Coronavirus: Schweiz setzt trotz Nebenwirkungen weiter auf Moderna
Das Wichtigste in Kürze
- Der Moderna-Impfstoff wird in Schweden nicht mehr an unter 30-Jährige verimpft.
- Grund sind Anzeichen eines erhöhten Risikos von Nebenwirkungen.
- Während Dänemark und Finnland nachziehen, will die Schweiz die Lage weiter «beobachten».
Im hohen Norden gilt: Safety first!
Schweden setzt die Moderna-Impfung gegen das Coronavirus für unter-30-jährige aus. Anlass dazu ist eine neue Studie aus den USA. Es gibt Anzeichen für ein erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen – konkret sind dies Entzündungen des Herzmuskels und des Herzbeutels.
Kurz nach der Meldung aus Stockholm, zogen die Dänen nach: Dort wird Moderna nicht mehr an unter-18-Jährige verabreicht. Am Donnerstag zog auch Finnland nach – allerdings betrifft der Impfstopp nur männliche Personen.
Und was macht die Schweiz? Gemäss neustem Stand (Donnerstag) sind hierzulande 3'412'113 Personen vollständig mit Moderna geimpft, 1'755'308 mit Pfizer.
Schweiz «beobachtet genau»
Der oberste Schweizer Impf-Chef Christoph Berger erklärt, man habe bislang lediglich Kenntnis aus den Medien von besagter Studie erhalten. Nun suche man mit den ausländischen Behörden den Kontakt. Pläne, Moderna nach skandinavischem Vorbild einzuschränken, gebe es bislang keine.
Berger zu Nau.ch: «Wir beobachten die Datenlage genau und versuchen, mehr Daten aus diesen nordeuropäischen Ländern zu bekommen.»
Und weiter: «Bisher sind selten Fälle von Myokarditis und Perikarditis (Entzündungen des Herzmuskels/Herzbeutels) nach Impfung mit mRNA Impfstoffen berichtet worden.» Der Verlauf sei praktisch in allen Fällen gutartig mit einer raschen Erholung.
Welchen Impfstoff haben Sie sich spritzen lassen?
Konkret heisst das: Bis zum 21. September registrierte das Heilmittelinstitut Swissmedic 151 Verdachtsfälle von Myokarditis und Perikarditis. Davon 26 im Zusammenhang mit dem Pfizer-Piks, 124 mit Moderna. Mehrheitlich sind Männer im mittleren Alter von 38 Jahren betroffen.
Auch Coronavirus verursacht Entzündungen
Berger weist daraufhin, dass auch eine Infektion mit dem Coronavirus selbst Entzündungen hervorrufen kann.
Deshalb gelte: «Die Nutzen-Risiko-Abwägung ist so zugunsten der Impfung. Sollte sich die Datenlage ändern, werden wir, wenn angezeigt, eine Anpassung der Empfehlung rasch ins Auge fassen und umsetzen.»