Coronavirus: Übergriffe auf SBB-Personal haben zugenommen
Aufgrund des Coronavirus müssen im ÖV Masken getragen werden. Einige Passagiere sind damit nicht einverstanden – Aggressionen gegen das Personal häufen sich.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz gilt im öffentlichen Verkehr die Maskenpflicht.
- Aufgrund dessen kommt es zu «diversen verbalen Drohungen» gegen das Zugpersonal der SBB.
- Die Übergriffe gegen Beamte und Behörden an Bahnhöfen haben deutlich zugenommen.
Im öffentlichen Verkehr herrscht wegen des Coronavirus Maskenpflicht. Einige Zugpassagiere stören sich an dieser Vorschrift – und lassen ihre Aggressionen offenbar oft an den Zugbegleitern aus.
Es kommt aufgrund der Maskenpflicht zu «diversen verbalen Drohungen» gegen das Personal, sagt ein SBB-Sprecher gegenüber «CH Media». Ausserdem seien die Übergriffe gröber geworden.
Das Bundesamt für Statistik sammelt die Daten zu Strafanzeigen wegen Gewalt und Drohung gegen Beamten und Behörden.
Coronavirus: Mehr Übergriffe gegen Beamte an Bahnhöfen
Die neu ausgewerteten Daten zeigen: Von 2016 bis 2020 haben Übergriffe an Bahnhöfen und Haltestellen deutlich zugenommen. In den Zügen selber ist die Anzahl der Übergriffe jedoch gesunken. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Zugbegleiter nach Möglichkeit einer Eskalation aus dem Weg gehen. Am Bahnhof sei dann die Polizei für die Unruhestifter zuständig.
Genaue Zahlen dazu legen die SBB nicht vor. In einer internen Analyse heisst es jedoch, dass «Aggressionen gegenüber dem Personal und Reisen ohne gültigen Fahrausweis steigen». Letzteres allerdings nicht signifikant. Im Geschäftsbericht werden die Zahlen zu den Übergriffen nicht mehr veröffentlicht – um dem Nachahmereffekt vorzubeugen.
In zwei Regionen sind Zugbegleiter offenbar besonders von Übergriffen betroffen. «Hotspots sind die Westschweiz und Zürich», sagt Jürg Hurni, Sekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals. So käme es in der Westschweiz vor, dass Banden durch die Züge ziehen. Auch den Zürcher S-Bahnen würden sich manche nachts dem Zugpersonal gegenüber aggressiv verhalten.
Dadurch, dass Zugbegleiter nicht mehr immer zu zweit unterwegs sind, fühlen diese sich Hurni zufolge «allein gelassen». Denn: Pro Zug-Komposition gibt es einen Zugbegleiter. Im Falle eines Übergriffes kann der eine dem anderen somit nicht helfen.