Wegen des Coronavirus wollen die Italiener Skifahren über Weihnachten verbieten. Und erhalten Rückendeckung der Franzosen. Es entfacht ein Ski-Zoff. Zurecht?
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Menschen mit Schutzmasken in der Parsenn-Bahn, aufgenommen zum Start der Skisaison, in Davos. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Italien, Deutschland und Frankreich wollen Skifahren über die Festtage verbieten.
  • Österreich und die Schweiz halten dagegen.
  • Virologe Andreas Cerny hält sicheres Skifahren unter gutem Schutzkonzept für möglich.
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Skifahren, Coronavirus und Weihnachten – für die Italiener eine zu gefährliche Kombo. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte fordert ganz Europa dazu auf, Skigebiete bis mindestens 10. Januar geschlossen zu halten.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gibt seinem Nachbarn Rückendeckung: Eine Öffnung für die Feiertage erscheint ihm «unmöglich». Und auch die deutsche Bundesregierung will sich für ein europaweites Verbot von Skitourismus einsetzen, wie am Donnerstag bekannt wurde.

Ganz anders klingt es beim grössten Schweizer Ski-Rivalen. Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger macht eine klare Ansage: «Ich kann dem italienischen Vorstoss nichts abgewinnen – Winterurlaub wird sicher sein.»

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Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (l.) hält herzlich wenig vom Skiverbots-Vorstoss aus Italien. «Ski-Vergnügen ja, aber ohne Après-Ski», stellte Bundeskanzler Sebastian Kurz (r.) schon im September klar. - Keystone

Auch die Schweiz reagiert am Dienstag an der Medienkonferenz des Bundesamts für Gesundheit BAG zum Coronavirus gelassen. Kantonsärzte-Präsident Rudolf Hauri beruhigt: «Die Spitäler sind grundsätzlich vorbereitet, vor allem in den Skiregionen.»

Spitäler konnten im Sommer üben

Auch die geforderten Spitäler bleiben hinsichtlich des Winters cool. Das Kantonsspital Graubünden nennt den vergangenen Sommer als gute Übungs-Basis. «Weil sehr viele Schweizer Ferien in Graubünden machten, hatten wir die spezielle Situation also bereits im Sommer.»

Wichtig sei, dass mehr Touristen nicht nur mehr Unfälle bedeuten. Sondern auch mehr medizinische Notfälle. Mit den Erfahrungen im speziellen Corona-Jahr und aus den «normalen» Wintersaisons sei man gut vorbereitet. Und habe hinsichtlich der Wintersaison Arbeitsprozesse optimiert, Personal aufgestockt und Infrastruktur hinaufgefahren.

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Wegen des Coronavirus im Einsatz: Ärzte und Pflegepersonal in einem Schweizer Spital. - Keystone

Auch im Spitalzentrum Oberwallis hat sich die Situation «markant verbessert», sagt der Ärztliche Direktor Reinhard Zenhäusern.

«Im Unterschied zur normalen Winterzeit müssen wir sicherlich mit mehreren Unsicherheitsfaktoren rechnen.» Etwa der Entwicklung der Covidwelle, Gesundheit des Spitalpersonals, aber auch, wie viele Touristen zu erwarten seien.

Als Akutspital in einer Tourismusregion sei man aber seit jeher auf saisonale Schwankungen vorbereitet.

Strom von Ski-Touris kann Ausbrüche des Coronavirus begünstigen

Auch aus epidemiologischer Sicht gibt der Virologe Andreas Cerny grünes Licht. Problematisch sieht der Tessiner lediglich Wartezonen und Gondeln, wo Sportbegeisterte eng und kaum belüftet zusammentreffen. Hier seien die Betreiber mit ihren Schutzkonzepten gefordert und die Kantone bei der Kontrolle.

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Andreas Cerny ist Virologe in der Privatklinik Moncucco in Lugano TI. - Screenshot SRF

Dass diese jedoch keine Kapazitätsbeschränkungen vorgeschrieben haben, ist Cerny ein Dorn im Auge. «Es gibt je nach Disposition der Berganlagen sicher Situationen, wo die Kapazitäten zum Schutz der Benutzer heruntergefahren werden müssen.» Auch hier seien die Kantone gefordert.

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Eine – trotz Coronavirus – gefüllte Gondel in Davos GR sorgt für ironische und wütende Kommentare. - Twitter/@tguldener

Sorgen macht sich der Virologe um die Festtage, wenn die Nachbarn Frankreich und Italien ihre Anlagen nicht betreiben. «Dann ist in den Grenzgebieten mit einem zusätzlichen Strom von Sportbegeisterten zu rechnen.» Auch hier müsse vorgesorgt werden, «um lokalen Ausbrüchen des Coronavirus vorzubeugen».

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