Coronavirus: Spitäler in Skigebieten rüsten sich für Wintersaison

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Prättigau,

80 Prozent der Intensivbetten sind belegt. Einen Viertel machen Patienten aus, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Nun drohen Skiunfälle dazuzukommen.

Coronavirus Skisaison
Ein Skifahrer, aufgenommen zum Start der Ski Vorsaison auf Parsenn, am Samstag, 6. November 2021 in Davos. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Auslastung der Spitäler steigt wegen Covid-19-Patienten.
  • Mit der beginnenden Wintersportsaison dürfte es auch vermehrt zu Skiunfällen kommen.
  • Spitäler in Skigebieten sind vorbereitet, doch Covid-19-Fälle könnten zum Problem werden.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Patienten auf Intensivstationen hat sich seit Anfang November verdoppelt. Einige Spitäler haben bereits keine freien Intensivbetten mehr.

Nun startet die Wintersportsaison: Laut Bund kommt es dabei jährlich zu 62'000 Unfällen. Graut es den Spitälern bereits davor?

«Wir gehen davon aus, dass wir vor einem herausfordernden Winter stehen, aber Grauen ist das falsche Wort.» Das sagt Sandro Hügli, Mediensprecher Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken AG, auf Anfrage. Dafür sei aktuell noch zu vieles offen, etwa, wie sich die Pandemiesituation in den nächsten Tagen und Wochen entwickle.

Coronavirus: Erschöpftes Spitalpersonal

Die Unfallversorgung nehme ohnehin einen wichtigen Teil der Tätigkeit ein. Aber: «Was uns Sorgen bereitet, ist die Entwicklung der Pandemie. Obschon wir heute besser vorbereitet sind, machen wir uns Sorgen, falls die Pandemiewelle uns so trifft wie im Ausland. Unser Personal ist erschöpft, wir können aktuell nicht mehr alle Stellen besetzen.»

Die Ausgangslage sei ähnlich wie im letzten Winter: «Wir wissen, dass Kapazitätsengpässe entstehen können, wenn zusätzlich zur Pandemiesituation viele Wintersportunfälle kommen.»

«Steht und fällt mit IPS-Fällen von Covid-19»

Das Kantonsspital Graubünden sei gewohnt, in der Wintersaison «temporär für 400'000 Menschen» die Versorgung sicherzustellen. Während einer «normalen» Wintersaison seien die IPS-Plätze im Schnitt zu 80 bis 100 Prozent ausgelastet, erklärt Mediensprecher Dajan Roman.

Freuen Sie sich auf die Wintersaison?

«Durch Covid waren die IPS-Plätze nun im November im Schnitt zu 40 bis 60 Prozent ausgelastet.» An Winter-Spitzentagen könne es zu Überbelegungssituationen kommen: Dann sei man darauf angewiesen, Patienten auch zu verlegen. Unfallpatienten, die eine intensivmedizinische Betreuung brauchen, würden durchschnittlich aber viel kürzer auf einer Intensivstation liegen.

Spitalzentrum Oberwallis «zuversichtlich»

Das Spitalzentrum Oberwallis behandle derzeit zwei Covid-19-Patienten auf der Intensivstation, sagt der ärztliche Direktor Reinhard Zenhäusern. Das Spital gehe davon aus, dass die Covidfälle in den nächsten Wochen noch zunehmen würden. «Wir hoffen aber, dass die klinischen Verläufe weiterhin nicht zu schwer sind und die Hospitalisationen nicht in gleichem Masse zunehmen. In diesem Sinne sind wir zuversichtlich, dass die Skisaison gut bewältigt werden kann.»

Antikörper
Ein Intensivpfleger kümmert sich in einem Spital um einen Patienten, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. (Symbolbild) - Keystone

Als Akutspital in einer Tourismusregion sei man seit jeher auf saisonale Schwankungen vorbereitet. «Ein Unsicherheitsfaktor sind Krankheitsausfälle beim Personal, die aktuell noch niedrig sind.» Die Krisenstäbe seien reaktiviert worden. Die elektive operative Tätigkeit sei bereits um 30 Prozent reduziert worden.

Diese könne innert 24 bis 28 Stunden auf ein Minimum reduziert, der Betrieb im Bereich Intensivstationen und Bettenstation hochgefahren werden. «Wir können diesbezüglich auf die Erfahrungen und Prozesse der früheren Wellen zurückgreifen, die glücklicherweise gut gemeistert werden konnten.»

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