Coronavirus: Thurgau will seine Zürcher Spitalkosten nicht zahlen
Zürich will finanziell entschädigt werden, weil man schwere Verläufe des Coronavirus anderer Kantone behandelt. Einige spuren – der Thurgau weigert sich.

Das Wichtigste in Kürze
- In Zürcher Spitalbetten liegt eine grosse Anzahl ausserkantonaler Covid-Patienten.
- Diese Mehrkosten sollen ab sofort von den Heimatkantonen der Betroffenen getragen werden.
- Dem Kanton Thurgau passt das gar nicht.
Die Zürcher Spitäler leisten in der Pandemie Überstunden. In den Betten der Kliniken werden zahlreiche ausserkantonale Patienten wegen des Coronavirus behandelt.
Die Zusatzkosten dieser Behandlungen will der Regierungsrat jetzt gemäss einem CH-Media-Bericht nicht mehr selber tragen. Die Limmatstadt hat ihre Spitäler angewiesen, stattdessen bei anderen Kantonen das Geld einzutreiben.
Coronavirus: Zürich bittet zur Kasse
Die Zürcher Regierung stützt sich dabei gemäss Beschluss auf das nationale Covid-19-Gesetz. Dort werden die Kantone in die Pflicht genommen, Vorhalteleistungen für die Krise zu berappen. Doch Zürich will künftig seinen Spitälern nur noch die Zürcher Patienten erstatten.

Man strebe hier eine Vereinbarung mit den Betroffenen an, heisst es im Beschluss. Doch direkt darunter steht auch: «Die Spitäler werden aufgefordert, ihre ungedeckten Kosten der Hospitalisationen von ausserkantonalen PatientInnen den betroffenen Kantonen direkt in Rechnung zu stellen.»
Diese liessen sich offenbar nicht zweimal bitten – und verschickten umgehend Einzahlungsscheine. Doch die angestrebten Gespräche der Regierung haben noch gar nicht stattgefunden.
Den Kantonen flatterten also ohne Vorwarnung Rechnungen der Zürcher Spitäler ins Haus. Im Umland sorgt die mangelnde Kommunikation darum für Unmut.
Zug zahlt, Thurgau sperrt
Graubünden und Zug haben trotzdem bezahlt. Zug erstattet schon seit Sommer 2021 drei ausserkantonalen Institutionen den Mehraufwand, den Zuger Corona-Patienten verursachen. Insgesamt erhielten das Kantonsspital Luzern, das Triemli-Spital und das UZH fast 350'000 Franken.
Schwyz und Aargau bestätigen den Eingang von Zahlungsaufforderungen, aber nicht, ob sie auch bezahlen. Eine klare Position hat hingegen der Kanton Thurgau: «Wir werden die Rechnung nicht bezahlen», stellt sich Gesundheitsdirektor Urs Martin quer.

Das Unispital Zürich will von den Ostschweizern 232'952 Franken. So hoch seien die wegen des Coronavirus von Thurgauer Patienten verursachten Zusatzkosten. Doch der Kanton stellt die gesetzliche Grundlage der Forderung in Frage.
Martin argumentiert mit Tarifschutz, denn Spitäler dürfen gesetzlich nicht mehr als 55 Prozent der Fallpauschale dem Wohnkanton des Patienten verrechnen. Die Spitäler wollen aber die gesamten Zusatzkosten erstattet. Es bleibt also noch viel Gesprächsbedarf.