Coronavirus und Ski-Saison: Spitäler sind gewappnet
Europa streitet sich wegen dem Coronavirus um die Skisaison. Fluten Deutsche und Italiener nun die Schweizer Berge? Die Spitäler reagieren gelassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien, Frankreich und Deutschland wollen Skiorte bis im Januar dichtmachen.
- Die Schweiz und Österreich halten an der Skisaison über die Festtage fest.
- Spitäler in den Ski-Regionen sind gewappnet für mögliche Unfälle.
Gleich drei Nachbarländer wollen der Schweiz die mitunter wichtigsten Ski-Tage der Saison verderben. Nachdem Italiens Giuseppe Conte die Forderung nach einem Ski-Verbot bis Januar ins Spiel gebracht hatte, erhielt er Rückendeckung aus Frankreich. Und nun pocht auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel auf eine Schliessung der Ski-Gebiete bis im neuen Jahr.
Die Schweiz und Österreich bieten den Nachbarn hingegen die Stirn. Gesundheitsminister Alain Berset stellt klar: «Die Skigebiete können offen bleiben.» Die Frage ist nur, mit welchen Konsequenzen. Virologen befürchten einen Ansturm von Ski-Touristen aus dem Ausland.
Andreas Cerny erklärte auf Anfrage von Nau.ch: Es müsse vorgesorgt werden, «um lokalen Ausbrüchen des Coronavirus vorzubeugen». Auch Epidemiologin Emma Hodcroft wittert die Gefahr, «dass Touristen aus ganz Europa in die Schweiz kommen».
Besonders gefordert sind also nicht nur die Skigebiete, die für genügenden Schutz vor dem Coronavirus sorgen müssen. Sondern auch die Spitäler in den beliebten Ski-Regionen, falls es vermehrt zu Unfällen kommen sollte. Diese sind gewappnet, wie eine Umfrage zeigt.
«Spielt keine Rolle, woher die Gäste kommen»
Im Berner Oberland stellt die Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken AG klar: «Für unsere Region, die vom Tourismus lebt, ist das Aufrechterhalten der Skisaison essenziell.» Wichtig seien gute Schutzkonzepte der Skigebiete und das Mitmachen der Bevölkerung.
Trotz leicht rückläufiger Anzahl Patienten mit dem Coronavirus sei das Personal weiterhin sehr gefordert. Auch, da derzeit vermehrt Mitarbeitende wegen Krankheit oder Quarantäneverordnungen ausfallen würden. Doch die Spitäler hätten weiterhin die Möglichkeit, Wahloperationen von Woche zu Woche anzupassen.
Noch entspannter klang es am Mittwoch bereits seitens des Kantonsspitals Graubünden. «Wir sind seit Februar mit der Situation konfrontiert», so Sprecher Dajan Roman. Zwar wurde die letzte Skisaison durch den Lockdown abrupt beendet, Erfahrungen habe man aber bereits sammeln können.
Hinzu kommt: «Weil sehr viele Schweizer Ferien in Graubünden machten, hatten wir die spezielle Situation also bereits im Sommer.» Entsprechend wurden Arbeitsprozesse optimiert, Personalpool aufgestockt und Infrastruktur hinaufgefahren. «Für unsere Vorbereitungen spielt es keine Rolle, woher die Gäste kommen.»
Schon vor Coronavirus auf Schwankungen vorbereitet
Gar von einer markanten Verbesserung spricht das Spitalzentrum Oberwallis in Brig. Der ärztliche Direktor Reinhard Zenhäusern stellt fest: «Die Zahl der Covid-Patienten auf den Akutstationen hat nahezu um die Hälfte abgenommen.» Kritisch bleiben hingegen die Intensivpflegeplätze.
Trotzdem: «Als Akutspital in einer Tourismusregion ist unser Spitalzentrum seit jeher auf saisonale Schwankungen vorbereitet.» Im Hinblick auf einen Ansturm von Ski-Touristen bleiben auch die Walliser gelassen. Bezüglich Infrastruktur und Personalplanung bestehe eine entsprechende Flexibilität.
Das Coronavirus sorge natürlich für mehrere Unsicherheitsfaktoren. Umso wichtiger sei der permanente Informationsfluss und die Koordination mit Verantwortlichen und externen Partnern.