Coronavirus: Darum lehnte Spital Schwyz Hochschwangere mit Wehen ab
Wer im Spital Schwyz behandelt werden möchte, muss sich auf das Coronavirus testen lassen. Eine Frau mit Wehen hat den Test verweigert – und wurde abgelehnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Spital Schwyz testet sämtliche Patienten beim stationären Eintritt auf Covid-19.
- Weil eine Hochschwangere den Test ablehnte, verweigerten die Ärzte die Entbindung.
- Das Spital begründet, es habe sich nicht um einen medizinischen Notfall gehandelt.
Sobald die Wehen einsetzen, muss es schnell gehen. Ab zur Geburtstation, dachte sich vergangenen Mittwoch ein junges Paar aus dem Kanton Schwyz. Die bereits zweifache Mutter war in den Wehen – 8 Tage über dem Termin. Wie vereinbart wollte sich das Paar schleunigst auf den Weg zur Geburtsstation des Spitals Schwyz machen.
Doch vor der Geburt wollte die Hebamme zuerst einen Nasen- und Rachenabstrich für einen Test auf das Coronavirus machen. Die Hochschwangere verweigerte. Und damit verweigerten die Ärzte die Entbindung.
Ohne Test auf das Coronavirus keine Geburtshilfe
Das Internetportal «Inside Paradeplatz» hat den Fall heute Morgen aufgedeckt. Offenbar wurde dem Paar versprochen, es sei kein Test auf das Coronavirus nötig. Doch ohne Test keine Geburt im Spital, lautete der Befund.
Das irritierte Paar rief daraufhin im Spital Lachen an, welches ebenfalls im Kanton Schwyz liegt. Dort war eine Entbindung ohne Corona-Test kein Problem. Zwar musste die Hochschwangere eine 40-minütige Autofahrt hinter sich bringen. Doch die Geburt verlief gut, ein gesundes Kind kam zur Welt.
Der Ärger bleibt: «Was hätte das Spital Schwyz bei positivem Testergebnis getan?», fragt der Vater heute bei «Inside Paradeplatz». Das Spital Schwyz selber rechtfertigt, man sei für den optimalen und maximalen Schutz von Patienten und Mitarbeitern verantwortlich.
Neben der FFP2-Maskenpflicht für sämtliche Mitarbeitenden werden alle Patienten beim stationären Eintritt auf das Coronavirus getestet. «Und unter Berücksichtigung des Resultates behandelt.»
Was das genau bedeutet, wird nicht genauer erläutert. Auf Nachfrage von Nau.ch hält das Spital Schwyz fest: «Ein positiver Test ändert nichts an der Qualität der medizinischen Behandlung. Sondern an der Intensität der Schutzmassnamen, die bei der Behandlung getroffen werden.»
Es stehe jedem Patienten frei, Behandlungsalternativen zu suchen, «falls sie/er mit unserem Schutzkonzept nicht einverstanden ist».
Hochschwangere mit Wehen kein medizinischer Notfall
Medizinische Notfälle würden jederzeit entsprechend der fachspezifischen Handlungsrichtlinien behandelt, versichert das Spital auch gegenüber «Inside Paradeplatz». Auch eine infektiologische Umfeldanalyse werde berücksichtigt. Die Hochschwangere mit Wehen wurde demnach nicht als medizinischer Notfall eingestuft.
«Im Geburtsfall entscheiden Hebammen und Ärzte zusammen mit der Patientin, ob es sich um eine medizinisch dringliche Situation handelt», so die Spitaldirektion. Falls aus medizinischer Sicht noch Handlungsoptionen offenstehen, werde der Wunsch der Patientin, in ein anderes Spital zu wechseln, respektiert. Die Ablehnung des Hochschwangeren, einen Test auf das Coronavirus zu machen, nennt die Spitaldirektion als Beispiel.
An der Teststrategie hält das Spital Schwyz weiterhin fest. Durch die standardmässig durchgeführten Tests hätten in den letzten Wochen regelmässig Corona-Positive entdeckt werden können.
Im vergangenen Oktober hatte das Spital Schwyz durch einen Hilfeschrei nationale Bekanntheit erlangt. In einem Video hatten unter anderem ein Chefarzt und die Spitaldirektorin vor einer «zunehmenden schlimm» Situation gewarnt.