Coronavirus: Leitindex SMI sackt um 9,64 Prozent ab
Die Angst vor dem Coronavirus schickt die Schweizer Börse auf Talfahrt. Wir informieren Sie im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tessin wurde der Notstand ausgerufen. Geschäfte & Bars sind teilweise noch offen.
- Das BAG rechnet damit, dass dieser Notstand auf die gesamte Schweiz ausgeweitet wird.
- 858 Personen wurden in der Schweiz positiv getestet. Hier lesen Sie die News.
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17.52: Die Angst vor dem Coronavirus hat die Schweizer Börse am Donnerstagabend weiter auf Talfahrt geschickt. Der Leitindex SMI schloss laut SIX bei 8270 Punkten. Dies entspricht einem Minus von 9,64 Prozent.
17.33: Der amerikanische Einreisestopp für Menschen aus Europa schlägt auf die Swiss und ihren Mutterkonzern Lufthansa durch. Die Swiss hat nun ihren Sonderflugplan für Strecken in die USA präsentiert. Sie streicht zwar die meisten Flüge aus der Schweiz, fliegt aber weiterhin Chicago und Newark bei New York an, wie die Airline am Donnerstagabend mitteilte.
Fluggäste, die von den verschärften Einreisebestimmungen nicht betroffen seien, könnten über die beiden angeflogenen Drehkreuze weiterhin sämtliche Ziele innerhalb der USA mit einem Anschlussflug der Partnerairline United Airlines erreichen, hiess es in dem Communiqué. Das Angebot dürfte sich primär an US-Staatsbürger richten, die in ihr Heimatland zurückkehren wollen.
Alle anderen US-Flüge würden ab dem 14. März aufgrund der Restriktionen der US-Administration vorerst eingestellt. Auch der tägliche Flug zwischen Genf und New York (JFK) sei hiervon betroffen. Die Swiss und die Lufthansa flögen hingegen bis auf weiteres unverändert alle Ziele in Kanada an.
17.11: Ein Forschungsteam um Urs Greber von der Universität Zürich durchforstet bereits zugelassene Medikamente auf ihre Wirksamkeit gegen Viren. Derzeit arbeiten sie mit einer abgeschwächten, ungefährlichen Variante des Coronavirus Sars-CoV-2, um einen Ansatz zur Behandlung von Covid-2019 zu finden.
Das spezielle an ihrem Verfahren: Sie vermessen alle einzelnen Schritte der Virusvermehrung, von seinem Eindringen in eine Zelle bis zum Austritt der neu gebildeten Viren und der Infektion der Nachbarzellen. «Wir betrachten dabei Phasen der Virusvermehrung, die sonst nicht angeschaut werden», erklärte Greber im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Ende des Jahres könnten diese Tests abgeschlossen sein, schätzt Greber. Danach stünde die Validierung mit dem «echten» Virus an, die in einem Sicherheitslabor der Stufe 3 der Universität Bern stattfinden müssen.
Ihr Verfahren hatten die Forschenden um Greber bereits erfolgreich eingesetzt und einen Wirkstoffkandidaten gegen Adenoviren ausfindig gemacht. Diese lösen beim Menschen ebenfalls Atemwegsinfektionen aus.
16.58: Das Universitätsspital Zürich (USZ) erlässt ab Donnerstagabend ein Zutrittsverbot für Besucher. Damit soll das Risiko für eine Ansteckung von Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert werden. Das Besuchsverbot gilt bis auf Weiteres. Es werden Zutrittskontrollen durchgeführt.
Ausgenommen sind Besuche für Patienten in ausserordentlichen Situationen. Dazu gehören Eltern von Kindern, Partner von Gebärenden sowie nahe Angehörige von sterbenden Menschen oder unterstützungsbedürftigen Patienten.
16.43: Ab sofort setzt der Bundesrat Massnahmen um, um auch die Landesregierung und die Bundeshaus-Journalisten möglichst gut vor dem Coronavirus zu schützen. Auch im Medienzentrum des Bundes soll das «Social Distancing» konsequent umgesetzt werden – was wiederum heisst, dass die Bundesräte auch keine Interviews oder O-Ton-Statements mehr geben werden.
Fragen stellen können die Journalisten lediglich noch während den Medienkonferenzen. Diese werden aber ebenfalls gestrafft. Im Konferenzsaal wird nur noch jeder zweite Sitzplatz besetzt, maximal also 50 Personen. Pro Medium und Kanal darf deshalb nur noch ein einziger Journalist anwesend sein.
Die Landesregierung setzt aber auch bei sich selbst an. Auf dem Podium werden künftig maximal fünf Referenten sitzen. Die Departemente und Bundesämter reduzieren die Zahl der begleitenden Fachleute «auf das Notwendige». Die nächste Medienkonferenz des Bundesrats findet voraussichtlich morgen nach der wöchentlichen Bundesratssitzung statt.
16.04: Blutspende SRK Schweiz verzeichnet laut SRF einen Rückgang der Spenden um rund zehn Prozent. Trotz der Verbreitung des Coronavirus bestehe aber keinen Grund, auf das Blutspenden zu verzichten. Falls die Situation anhalte, würde man in ein bis zwei Monaten in einen Versorgungs-Engpass geraten.
Die Zentren hätten die hygienischen Massnahmen verschärft. Wer Grippesymptome zeige oder in den letzten zwei Wochen krank gewesen sei, dürfe die Zentren nicht betreten. Wer positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, müsse vier Wochen warten. Nach dem Spenden müsse man sich melden, falls man innerhalb von zwei Wochen Fieber bekomme.
15.50: Das Fox Town in Mendrisio TI schliesst jetzt doch heute Abend seine Türen. Und das mindestens bis zum 29. März. Schon in den letzten Tagen hatte das Zenter über weniger Kunden geklagt, wie «tio.ch» berichtet.
15:05: Die Tessiner Ikone Marco Solari, Präsident des Locarno Filmfestivals, ist am Coronavirus erkrankt. Der 75-Jährige war 17 Jahre lang der Direktor des Tessiner Tourismus und bis 2004 stellvertretender Konzernchef der Ringier AG. Er befindet sich in einem Spital in Locarno TI.
14.55: Die Furcht vor einem Absturz der Weltwirtschaft wegen der Coronavirus-Epidemie hat die Schweizer Börse am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Kurz vor 15 Uhr notiert der Leitindex SMI bei -9,6 Prozent auf 8'270 Punkten.
14.40: Die SVP fordert noch schärfere Massnahmen. In einem Communiqué verlangt die SVP vom Bundesrat, sofort sämtliche Grenzübergänge zu schliessen. Zudem seien die Not- und Armeespitäler für den Ernstfall vorzubereiten. Denn es sei von einem sprunghaften Anstieg der Erkrankten auszugehen. Vorrang soll für Schweizer gelten: «Sämtliche Spitalbetten und medizinischen Kapazitäten sind für die Menschen in der Schweiz freizuhalten.»
Warenverkehr soll weiter möglich sein. «Im Falle der für das Gesundheitswesen unentbehrlichen Arbeitskräfte, ist dafür zu sorgen, dass diese hier bleiben können», schreibt die SVP. Sie schlägt dafür die Nutzung der derzeit leerstehenden Hotels vor. Sorgen machen ihr auch die KMU, unbürokratische Sofortmassnahmen seien gefragt. Die SVP will dazu Vorstösse einreichen. Eine Möglichkeit: Erlass der Mehrwertsteuer.
14.38: Wegen der Coronavirus-Pandemie müssen Mitarbeiter des Lausanner Universitätspitals Chuv bis mindestens Ende April auf Ferien verzichten. Bei den anderen Universitätsspitälern in der Schweiz wartet man noch ab.
Die Spitalleitung in Lausanne verkündete den Ferienstopp in einer internen Nachricht an das Personal. Die Medienstelle des Chuv bestätigte dies am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Diese Massnahme sei notwendig, um die Pflege der Patienten gewährleisten zu können. Die Verfügung tritt ab Donnerstag in Kraft und gilt grundsätzlich für alle Mitarbeiter.
Es seien aber Ausnahmen für bestimmte Mitarbeiter möglich, deren Anwesenheit in der gegenwärtigen Situation nicht unbedingt erforderlich sei. Mitarbeiter, die sich bereits in den Ferien befänden, würden nicht zurückgerufen.
13.55: Im Berner Inselspital wurden fünf Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus gestestet. Das bestätigt Mediensprecher Adrian Grob gegenüber Nau.ch. «Alle Erkrankten befinden sich zurzeit zu Hause in Isolation. Ebenfalls wurden alle exponierten Mitarbeitenden angesprochen und über die notwendigen Massnahmen informiert.»
13.28: Im Kanton Tessin sind in den vergangenen 24 Stunden zwei weitere Menschen wegen des neuen Coronavirus gestorben. Das teilte der kantonale Krisenstab am Donnerstagmittag mit. Beide Verstorbenen waren über 80-jährig und hatten bereits an Krankheiten gelitten.
Gesamthaft sind damit dem Coronavirus in der Schweiz schon sechs Menschen an der Lungenkrankheit gestorben.
13.15: Der Bundesrat greift zu drastischeren Massnahmen: Jetzt sind Anlässe bereits ab 300 Personen verboten – bisher gilt die Grenze von tausend Personen. Gemäss Recherchen von CH-Media hat der Bundesrat einen zweiten Massnahmenplan an die Kantonsregierungen in die Vernehmlassung geschickt. Morgen Freitag soll die Massnahme verabschiedet und umgesetzt werden. Das Verbot könnte bis in den Frühsommer bestehen bleiben.
13.00: Der Bundesrat schweigt weiterhin. Seit Bundesrat Alain Berset am Montag die Corona-Massnahmen als gesellschaftliche Pflicht verteidigte, ist es still geworden. Der Bundesrat ist als oberste Regierungsorgan des Landes in der Verantwortung.
Auf Anfrage will er sich am Donnerstagmittag nach wie vor nicht festlegen. Er wolle sich erst äussern, wenn er Entscheide getroffen hat. «Er kündigt diese Entscheide im Voraus nicht an und spekuliert über mögliche Massnahmen auch nicht.» Für Fachfragen über die aktuelle Lage der Entwicklung dieser Epidemie sei allerdings das BAG zuständig.
Im Tessin gilt seit gestern der Notstand
Gestern wurde im Tessin der Notstand ausgerufen. Der Notstand soll bis zum 29. März gelten, wie es von der Regierung in Bellinzona hiess. Daniel Koch, Leiter übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Statistik BAG, hatte heute Morgen gegenüber «SRF» noch davon gesprochen, dass Massnahmen, wie sie im Tessin ergriffen wurden, bald für die ganze Schweiz gelten könnten. «Der Rest der Schweiz wird nachziehen», so Koch.
Gegen Mittag dementierte das BAG auf Twitter: «Von einem gesamtschweizerischen Notstand war und ist nicht die Rede.»
#CoronaInfoCH
— BAG – OFSP – UFSP (@BAG_OFSP_UFSP) March 12, 2020
TI hat gestern Massnahmen beschlossen, um besonders ältere Personen und chronisch Kranke zu schützen.
Das BAG hält dies für sinnvoll. Auch andere Kt werden wohl
solche Massnahmen anwenden. Von einem gesamtschweizerischen Notstand war und ist nicht die Rede.
Coronavirus ist seit gestern offiziell eine Pandemie
Am Mittwoch forderte das sich immer schneller ausbreitende Coronavirus in der Schweiz ein viertes Todesopfer. Die Zahl der Infizierten stieg schweizweit auf 858 Fälle.
Zudem stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Verbreitung des neuartigen Coronavirus am Mittwoch als Pandemie ein.