Coronavirus: Selbsttests gehen weg wie warme Weggli
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz können die Menschen sich nun selbst auf das Coronavirus testen.
- Die Apotheken verkaufen ab heute die neuen Tests.
- Auf den grossen Ansturm haben sie sich entsprechend vorbereitet.
Ab heute ist in den Schweizer Apotheken der Corona-Selbsttest erhältlich. Eine Person kann monatlich fünf Tests gratis beziehen, diese gibt es gegen Vorweis der Krankenkassenkarte. Die Apotheken haben schon im Vorfeld mit einem Ansturm gerechnet.
Bereits am frühen Mittwochmorgen bei einem Augenschein in Bern zeigt sich: Die Tests gehen weg wie warme Weggli! Vor der Amavita-Apotheke am Bahnhof Bern bildete sich bereits vor der Ladenöffnung um sieben Uhr eine kleine Schlange.
«Die grosse Nachfrage ist bereits jetzt deutlich spürbar», stellte auch die Bahnhof Apotheke im 1. Stock frühmorgens fest.
Normalerweise sei der Zulauf zwischen 6.30 Uhr und 7.30 Uhr minim. «Heute habe ich aber in den ersten 20 Minuten schon 8 Kunden bedient», so ein Mitarbeiter zu Nau.ch.
Doch wozu holen sich die Berner den Selbsttest auf das Coronavirus? Viele Befragte geben den privaten Bereich als Begründung an.
«Ich unterstütze die Teststrategie des Bundes», sagt eine Frau. Sie erhofft sich durch die Selbsttests auf das Coronavirus einen «kleinen Beitrag für die Rückkehr ins normale Leben» zu leisten.
Eine weitere Test-Käuferin schildert, sie sei Lehrerin und möchte sich von nun an teilweise vor der Arbeit testen. «Ich denke, damit kann ich meine Schüler, Mitarbeitenden und mich selber besser schützen.»
Viele erhoffen sich mehr Sicherheit bei Treffen mit Freunden und Familie. «Ich will mich jeweils vor Situationen, in welchen es zu möglichen Ansteckungen kommt, testen lassen.» Dank den Selbsttests auf das Coronavirus sei die Unsicherheit weniger gross. Ein Befragter betont jedoch: «Die Abstands- und Hygieneregeln entfallen durch den Test natürlich nicht. Aber die spontanen Treffen können etwas entspannter erfolgen.»
Selbsttest-Kunden werden von restlichen getrennt
Wie Dorina Faber von der Zürcher TopPharm Apotheke Paradeplatz bereits gestern zu Nau.ch sagte, sollen die Kunden getrennt werden. Der Kundenfluss müsse reguliert werden, damit es kein Gedränge gäbe.
Die Apotheke hat Glück: Sie verfügt über zwei Türen, einen Vorder- und einen Hinterausgang. So könne eine «Einbahnstrasse» kreiert werden, wie Faber sagt. Zudem sollen die Menschen, die nur einen Selbsttest kaufen wollen, von den anderen Kunden getrennt werden.
Auch in der Bären Apotheke in Bern werden die Kunden getrennt. Für die Menschen, die einen Selbsttest für das Coronavirus kaufen, gibt es einen separaten Eingang. Dies sagte Lucas Schwander, Inhaber der Apotheke, gegenüber Nau.ch.
Selbsttest für Coronavirus abgepackt und fertig zum Verteilen
Die TopPharm Apotheke Paradeplatz hat Selbsttest-Päckli vorbereitet. Die Tests werden in einem Karton von 25 Tests geliefert. Die Mitarbeiter bereiteten Fünfer-Päckchen vor, in denen auch eine Anleitung enthalten ist. So muss den Menschen in der Apotheke nicht noch erklärt werden, wie die Tests funktionieren.
Die Apotheke hat für den ersten Tag genügend Päckchen vorbereitet. «Wir haben 1000 Tests für heute abgepackt», sagt Faber. «Die brauchen wir aber hoffentlich nicht alle bereits am ersten Tag.»
In der Bären Apotheke sind es etwas weniger. 900 Tests wurden bestellt, sagt Schwander. Es könnten aber immer noch mehr nachbestellt werden, auch später ständen noch genügend Tests zur Verfügung. «Es sollten möglichst nicht alle morgen kommen», sagt Schwander.
«Die Leute werden auch in Wochen noch welche bekommen»
Auch Faber gibt Entwarnung: Die TopPharm Apotheke habe noch mehr Tests auf Lager. Zudem habe sie bereits wieder nachbestellt. Es müssten nicht alle Menschen bereits am ersten Tag kommen. «Die Leute werden auch in Wochen noch welche bekommen.»
Mit den Selbsttests erwartet Faber zudem ein sinkendes Interesse an den Schnelltests, die direkt in der Apotheke gemacht werden. Will man am Wochenende schnell das Grosi besuchen, würden die Leute sich von nun an vermutlich einfach selbst testen. Die Schnellttests würden nur noch gefragt sein, wenn die Menschen eine offizielle Bestätigung benötigen. So zum Beispiel für Reisen oder wenn sie Corona-Symptome hätten.