Coronavirus: Psychologen hoffen, dass jetzt Therapie-Nachfrage sinkt
Mit dem «Freudentag» sind die Massnahmen gegen das Coronavirus gefallen. Das bedeutet Gutes für die Psyche der Schweizer, freut sich eine Expertin.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus belastete auch die psychische Gesundheit der Schweizer.
- Bislang war es besonders schwierig für Jugendliche, einen Therapieplatz zu finden.
- Nun, wo die Massnahmen fallen, haben Psychologen Hoffnung.
Dass die Psyche der Schweizer unter dem Coronavirus und seinen Folgen gelitten hat, ist bekannt. So wurde in der zweiten Welle bekannt, dass fast jede fünfte Person hierzulande an schweren Depressionen litt.
Jetzt, wo die Spitäler deutlich weniger ausgelastet und die Massnahmen gefallen sind, fällt für viele der Stressfaktor Pandemie weg – zumindest teilweise.
Psychotherapeutin Jaqueline Frossard zeigt sich deshalb gegenüber Nau.ch hoffnungsvoll: «Die Einschränkungen der sozialen Kontakte, Anlässe und Kulturveranstaltungen haben den meisten zugesetzt. Wenn hier nun wieder Normalität einkehrt, wird das den Menschen guttun.»
Man könne davon ausgehen, dass der Wegfall der Massnahmen tendenziell eine positive Auswirkung auf die psychische Gesundheit habe.
Junge litten am meisten unter dem Coronavirus
Das bietet Anlass zu Optimismus: «Ich hoffe, dass jetzt die Nachfrage nach Therapien zurückgeht.» Vor allem für Kinder und Jugendliche sei es zurzeit «sehr schwierig bis unmöglich», schnell einen Therapieplatz zu finden.
«Junge Menschen haben unter diesen Einschränkungen am meisten gelitten», so Frossard. Dass sie sich nun vor Freude jauchzend ins Party-Geschehen stürzen und dabei alle Sorgen vergessen, glaubt sie nicht. «Sie werden sich an die neuen Freiheiten auch erst wieder gewöhnen müssen.»
Es gebe aber auch Personen, für die die Aufhebung der Massnahmen gegen das Coronavirus eine Herausforderung darstellt. Betroffen seien besonders Angst- und Risikopatienten. Für sie sei die schnelle Öffnung nun eine Herausforderung.
Frossard mahnt: «Wichtig ist, dass denjenigen, die sich weiterhin schützen wollen – oder müssen – Verständnis und Respekt entgegengebracht wird.» Darauf seien gerade Risikopersonen angewiesen.