Coronavirus-Testzentren BL: Pfleger verdienen weniger als vereinbart
Peinlicher Kommunikationsfehler im Baselbiet: Statt einem versprochenen Stundenlohn von 54 Franken erhält das Coronavirus-Pflegepersonal nur 35.34 Franken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Pfleger der Baselbieter Corona-Testzentren erhielten weniger Lohn als vereinbart.
- Es sei zu einem Kommunikationsfehler gekommen, weil viel zu tun war.
- Telefonisch sei nur der Brutto- nicht aber der Nettolohn kommuniziert worden.
Es ist kein gutes Gefühl, wenn man plötzlich weniger Lohn auf dem Konto vorfindet, als man erwartet hätte. Besonders dann nicht, wenn die Differenz 19 Franken pro Stunde beträgt. Eine Erfahrung, die das Pflegepersonal der Baselbieter Coronavirus-Testzentren in Lausen und Münchenstein machen mussten.
Eine Pflegerin gibt an, das Kantonsspital Baselland KSBL habe ihr telefonisch einen Stundenlohn von 54 Franken angeboten. «Für diesen guten Zweck hätte ich es auch für weniger gemacht», so die Frau gegenüber der «Basler Zeitung». Als dann der erste Lohn eintrifft, wird sie stutzig: Pro Stunde hat sie nur 35.34 Franken verdient.
Wegen Coronavirus blieb «wenig Zeit für Erklärungen»
Gemeinsam mit weiteren Betroffenen sprach sie das Kantonsspital auf die Lohndifferenz an. In einem Brief antwortet das KSBL, mündlich sei der Bruttolohn kommuniziert worden, nicht der Nettolohn. Die Begründung: Alles habe schnell gehen müssen, es sei wenig Zeit für Erklärungen geblieben.
Zu den ausbezahlten 35.34 pro Stunde sollen aber noch Feiertags- und Ferienentschädigungen, ein Anteil des 13. Monatslohns und Nachtschichtzulagen dazukommen.
Pflegepersonal stört sich an hohem Ärzte-Lohn
Doch nicht nur die Kommunikations-Panne bei den Löhnen stösst dem Pflegepersonal sauer auf: Auch die grosse Differenz zu den Ärzte-Salären sorgt für Unverständnis. Die rund 100 Ärzte, die in Lausen und Münchenstein arbeiteten, erhielten pro Stunde netto 131 Franken.
Eine Pflegefachfrau sagt: «Dabei ist die Arbeit der Ärzte genauso simpel wie unsere. Sie schauen sich die Patienten an, stellen ein paar Fragen, hören vielleicht mal die Lunge ab.» Dann würden sie anhand einer Checkliste entscheiden, ob es einen Test für das Coronavirus gebe oder nicht.
Die Arbeit des Pflegepersonals bestehe daraus, Rachenabstriche zu machen, den Patienten-Puls zu messen und die Atmung und Sauerstoffsättigung zu prüfen.