Coronavirus: So halten Zoos ihre Tiere im Lockdown bei Laune
Wegen des Coronavirus sind auch die Schweizer Zoos seit einem guten Monat geschlossen. Das Fehlen der Besucher hat auch Auswirkungen auf die Tiere.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Corona-Krise sind auch die Schweizer Zoos seit einem guten Monat geschlossen.
- Das Fehlen der Besucher hat auch Auswirkungen auf die Tiere.
- Besonders die Affen brauchen nun zusätzliche Unterhaltung.
Noch bis mindestens 8. Juni sind alle Schweizer Tierparks wegen des Coronavirus geschlossen. Dies hat der Bundesrat in seinem Lockdown-Lockerungs-Plan diese Woche erklärt. Klar ist: Das Fehlen der Besucher hat bereits Auswirkungen auf die Tiere.
Allen voran die Menschenaffen: «Für sie ist das Beobachten der Besucher auch eine Art Unterhaltung, die jetzt wegfällt. Daher schauen sie jetzt ganz genau hin, wenn Zoopersonal in der Nähe ist und beobachten dieses bei der Arbeit.» Dies erklärt Tanja Dietrich, Kommunikationsleiterin des Zoo Basel. Aktuell würden die Menschenaffen daher noch mehr über den Tag verteilt gefüttert.
So wird es auch im Zoo Zürich gemacht, wie Direktor Alex Rübel bestätigt. Die Gorillas werden zusätzlich mit speziellen Spielzeugen, wie etwa einem sogenannten «Rosinen-Holzrugel» beschäftigt.
Das menschenleere Gelände wird zudem für Spaziergänge mit den Lamas oder Kamelen genutzt.
In Basel nutzen besonders die wildlebenden Vögel das Fehlen der Besucher aus. Diese hielten sich gemäss Tanja Dietrich aktuell vermehrt auf den Besucherwegen auf. Störche und Reiher würden nun auch dort nach ihrem Nistmaterial suchen.
Aber auch die anderen Tiere haben jede menschliche Bewegung nun besonders scharf im Blick: «Stellen Sie sich vor, Sie wohnen an einer dicht befahrenen Strasse. Das einzelne Auto im Verkehrsstrom interessiert Sie nicht. Anders ist es in den Ferien auf einer einsamen Alp, wo einmal pro Tag ein Auto durchfährt. Da schauen Sie ganz genau hin, wer das ist und was die Person da macht», erklärt Tanja Dietrich das Verhalten.
Der Zoo-Direktor unterhält die Affen
Dem pflichtet auch Bernd Schildger, Direktor des Berner Tierparks Dählhölzli bei. «Gerade die Flamingos und Moschusochsen sind jetzt sehr aufmerksam und schalten teilweise gar in den Verteidigungsmodus.»
Überhaupt findet der Direktor, dass die Situation inzwischen wohl nur noch den Amphibien und Insekten egal sei. Sogar die Fische seien nun interessierter und kämen sofort ans Glas, um die Tierparkmitarbeiter anzuglotzen.
Fast anhänglich seien die Bären und Affen: «Wir gehen oft zu ihnen ins Gehege, reden mit ihnen oder bleiben einfach eine Weile dort.» Um die Tiere zu unterhalten, basteln die Pfleger besondere Futterverstecke. Der Direktor selbst dehnt die morgendliche Velofahrt zum Tierpark aktuell ein wenig aus. Er fährt, um die Affen zu bespassen, ein paar zusätzliche Runden vor deren Gehege.