Coronavirus Schweiz Live: Spielgruppen fordern vom Bundesrat Hilfe
In der Schweiz sind 900 Personen am Coronavirus gestorben, 25'834 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz aus. Erfahren Sie alle News im Ticker.
- 25'834 Personen wurden bisher positiv getestet, 900 sind verstorben.
- Neueste Zahlen vom 14. April: +254 Infizierte, 15 Tote innerhalb von 24 Stunden.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
Hier geht es zu den aktuellsten Coronavirus News.
19.30: Seit dem 17. März sind Bildungsinstitutionen in der Schweiz geschlossen. Weiterhin erlaubt ist hingegen die Kinderbetreuung. Und genau hier liegt das Problem der Spielgruppen, sagt Viviane Lauer, Leiterin der Waldspielgruppe Wurzelstufe.
Denn: Spielgruppen definieren sich im Bereich der Frühen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) klar als Bildungsangebote. Sie sind somit auch von der Zwangsschliessung betroffen. Sie unterscheiden sich somit von den Kitas, die zur Betreuung weiterhin betrieben werden können, wegen den vielen wegbleibenden Kindern aber auch in Existenznöte geraten sind.
Je nach Kanton sind die Spielgruppen als Betreuungs- oder Freizeitangebot eingestuft – kriegen also eine Erwerbsersatzentschädigung oder eben nicht. Im Kanton Zürich etwa gibt es keine finanzielle Unterstützung, weil Spielgruppen nicht zu den in der Covid-19-Verordnung 2 erfassten Betriebe gehören.
Ohne Entschädigung bleibt nur die Hoffnung, dass die Eltern weiterhin für eine geschlossene Spielgruppe bezahlen. Denn das ist die Haupteinnahmequelle, oft sogar die einzige.
Dass die Spielgruppen von der Schliessung betroffen sind, sei völlig richtig, sagt Suzanne Kobel, Leiterin der Waldspielgruppe Tuusigfüessler in Münsingen BE. Wie sie bei Nau.ch begründet, sei eine Öffnung derzeit nicht zu verantworten. «Wir betreuen zehn Kinder und diese halten sich natürlich nicht an die Abstandsregeln.» Erst wenn auch der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann, will sie wieder öffnen.
Forderung nach einheitlicher Unterstützung
Lauer ist ebenfalls Mitglied des Schweizerischen Spielgruppen-Leiterinnen-Verbands (SSLV). Sie befürchtet, dass bei einer Lockerung der Massnahmen wieder dieselbe unsichere Situation entstehen würde. Bereits jetzt hätten einzelne Kantone Spielgruppen die Genehmigung zur Wiedereröffnung erteilt.
Deshalb fordert der Verband eine klare schweizweite Zuteilung von Spielgruppen zum Bereich Bildung und somit eine gleiche Behandlung wie für Schulen und Kindergärten. Diese Zuteilung berechtige auch zu einer Erwerbsersatz-Entschädigung.
Damit alle Mitarbeitenden ein Anrecht auf finanzielle Förderung erhielten, soll der Bundesrat ausserdem die Mindestlohngrenze von 500 Franken pro Monat ganz abschaffen.
Die Forderungen an den Bundesrat und die Bildungsdirektion des Kantons Zürich stellt auch Narcisa Togni, Betreiberin der Zürcher Spielgruppe im Kinderhaus Entlisberg, in einer Onlinepetition. Ihr fehlen noch knapp 900 der 10'000 Unterschriften.
17.50: Der Flughafen Zürich bekommt die Auswirkungen des Coronavirus zu spüren. Im März sind 890’134 Passagiere über den Flughafen Zürich geflogen, das entspricht einem Minus von 63.2% gegenüber derselben Periode des Vorjahres.
Die Anzahl Flugbewegungen sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 49.5% auf 11’135 Starts oder Landungen. Die durchschnittliche Zahl Passagiere pro Flug lag mit 97.6 Fluggästen -21.6% unter dem Vorjahresniveau. Die Sitzplatzauslastung ist im Berichtsmonat um 19.0 Prozentpunkte auf 56.5% gesunken.
Insgesamt wurden am Flughafen Zürich im März 25’491 Tonnen Fracht abgewickelt. Das entspricht einem Rückgang von 39.6% gegenüber dem Vorjahresmonat. In den ersten zwei Aprilwochen haben sich die Anzahl Flugbewegungen und die Anzahl Passagiere nochmals deutlich reduziert, momentan unter 5% des Vorjahres.
17.40: Filmemacher haben derzeit wegen des Coronavirus gezwungenermassen viel Freizeit. So auch Elmar Bossard, selbstständiger Filmemacher aus Luzern. Dadurch entstehe einerseits ein grosses Loch beim Einkommen, jedoch auch Zeit für neue Ideen, die umgesetzt werden können.
Gemeinsam mit dem Drohnen-Filmer Martin Schumacher hat er die ausgestorbene Stadt Luzern in einem kurzen Film dargestellt. «Der Film soll die momentane Situation spürbar darstellen. Zugleich solle er als Zeitdokument dienen, auf welches auch zu einem späteren Zeitpunkt zurückgeschaut werden kann.»
Mit dieser Idee sind sie nicht alleine, auch aus anderen Schweizer Städten gibt es ähnliche Videos. Auch in Basel sind die Strassen verlassen.
So sieht Bern in Zeiten des Corona-Lockdowns aus.
In Zürich zeigt sich ein ähnliches Bild.
16.43: Das Institut für Infektionskrankheiten (IFIK) der Universität Bern verfügt über ein neues, leistungsfähiges Analysesystem für Corona-Verdachtsproben. Das teilt die Uni heute mit. Das sogenannte Hochdurchsatz-Gerät kann bis zu 1000 Tests pro Tag analysieren. Im Gegensatz zu den zwei anderen etablierten Systemen ist das neue vollautomatisiert.
Das neue Gerät wird vorerst ausschliesslich für die Analyse von Corona-Verdachtsproben eingesetzt, erlaubt aber auch den Nachweis verschiedenster anderer Infektionserreger. Es weist das neue Corona-Virus nach und testet nicht auf Antikörper.
Falls der Bund einem breiteren Testen zustimmen würde, wäre das Inselspital als grösster IFIK-Auftraggeber nach eigener Aussage dafür gerüstet. Wann und wie der Bund die Kriterien für Corona-Tests lockert, ist noch in der Schwebe. Unzweifelhaft sei gemäss Patrick Mathys vom BAG, dass Lockerungen und dementsprechend mehr Tests stattfinden werden.
14.50: Das Zürcher Luxushotel Atlantis schliesst wegen des Coronavirus seine Türen. Online schreibt die Geschäftsleitung, dass aufgrund der ausserordentlichen Lage beschlossen worden sei, das Hotel, die Restaurants und das Spa bis «auf Weiteres geschlossen zu halten».
Wie in einer weiteren Medienmitteilung zu lesen ist, plane die «Neue Hotel Atlantis AG», das 5-Sterne-Superior-Haus bereits per Ende April zu schliessen. Der Eigentümer führe demnach Gespräche mit Investoren. 140 Mitarbeitende seien von den Massnahmen betroffen.
Das Atlantis wurde Ende 2015 neu eröffnet und galt seither als Mekka für die Schönen und Reichen. Darunter etwa Pop-Superstar Rihanna.
14.34: Die wegen des Coronavirus geschlossenen Fitnesszentren machen sich fit für die Wiedereröffnung nach dem 27. April. Ihr Verband verabschiedete Richtlinien für einen risikoarmen Betrieb.
So soll auch beim Indoor-Training der Mindestabstand von zwei Metern strikt eingehalten werden. Das teilte der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter-Verband am Dienstag mit. Geöffnet werden dürfen nur Geräteflächen, wenn genaue Bedingungen eingehalten werden.
Dazu gehört eine Beschränkung auf zehn Trainierende auf 100 Quadratmeter Fläche. Das Personal muss die Einhaltung der Hygienemassnahmen beaufsichtigen. Der Gerätepark ist den Abstandsregeln anzupassen.
Nur jede zweite Dusche wird benutzt
In der Garderobe muss das Schrankangebot ausgedünnt und jede zweite Dusche abgestellt werden. Saunen und Wellnessbereiche sowie Kinderhorte bleiben geschlossen. Bei der Instruktion darf es keinen Körperkontakt geben.
13.04: Der Rückversicherer Swiss Re spendet über die firmeneigene Stiftung weltweit fünf Millionen Franken. Dies an Menschen, die von der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen betroffen sind.
Das Geld soll wegen des Coronavirus an Organisationen verteilt werden, die die Krise insbesondere in Entwicklungsländern bekämpfen. Das teilte der Konzern am Dienstag mit.
Von den fünf Millionen geht eine Million an das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK). Eine andere an die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Die restlichen drei Millionen werden an andere Partner der Stiftung verteilt.
12.07: Das BAG hat eben die neusten Fallzahlen im Zusammenhang mit dem Coronavirus bekanntgegeben. In den letzten 24 Stunden stieg die Zahl der Infizierten um 254 Personen auf insgesamt 25'834 Infizierte.
15 Personen starben. Damit liegt die Todeszahl neu bei 900.
11.15: 110 Schweizerinnen und Schweizer sind am Dienstagmorgen mit einem Rückholflug aus Lima in Zürich gelandet. Ausser ihnen waren 120 Angehörige weiterer Staaten an Bord. Der Flug war im Zug der Rückholaktion der achte aus Lateinamerika.
Aus der peruanischen Hauptstadt Lima in Peru war es der dritte, wie das Aussendepartement (EDA) mitteilte. Ende März und Anfang April hatten bereits zwei vom EDA gecharterte Maschinen rund 600 in Peru gestrandete Reisende zurück gebracht. Das Departement führt aktuell die grösste Rückholaktion der Geschichte durch.
11.02: Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden erneut sieben Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Zwölf Personen sind neu positiv auf das Virus getestet worden.
Tessin noch immer am sträksten betroffen
Insgesamt wurden bis Dienstagmorgen im Kanton Tessin 2912 Personen positiv auf das Virus getestet. 258 Menschen verloren aufgrund des Coronavirus ihr Leben.
09.31: Noch vor Ostern fürchteten sich die Behörden davor, dass sich über das verlängerte Wochenende ein Exodus ins Tessin einstellt. Sie rieten darum von Reisen in den stark vom Coronavirus betroffenen Südkanton ab.
Doch der Stau am Gotthard blieb aus. Die Schweizer hielten sich mehrheitlich an die Empfehlungen von Bund und Kantonen. Der Kanton Uri verzeichnete etwa am Karfreitag nur rund ein Zehntel des üblichen Osterverkehrs am Gotthard.
Der Bundesrat zeigte sich darum äusserst zufrieden. Innenminister Alain Berset zog eine positive Bilanz und lobte das Verhalten der Bevölkerung.
Menschen hätten sich gut an die Massnahmen gehalten. Dies auch, wenn von ihnen viel verlangt würde, erklärte der Bundesrat gegenüber SRF.
330 Meldungen in Zürich
Auch die Polizeikorps zogen mehrheitlich eine positive Osterbilanz. Die Kapo Zürich rückte am Wochenende wegen rund 330 Meldungen aus. Sprach aber lediglich deren fünf Bussen aus.
In der Regel konnten die Fälle mit einem Gespräch gelöst werden, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Schaffhauser Polizei hatte nur wenige Einsätze wegen dem Coronavirus. Bussen wurden keine ausgeteilt.
Auch in den beiden Basel zeigt sich die Polizei zufrieden mit der Bevölkerung. Die Mehrheit habe sich auch über die Ostertage sehr gut an die Auflagen gehalten. Dies teilte die Polizei Basel-Stadt am Montag mit.
In Solothurn hielten die rund 30 bis 40 Meldungen wegen des Coronavirus pro Tag die Polizei auf Trab. Viele der Meldungen gingen um grössere Menschenansammlungen. Die Kontrollierten zeigten sich meist kooperativ.
Die Kantonspolizei Bern verzeichnete viele Leute, die sich über die Ostertage in der Natur aufhielten. Doch die Leute hätten sich «grossmehrheitlich» an die Regeln gehalten, so ein Sprecher. Nur vereinzelt wurden Bussen verfügt. Die Kantonspolizei Wallis beobachtete ebenfalls nur vereinzelt Regelverstösse.
Schwarze Schafe
Doch es gab auch schwarze Schafe am Wochenende. In Neuenkirch LU musste die Kapo Luzern eine Gruppierung von etwa 30 Personen auflösen. Sie hatten sich mit ihren Sportwagen auf einem Rastplatz getroffen.
Der Einsatz verlief ohne Probleme. In Baar ZG wurde ein Coiffeur verzeigt, der trotz den Vorgaben einem Kunden die Haare gegen Bezahlung schnitt.
Die Kapo Uri stellte bereits am Samstag eine «starke Nutzung» von Passstrassen fest. Velo- und Töfffahrer, aber auch Skitourengänger seien trotz den Bitten des Bundes und der Kantone unterwegs gewesen.
Einzelne Ordnungsbussen wurden ausgesprochen. Auch wurde das Vorschriftswidrige Parken und das Missachten von Fahrverboten auf Pässen konsequent geahndet. Der Kanton Schwyz verzeichnete ebenfalls viel Verkehr auf den Passstrassen.
Zufahrtsbegrenzung auf den Alpstein AI wegen Coronavirus
Trotz Vorwarnung musste die Kapo Appenzell Innerrhoden die Zufahrtsbeschränkung zum Alpstein auslösen. Der Zustrom von Touristen sei laut einer Mitteilung zu gross gewesen. Nur noch Personen mit einem triftigen Grund durften mit ihren Fahrzeugen Richtung Alpstein fahren.
Kanton Freiburg greift hart durch
Im Kanton Freiburg wurden über das Osterwochenende über 200 Personen angezeigt. Zudem wurden 176 Bussen ausgesprochen, weil die Distanzregeln nicht eingehalten wurden, schreibt die Kantonspolizei.
Auch Zutrittsverbote zu öffentlichen Plätzen und Parks seien missachtet worden. Die Polizei musste zudem in Geschäften und Gaststätten intervenieren, die die Richtlinien nicht befolgt haben. Die Zahl der Anzeigen sei über die Ostertage deutlich höher gewesen.
Im Kanton Graubünden wurde ein mässiger Verkehr in den Süden festgestellt. Dafür habe es mehr Verkehr im Prättigau gegeben. Vor allem viele Motorradfahrer seien unterwegs gewesen, wie ein Mediensprecher gegenüber SRF erklärt. Es habe hier fast mehr Verkehr gegeben, als in Richtung Süden.