Coronavirus: Swiss-Crew klagt über Stress, Tests und Ausfälle
Nach kurzem Aufatmen befindet sich die Swiss erneut in einer Krisensituation aufgrund des Coronavirus. Die Arbeitsbedingungen sorgen bei der Crew für dicke Luft
Das Wichtigste in Kürze
- Das Swiss-Personal ärgert sich über die Arbeits-Bedingungen.
- Aus einem Bericht geht hervor, dass die Airline nun mit Personal-Mangel zu kämpfen hat.
Es kriselt bei der Swiss. Weniger Buchungen aufgrund des Coronavirus – und jetzt plant die Crew auch noch eine Protestaktion.
Aus einem Bericht der Gewerkschaft des Kabinenpersonals «Kapers», der «CH Media» vorliegt, geht hervor: Die Swiss kann derzeit nicht auf genügend Flight-Attendants zurückgreifen.
«Kapers» schreibt, dass man die Airline im Sommer gebeten hatte, auf einen Teil der Entlassungen zu verzichten. Es sei das Gegenteil passiert: 334 Personen erhielten die Kündigung.
Weniger als ein Jahr später plant die Swiss bereits wieder Neueinstellungen. Das gestaltet sich aber alles andere als einfach.
Die Flight-Attendants stören sich unter anderem am Einsatzplan. Zudem würden keine FFP2-Masken bereitgestellt. «Kapers» bestätigt gegenüber «CH Media»: «Wir haben mehrere hundert FFP2-Masken gekauft, die wir in den kommenden Tagen im Swiss-Operationscenter an unsere Crew-Mitglieder gratis verteilen werden. Um ein Zeichen zu setzen», so Präsidentin Sandrine Nikolic-Fuss.
Im Schreiben wird auch von Personal-Rapporten über Passagiere berichtet, die über längere Zeiträume keine Masken gegen das Coronavirus tragen würden. Auch stören die «schmerzhaften Tests» gegen das Coronavirus für die Einreise nach China, inklusive Zimmerquarantäne im Hotel.
«Grenze der Zumutbarkeit überschritten»
Nikolic-Fuss berichtet, dass auf diversen Langstreckenflügen auf eine kleinere Crew-Belegschaft gesetzt würde. Statt 13 würden teilweise nur zwölf im Einsatz stehen. Das sorge für zusätzlichen Stress, was sich auch negativ auf die Flugsicherheit auswirken könnte.
Für die Gewerkschaft ist die Situation nicht akzeptabel. Sie meint: «Die Belastung für das Kabinenpersonal hat die Grenze der Zumutbarkeit bereits vor einiger Zeit überschritten.»
Swiss wehrt sich: «Komplett falsch»
Und was sagt die Swiss dazu?
CEO Dieter Vranckx sagt: «Die Aussage, dass wir zu viele Leute entlassen haben, ist komplett falsch. Aber es haben uns mehr Leute als geplant verlassen.»
Sprecherin Karin Müller hält nun ebenfalls dagegen. Die Personal-Situation hätte sich zuletzt dank der verkürzten Quarantäne- und Isolationsfrist verbessert.
Dass auf Langstrecken weniger Personal eingesetzt werde, komme nur «vereinzelt» vor.
Und was ist mit den FFP2-Masken? Darauf gibt die Swiss-Sprecherin keine Antwort. Lediglich: Man halte sich an die Vorgaben des Bundes und biete der Crew Einwegmasken an.