Coronavirus: Senioren dank Massentests & Impfungen bald wieder frei?
Praktisch alle Bewohner von Pflegeheimen wurden bereits gegen das Coronavirus geimpft. Damit könnten die Bewohner bald von ersten Lockerungen profitieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer weniger ältere Menschen infizieren sich mit dem Coronavirus.
- Der Branchenverband der Pflegeheime Curaviva plädiert für eine vorsichtige Lockerung.
- Dank regelmässiger Tests könnte der Besuch beim Grosi bald einfacher werden.
Die Impfkampagne macht grosse Fortschritte: Viele Kantone haben bereits vermeldet, dass alle impfbaren und impfwilligen Bewohner von Pflegeheimen die erste Impfdosis erhalten haben. Gleichzeitig führen immer mehr Kantone serielle Tests für Alters- und Pflegeheime ein: Die Heimbewohner werden damit künftig regelmässig getestet.
Immer weniger ältere Menschen infizieren sich mit dem Coronavirus. Damit stehen die Zeichen in den Heimen auf Lockerung: Noch sind die Bewohner von strikten Kontaktbeschränkungen betroffen. Der Branchenverband Curaviva hält eine «behutsame Lockerung» für möglich.
Immer weniger mit dem Coronavirus infizierte Ältere
Erfreulicherweise zeigt sich der Rückgang der Infektionen mit dem Coronavirus bei den alten Menschen besonders deutlich. Dies zeigt sich im Anteil am Infektionsgeschehen: Ende des vergangenen Jahres machten die Über-80-Jährigen noch einen Anteil von über acht Prozent aller Infektionen aus. Inzwischen ist der Anteil fast auf vier Prozent gesunken.
Damit ist der Rückgang bei den Älteren besonders stark. Inzwischen ist die Inzidenz unter den Über-80-Jährigen niedriger als bei den 20- bis 29-Jährigen. Erstmals seit dem Beginn der zweiten Welle infizieren sie sich mehr Junge als Alte. Dies, obwohl ältere Menschen tendenziell ein schwächeres Immunsystem haben.
Verband Curaviva: Lockerung in strengsten Kantonen zuerst
Genaue Zahlen zur Impfquote in den Pflegeheimen liegen auch dem Branchenverband der Pflege- und Sozialeinrichtungen Curaviva nicht vor. Markus Leser, Mitglied der Geschäftsleitung, beurteilt sie jedoch als «erfreulich hoch».
Zunehmende Durchimpfung und sinkende Zahlen schaffen neue Handlungsräume. Dank sequenzieller Tests und steigender Impfquote sollen wieder mehr soziale Kontakte innerhalb der Institutionen sowie mit Angehörigen ermöglicht werden. «Curaviva Schweiz befürwortet eine behutsame Lockerung», erklärt Leser auf Anfrage.
Die Lockerung müsse im Einklang mit den kantonalen und unter Einhaltung der betrieblichen Schutzkonzepte erfolgen. «Vorsichtige Lockerungen sind insbesondere in jenen Kantonen angebracht, die bisher besonders strenge Auflagen gemacht haben.»
Gleichzeitig mahnt Leser jedoch auch zur Vorsicht. «Noch gibt es bei der Impfung wichtige unbekannte Faktoren.» Dauer des Impfschutzes, Verhinderung der Weitergabe sowie Schutz vor Mutationen seien noch ungewiss.
Kantone geben grünes Licht für Prüfung lockerer Schutzkonzepte
Ein Blick in die Kantone zeigt: Die Lockerungen liegen in vielen Kantonen in den Händen der Pflegeheime selbst. Schweizweit sind derzeit keine besonderen Massnahmen bezüglich der Heime in Kraft. Viele Kantone erwähnen die Heime nicht in ihren Massnahmen-Ergänzungen – die Kantone prüfen lediglich die Schutzkonzepte der Heime.
Doch die seriellen Tests in den Pflegeheimen stärken die Zuversicht der Kantone. Freiburg, welches besondere Massnahmen für Heime verordnet hat, hat eine Lockerung per 1. März angekündigt.
In Graubünden werden seit Anfang Februar die Bewohner von 52 Alters- und Pflegeheimen wöchentlich getestet. Angesichts dessen schliesst der Kanton Lockerungen in den Besuchsauflagen nicht mehr aus: «Der Kanton prüft, ob Lockerungen bei der Besuchsregelung im Rahmen der aktiven Teststrategie möglich sind.»
Wann die strengen Besuchsvorschriften in den Heimen gelockert werden, hängt nun davon ab, wie sich Kantone und Heime auf neue Schutzkonzepte einigen. Bald könnte der Besuch bei den älteren Verwandten wieder einfacher werden – selbstverständlich nur mit Maske, mahnt Leser: «Die Hygiene- und Schutzmassnahmen sind nach wie vor einzuhalten, bis die Lage bezüglich Übertragbarkeit des Virus klarer ist.»