Coronavirus Schweiz: Grenzgänger erhalten Gratis-Zimmer
Grenzgänger und Grenzgängerinnen im Pflegewesen erleben in der Westschweiz eine grosse Solidarität. Verschiedentlich wurden ihnen Gratis-Zimmer angeboten.
Das Wichtigste in Kürze
- Grenzgängerinnen und Grenzgänger im Pflegewesen erfahren grosse Solidarität.
- In der Westschweiz etwa werden ihnen vermehrt Gratis-Zimmer angeboten.
Die verstärkten Grenzkontrollen sind für in der Schweiz arbeitende Grenzgänger zum Problem geworden. Für ihre üblichen Arbeitswege brauchen sie viel mehr Zeit.
Angestellte im Gesundheitswesen profitieren jetzt aber von einer nie dagewesenen Solidaritätswelle. Das zeigen Beispiele aus der Westschweiz.
Wie die «Tagesschau» am Sonntagabend berichtete, erhalten Grenzgänger und Grenzgängerinnen die im Gesundheitswesen arbeiten immer mehr Angebote für Gratis-Zimmer.
So wohnt jetzt beispielsweise Sonore Mélissandre, die im Spital von La Chaux-De-Fonds arbeitet, nun während der Woche in Le Locle NE.
«Normalerweise benötige ich für die Anfahrt zwei Stunden, jetzt ist mein Arbeitsweg viel kürzer», erklärt die Grenzgängerin in dem SRF-Beitrag. Die Pflegefachfrau fand ein entsprechendes Inserat für ein Gratis-Zimmer in den sozialen Netzwerken.
Hotelbesitzerin: «Leere Zimmer in Krise anbieten»
Sie habe die Idee gehabt, ihre Herberge während der Krisen-Zeit, Grenzgängern zur Verfügung zu stellen, so Hotelbesitzerin Céline Jeanneret, die wegen der Krise jegliche Gäste verloren hat.
«Als ich die langen Autokolonnen gesehen habe, dachte ich mir, es gibt vielleicht Personen, die hier übernachten möchten, statt stundenlang an der Grenze festzusitzen.»
Pflegefachfrau Mélissandre sagt, es sei eine «ideale Situation» für sie. «Es ist aber auch eigenartig, nach Hause zu kommen, und alleine, weit weg von der Familie zu sein.»
Grenzgängerin: «Geben ist für mich einfacher als Nehmen»
Dieses Gefühl kennt auch Pflegefachfrau Camille Dumont aus Evian (FRA). Die junge Frau arbeitet im Spital Sion und bewohnt während der Woche ebenfalls ein Gratis-Zimmer.
In dem SRF-Beitrag sagt sie: «Am Anfang war ich ein wenig verunsichert, denn Geben ist für mich einfacher als Nehmen.»