Coronavirus: Schweiz hält an Moderna-Empfehlung für Junge fest
Frankreichs Gesundheitsbehörde empfiehlt unter 30-Jährigen die Moderna-Impfung gegen das Coronavirus nicht mehr. Und in der Schweiz? Gibts nun eine Anpassung?
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich rät die Gesundheitsbehörde unter 30-Jährigen von der Moderna-Impfung ab.
- Es würden verhältnismässig viele Fälle von Herzmuskelentzündungen bei ihnen auftreten.
- Das BAG winkt ab: Dieses Risiko sei als zu gering zu betrachten.
Frankreich rät in der Vorsorge gegen das Coronavirus vom Moderna-Impfstoff für unter 30-Jährige ab. Es bestehe in der Altersgruppe ein geringes, aber etwas höheres Risiko für Herzmuskelentzündungen als beim Impfstoff von Biontech/Pfizer. So begründet die Gesundheitsbehörde den Entscheid.
In der Schweiz werden alle drei Impfstoffe – Moderna, Pfizer/Biontech und Johnson&Johnson – an alle Altersgruppen verimpft.
Plant nun die Schweiz aufgrund der französischen Regelung auch eine Anpassung der Impf-Empfehlung? «Nein», sagt Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG.
Die Swissmedic habe aber mitgeteilt, dass vermutlich ein Kausalzusammenhang zwischen den mRNA-Impfstoffen und einer Herzmuskelentzündung bestehe. «Allerdings ist dieses Risiko als so gering zu betrachten, dass es nicht rechtfertigt, einzelnen Personen von einem bestimmten Impfstoff abzuraten.» Zudem klinge eine Myokarditis meist von selbst wieder ab.
199 Fälle von Herzmuskelentzündungen in der Schweiz
Auch die Arzneimittelbehörde Swissmedic selbst bestätigt dies gegenüber Nau.ch. «Aufgrund der bisher gemeldeten Fälle, kam es sehr selten zu Myokarditis und Perikarditis, also Entzündungen des Herzmuskels und -beutels.» Das sagt Mediensprecher Alex Josty.
Jüngere Menschen – vor allem jüngere Männer – scheinen stärker von Myokarditis betroffen zu sein. Konkret wurden in der Schweiz 199 Verdachtsberichte von Myokarditis oder Perikarditis evaluiert. Davon traten 35 Fälle im Zusammenhang mit Pfizer/Biontech auf und 157 mit Moderna. In sieben Fällen ist der Impfstoff gemäss der Dokumentationen von Swissmedic bislang nicht bekannt.
«Zu beachten bleibt, dass Moderna mit rund 65 Prozent der verabreichten Impfdosen in der Schweiz am häufigsten eingesetzt wird.» Das präzisiert Swissmedic-Mediensprecher Lukas Jaggi.