Coronavirus: Service-Personal bleibt trotz Öffnung oft in Kurzarbeit
Der Bundesrat lockert die Regeln zum Coronavirus, die Terrassen sind jetzt offen. Doch viele Wirte lassen ihr Servicepersonal trotzdem in der Kurzarbeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Montag dürfen Restaurants auf der Terrasse wieder Gäste bedienen.
- Viele Wirte befürchten aber, dass sich das Geschäft kaum lohnt.
- Aus Vorsicht packen sie selber mit an und lassen ihre Angestellten in der Kurzarbeit.
Lange haben die Wirte darauf gewartet, ihre Restaurants wieder öffnen zu können. Endlich ist es soweit. Dass der Konsum aber nur auf der Terrasse erlaubt ist, ist für viele ein vergiftetes Geschenk. Sie haben Angst, der Umsatz falle viel zu klein aus.
Deshalb erledigen viele Wirte, die sonst eher im Hintergrund tätig sind, den Service jetzt gleich selbst. So kann das Personal in der Kurzarbeit bleiben, und damit fällt auch diese Finanzhilfe nicht weg.
«Es ist zu riskant, die Servicekräfte jetzt aus der Kurzarbeit zu holen. Vielleicht mache ich an einigen Tagen ja nur 200 Franken Umsatz, ich weiss es nicht», sagt Wirt René Corpataux. Er führt in Freiburg zusammen mit seiner Frau das Restaurant «Marcello».
«In Bern wird Theorie zu den Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus gemacht. Ich aber muss um zu überleben abwägen, was in der Praxis überhaupt Sinn ergibt», sagt er.
Corpataux hofft auf das Mittags-Geschäft, denn ab 19 Uhr schliesst er das Restaurant wieder. «Bei diesen Temperaturen lohnt es sich für uns nicht, abends offen zu haben.»
Sobald es wärmer wird, geht das Wirtepaar nochmals über die Bücher. «Das Ganze ist kompliziert, aber wir wollen es versuchen», sagt Meriyem Corpataux zu den Regeln im Kampf gegen das Coronavirus.
Coronavirus: «Mehrheit des Service-Personals bleibt in Kurzarbeit»
Der Wirteverband Gastrosuisse geht davon aus, dass trotz Terrassen-Öffnung eine Mehrheit des Service-Personals in Kurzarbeit bleiben wird. «Ein Viertel der Restaurants hat gar keinen Aussenbereich. Zudem kann der Aussenbereich oftmals mit wenig Personal betrieben werden.»
Der Branchenverband weist zudem darauf hin, dass die Personalkosten rund die Hälfte der Kosten im Normalbetrieb ausmachen.
Die Teilöffnung würde viele Restaurants dazu zwingen, eher mit zu wenig als mit zu viel Personal zu planen. Dies aufgrund der damit verbundenen finanziellen Risiken, so Gastrosuisse-Sprecherin Daniela Kimmich.