Coronavirus: Schweizer Golfclubs erfreuen sich einem Ansturm
Das Coronavirus hält Schweizerinnen und Schweizer vom Reisen ab. So sind auch Golffans häufiger in der Heimat auf dem Platz. Ganz zur Freude der Golfclubs.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer entdecken die Lust am Golfen.
- Das Coronavirus lässt viele von ihnen nun auf heimischem Terrain spielen.
- Schweizer Golfclubs erfreuen sich der erhöhten Nachfrage.
Golf gilt gemeinhin als Hobby der Vermögenden. Kein Wunder also, dass sich Golffelder an besonders beliebten Feriendestinationen sammeln. Ob in Strand-Nähe oder in den Bergen – Golffans toben sich im Urlaub gerne mit Schläger und Ball aus. Das Coronavirus zwingt Schweizerinnen und Schweizer aber zurück auf die heimischen Golfplätze.
Golfboom in den 2000er-Jahren
Das hindert Golffans aber keineswegs vom Golfen ab, denn Schweizer Golfclubs erfreuen sich einer immer höheren Beliebtheit. «Die Mitgliederzahlen steigen seit Jahren kontinuierlich», sagt Klaus Burkhardt gegenüber Nau.ch. Burkhardt ist Medienverantwortlicher beim Verband Swiss Golf.
Der grosse Golfboom habe die Schweiz in den 2000er-Jahren erlebt. Damals habe sich die Zahl der Golferinnen und Golfer nahezu verdoppelt, so Burkhardt. Nicht nur der Verband verspürt die erhöhte Nachfrage. «In den Ballungszentren sind die Golfclubs zum Teil voll», so Burkhardt.
Neueinsteiger sollten sich jetzt aber nicht entmutigen lassen. Neben den Hauptachsen hätten Golfclubs immer noch genügend Platz für Neulinge – oder auch Geübte. Zudem brauche es nicht zwingend eine Mitgliedschaft in einem Golfclub, um sich auf dem Platz auszutoben.
Coronavirus kann Disziplin nichts anhaben
«Knapp 40 Prozent der lizenzierten Golfer sind nicht in einem Golfclub, sondern bei einer «Public Golf Organisation» (PGO) gemeldet. Sie bezahlen für eine Runde Golf das Greenfee», erklärt Klaus Burkhardt. Dieser Betrag sei zu vergleichen mit einer Tageskarte auf der Skipiste.
Golferinnen und Golfer trotzen also erfolgreich dem Coronavirus. Der grösste Vorteil an dieser Sportart dürfte sein, dass sie an der frischen Luft ausgeübt wird. So bleibt das Ansteckungsrisiko gering. Beim Verband hat man in den vergangenen 14 Pandemie-Monaten dennoch diverse Schutzkonzepte erarbeitet.
«Wir haben festgestellt, dass die sehr gut funktionieren und die Golfer sehr diszipliniert sind», erklärt Burkhardt. Ob Freizeitbeschäftigung oder Profisport spiele dabei keine Rolle. «Die Abstände auf dem Golfplatz sind aus Sicherheitsgründen immer garantiert.»
Pandemie hält Golferinnen und Golfer im Land
Dass sich Golf dieser Beliebtheit erfreut, überrascht beim Verband Swiss Golf nicht. Golf sei gesund, sozial, baue Stress ab und könne bis ins hohe Alter gespielt werden. Frau und Mann wie Jung und Alt können sich im sogenannten Handicap-System miteinander vergleichen.
Das Handicap drückt dabei das Spielpotenzial eines Golfers aus. Das gespielte Ergebnis wird je nach Stärke eines Spielers angepasst. So können sich auch Spielerinnen und Spieler unterschiedlicher Kategorien messen.
Und klar trage die Pandemie des Coronavirus ihren Teil zum erhöhten Interesse an Golf bei. Es gebe ein Frischluftbedürfnis und Golferinnen und Golfer würden seit Ausbruch des Coronavirus vermehrt auf heimische Plätze ausweichen, so Burkhardt.
Auch beim Golfpark Moossee in Bern, welcher der Migros Aare angehört, stellt man die erhöhte Nachfrage nach der Freizeitbeschäftigung fest. Der Golfpark Moossee orientiert sich beim Schutzkonzept am Verband, wie Medienverantwortliche Daniela Lüpold gegenüber Nau.ch sagt.
Hobby ohne Einschränkungen
«Golf wird draussen gespielt, es schlagen alle 10 Minuten maximal 4 Personen in einer Gruppe ab», sagt Lüpold. Kein erhöhtes Ansteckungsrisiko also.
Viele Golferinnen und Golfer würden ihre Arbeit im Homeoffice in die Abendstunden verlegen. Sie sind tagsüber also auf dem Platz anzutreffen. «Ausserdem ist Golf eines der wenigen Hobbys, welches gegenwärtig praktisch uneingeschränkt ausgeübt werden kann», sagt Lüpold.
Neben der hohen Nachfrage habe man aber immer noch genügend Platz für Neulinge. «In der Golfacademy Aare haben unsere Golflehrer noch genügend Kapazität für Gruppenkurse und Privatlektionen», so Lüpold.