Coronavirus: So bereitet sich Unispital Zürich auf den Sturm vor

Chiara Schlenz
Chiara Schlenz

Zürich,

Überfüllte Spitäler und übermüdetes Pflegepersonal – das Coronavirus verlangt von der Schweizer Pflegebranche viel ab. Die Vorbereitung ist das A und O.

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Fachexperten aus der Taskforce, von Notfall, Intensivmedizin, Pflege und Spitalhygiene geben einen Überblick über die Entwicklung und den Stand am Universitätsspital Zürich. - Facebook/ Universitätsspital Zürich

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Universitätsspital Zürich wird ab morgen alle Patienten auf das Coronavirus testen.
  • Man bereite sich auf die grosse Welle vor, so die Verantwortlichen.

Durch die ausserordentliche Lage rund um das Coronavirus gelangen auch Schweizer Spitäler an ihren Grenzen. Das Universitätsspital Zürich informierte an einer Pressekonferenz zu weiterem Vorgehen und der Situation im Spital.

«Es ist eine grosse Herausforderung für uns alle. Doch wir haben eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen und anderen Spitälern», so Gregor Zünd, Direktor des Unispitals. «Wir tauschen uns intensiv mit Kollegen im Tessin und der Waadt aus.»

Spital wegen Coronavirus noch nicht am Anschlag

Zünd betont, dass das Unispital noch nicht an die Grenzen gekommen sei und immer noch Kapazität habe. Auch werden ab morgen Mittwoch sämtliche Patienten auf das Virus getestet, nicht nur die Verdachtsfälle.

Gregor Zünd
Gregor Zünd, Direktor des Universitätsspital Zürich informiert über das Coronavirus. - Keystone

Auch Jürg Hodler, Chef der internen Task-Force, macht klar, dass das Unispital noch weitere Patienten aufnehmen könne.

Die Direktorin für Notfallmedizin, Dagmar Keller, erläutert die Lage auf der Notfallstation: «Seit dem 24. Januar hatten wir schon über 1300 Verdachtsfälle. Wir haben zwei Notfallstationen, die parallel laufen». Insgesamt seien 162 Patienten stationär im Unispital aufgenommen worden.

Dagmar Keller
Die Direktorin für Notfallmedizin spricht an der heutigen Pressekonferenz. - Screenshot Universitätsspital Zürich

«Intensivstationen sind ein Flaschenhals»

Peter Steiger, stellvertretender Direktor für Intensivmedizin, fasst die prekäre Lage der Intensivstationen zusammen. «Die Intensivstationen sind ein Flaschenhals. Wie man in Italien sieht, sind sie überfüllt. Wir mussten uns fragen, wie wir das managen können.»

Die neue Intensivstation des Spitals habe zwei Isolationsräume für Patienten. Auch habe das Unispital die alte Intensivstation wieder eingerichtet, um zwei Stationen parallel zu bedienen. «Wir haben uns dazu entschieden, eine Intensivstation nur für Patienten mit dem Coronavirus einzurichten», erklärt Steiger.

intensivstation
Insbesondere die Intensivstationen sorgen für Besorgnis bei den Spitälern (Symbolbild). - Keystone

Patienten, welche sich noch in Abklärung um das Coronavirus befänden, würde man bewusst nicht zu den effektiven Fällen bringen. Denn wenn bei einer Verdachts-Person der Test negativ ausfalle, wolle man so unnötige Ansteckungen vermeiden.

Patienten sind überwiegend männlich

Steiger gibt auch Auskunft zu den einzelnen Fällen auf der Intensivstation. «Insgesamt hatten wir 23 Personen auf der Intensivstation. Acht davon konnten die Station nach Besserung schon verlassen, zwei Patienten verstarben.»

Laut Steiger seien 80 Prozent der Patienten auf der Intensivstation männlich, alle Patienten aber ausnahmslos über 50 Jahre alt. Auch leiden alle Patienten an einer Vorerkrankung des Herzens, der Niere oder an Bluthochdruck.

Coronavirus
Die Schweizer Spitäler sind aufgrund des Coronavirus am Anschlag. - Keystone

Hugo Sax, Direktor der Spitalhygiene am Unispital, weist darauf hin, dass pro Tag momentan rund 50 Corona-Tests durchgeführt werden. Das Spital habe aber die Möglichkeit, die Anzahl der Tests um das Zehnfache zu erhöhen.

Ebenfalls sind am Unispital selbst sogenannte «Immun-Tests» in Entwicklung. Diese sollen feststellen, ob Leute das Coronavirus schon hatten und ob der Körper Antikörper hergestellt habe. Ob diese eine totale Immunität gegen das Virus garantieren, sei aber noch nicht sicher, so Sax.

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