Coronavirus: So wirken Genfer Massnahmen auf Fallzahlen

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

Genève,

Die neuen landesweiten Corona-Massnahmen existieren in Genf bereits seit einiger Zeit. Doch wie haben sich diese auf die Fallzahlen des Coronavirus ausgewirkt?

Coronavirus Genf Massnahmen
Gymnasialschüler tragen zum Schulbeginn nach den Sommerferien Maske. Der Jet d'Eau in Genf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Genf hatte bei den meisten Corona-Massnahmen eine Vorreiter-Rolle.
  • Nach der Einführung mancher Massnahmen gingen die Zahlen zurück, andere brachten nichts.
  • Der Einfluss der neuen 15-Personen-Grenze lässt sich noch nicht beurteilen.

Die Fallzahlen des Coronavirus sind in den vergangenen Wochen in die Höhe geschnellt: Gestern Sonntag reagierte der Bundesrat mit neuen Massnahmen.

Während die neuen Einschränkungen in grossen Teilen der Schweiz eine neue Eskalationsstufe darstellen, ändert sich im Kanton Genf jedoch nichts: Seit Wochen ist der Westschweizer Stadtkanton ein Hotspot des Coronavirus.

Coronavirus Genf Massnahmen Vergleich
Das «Orchestre de la Suisse Romande» spielt am 29. August ein Open-Air-Konzert in Genf – viele Besucher tragen Maske. - Keystone

Damit ist Genf ein gutes Beispiel für die kommende Entwicklungen im Land: Was zeigen uns die Zahlen aus Genf? Welche Massnahmen konnten in Genf die Zahlen senken?

Coronavirus: Chronologie der Genfer Massnahmen

Bei vielen Massnahmen, die heute in den Kantonen verbreitet sind, machte Genf den Anfang.

Bereits am 28. Juli wurde die Maskenpflicht in Läden eingeführt. Nur drei Tage später, am 31. Juli, folgte die Schliessung von Clubs und Diskotheken.

Coronavirus Genf Fallzahlen Entwicklung
Die Entwicklung der Fallzahlen des Coronavirus in Genf und der Schweiz: Angegeben sind Fälle pro 100'000 Einwohner in den sieben Tagen zuvor. - BAG/Nau.ch

Eine Woche später, am 7. August, wurde eine Maskenpflicht in Schulen beschlossen. Anders als bei den zuvor beschlossenen Massnahmen zeigte sich im Anschluss jedoch keine Abnahme der Fallzahlen.

Am 18. August wurden strengere Richtlinien für private Events beschlossen, das Contact Tracing in Restaurants wurde Pflicht. In der darauf folgenden Woche stiegen die Fallzahlen zumindest nicht weiter an.

Laden-Maskenpflicht und Club-Schliessung wirken in Genf

Die Entwicklung der Pandemie ist von vielen Faktoren abhängig – die neu beschlossenen Massnahmen sind nur einer davon. Dennoch ist naheliegend, dass zumindest die Ende Juli beschlossenen Massnahmen Wirkung gezeigt haben. Nach der Einführung der Maskenpflicht in Läden und dem Nachtclub-Verbot sanken die Fallzahlen deutlich.

Coronavirus Genf Schulen Maskenpflicht
Gymnasial-Schüler mussten bereits zu Beginn des Schuljahres Maske tragen (Bild). Die Einführung der Maskenpflicht in der Sekundarstufe I hatte keinen eindeutigen Einfluss auf die Zahlen. - Keystone

Auch der nicht vorhandene Einfluss der Einführung der Maskenpflicht in Schulen auf Sekundarniveau lässt sich erklären: Mittlerweile konnte nachgewiesen werden, dass Kinder kaum zur Ausbreitung des Coronavirus beitragen. Damit ist es naheliegend, dass die Massnahme nur wenig bis keine Wirkung zeigte.

Die Mitte August beschlossene Limitierung von privaten Events scheint auch einen positiven Einfluss gehabt zu haben: Während der schweizweite Trend weiter nach oben zeigte, waren die Genfer Zahlen in den darauffolgenden Wochen leicht rückläufig.

Wie viel bringt die 15-Personen-Grenze?

Am Sonntag beschloss der Bundesrat, ab heute Montag private Events nur noch bis 15 Personen ohne weitere Massnahmen zu erlauben. Auch dieser Schritt wurde in Genf früher ergriffen – die Regelung ist jedoch erst seit dem vergangenen Samstag, 17. Oktober in Kraft.

Damit lässt sich noch nicht beurteilen, wie gross der Einfluss auf die Ausbreitung des Coronavirus ist. Ob die Massnahme genügt, um die Trendwende einzuleiten, dürfte sich im Laufe der Woche zeigen.

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