Coronavirus: «2G-Regel derzeit in der Schweiz nicht gerechtfertigt»

Wir befinden und in der nationalen Impfwoche gegen das Coronavirus. Derweil flammt eine 2G-Regel-Diskussion hierzulande auf. Das BAG informierte aus Bern.

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag erfolgte der Startschuss zur nationalen Impfwoche.
  • Auch in der Schweiz nimmt die Diskussion zur Einführung einer 2G-Regel Fahrt auf.
  • Das BAG und die Kantone informierten aus Bern über die neuesten Erkenntnisse.

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus nehmen bereits seit rund einem Monat wieder zu. Nun hat die Trendwende auch bei den Spitaleinweisungen eingesetzt.

Derzeit flammt hierzulande die Diskussion über eine mögliche 2G-Regel auf, wie sie in Österreich und Teilen Deutschlands gilt. In vielen öffentlichen Innenräumen, beispielsweise Kinos, Cafés und Restaurants, ist der Zutritt nur noch Geimpften und Genesenen erlaubt.

BAG und Kantone haben am wöchentlichen Point de Presse über die neuesten Entwicklungen rund um das Coronavirus informiert. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen:

- «Die Infektionszahlen verdoppeln sich aktuell alle zwei Wochen», sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG, gleich zu Beginn. 74 Prozent der Erwachsenen seien geimpft, 6 Prozent ohne Impfung immun. Insbesondere in der Zentralschweiz und der Ostschweiz sei die Zahl der Ansteckungen hoch.

- «Eine hohe Impfquote reicht nicht, um die Fallzahlen zu senken », sagte Masserey weiter. Zertifikat, Masken und andere Massnahmen seien weiterhin notwendig. Eine 2G-Regel sei aus epidemiologischer Sicht in der aktuellen Lage allerdings nicht gerechtfertigt, sind sich Masserey und der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri einig. «Falls die Fälle und Hospitalisierungen wie in Österreich ausser Kontrolle gerieten, dann wahrscheinlich schon», so Masserey.

Hier finden Sie das Protokoll zur Medienkonferenz

14.30: Das BAG sei zufrieden mit der Zahl an Aktivitäten und Angeboten, die die Kantone zur Impfwoche auf die Beine gestellt haben. Auch die Sichtbarkeit der Kampagne sei zufriedenstellend. Zahlen über den Verlauf habe man derzeit nicht, um ein Zwischenfazit zu ziehen, so Masserey.

14.28: Eine höhere Impfquote reiche derzeit nicht aus. Die Zertifikats- und Maskenpflicht an gewissen Orten sei weiterhin nötig, betont Masserey auf Nachfrage. Ausserdem sei es weiterhin wichtig, dass die Bevölkerung vorsichtig bleibe und sich an Hygiene-Massnahmen halte.

14.23: Auf die Frage, ob es nicht Sinn mache, alle Impfdurchbrüche zu erfassen, sagte Masserey diese seien vor allem bei den Hospitalisationen interessant und am einfachsten machbar. Man habe die Lage nicht gut überblicken können, was alle Impfdurchbrüche betreffe, deshalb habe man die Meldepflicht aufgehoben. Es habe Leute gegeben, die nicht zum Arzt gegangen seien, dazu sei es schwierig gewesen, Meldungen zu bekommen.

14.21: Frankreich empfiehlt die Moderna-Impfung nicht mehr für unter 30-Jährige wegen einer Zunahme an Fällen von Herzmuskelentzündungen. Wie reagiert die Schweiz?

Die Swissmedic habe die Situation geprüft. Es gebe wahrscheinlich einen Zusammenhang zwischen den mRNA-Impfungen und den Erkrankungen. Das Risiko sei jedoch so gering, dass eine Nicht-Empfehlung nicht gerechtfertigt sei. Die Erkrankungen würden ausserdem in den meisten Fällen mild verlaufen.

14.19: Es beginnt die Fragerunde. Könnte man aus epidemiologischer Sicht eine 2G-Regel in der Schweiz gerechtfertigten? Nein, bei der aktuellen Lage wäre dies nicht gerechtfertigt, sagt Masserey. Falls die Fälle und Hospitalisierungen wie in Österreich ausser Kontrolle gerieten, dann wahrscheinlich schon.

Coronavirus
Wer nicht gegen das Coronavirus geimpft ist, darf oft nicht ins Restaurant. (Symbolbild) - dpa

14:11: Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri übernimmt. Die Virusaktivität habe bereits teils das Niveau aus der zweiten Welle vor einem Jahr erreicht. Die grosse Frage bleibe nur, ob sie mit der bekannten zeitlichen Verzögerung weiter anziehen, oder ob die erreichte Immunität der Bevölkerung sich vorteilhaft auf die Spitalauslastung auswirke.

Coronavirus
Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri. - BAG

Neben der flächendeckenden Verbreitung des Coronavirus komme es vermehrt zu lokalen Ausbrüchen.

Die Aktivitäten der Kantone in der nationalen Impfwoche gegen das Coronavirus liessen sich nicht an den abgeholten Bundesgeldern messen. Ein Grund dafür sei, dass in den Kantonen bereits zahlreiche niederschwellige Impfangebote bestehen.

Insgesamt werden im Endausbau 120 mobile Impfangebote durchs Land kurven. Zu den 50 bestehenden kommen gemäss Hauri 70 neue hinzu. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass die Kantone ihre Angebote nach den lokalen Gegebenheiten ausrichten.

14.00: Zu Beginn präsentiert Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG, die neuesten Zahlen. «Die Infektionszahlen verdoppeln sich aktuell alle zwei Wochen.» Betroffen sei vor allem die Ost- und Zentralschweiz.

«Die Zahl der Spitaleintritte nimmt auch zu, allerdings nicht so schnell wie die Ansteckungen», sagte sie weiter. Die meisten Ansteckungen gibt es bei jungen Erwachsenen, die meisten Hospitalisierungen bei älteren Personen. «Das Problem der Pandemie ist, dass das Virus sehr schnell und rasch zirkuliert.» Ansteckend könnten auch Personen sein, die keine Symptome aufweisen.

Die Verbreitung des Coronavirus nehme also weiter zu. Die weitere Entwicklung sei weiterhin schwer vorauszusehen. Die Massnahmen wie die Zertifikats- oder Masken-Pflicht würden sicher weiterhin benötigt werden.

Coronavirus
Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, BAG, spricht an einem Point de Presse zur Corona-Situation, am 9. November 2021, in Bern. - Keystone

Rund 25 Prozent der Erwachsenen seien weiterhin ungeimpft, so Masserey. Doch nur rund sechs Prozent sei durch eine durchgemachte Covid-Erkrankung geschützt. Die Zahl der immunisierten Personen müsse unbedingt weiter erhöht werden.

Derzeit stehe im Rahmen der nationalen Impfwoche ein ausgiebiges Angebot zur Verfügung, um sich impfen zu lassen. Parallel dazu würden sich die Kantone auch auf das Verabreichen der Auffrischungsimpfungen vorbereiten.

Folgende Fachleute nahmen teil:

Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS

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