Coronavirus: Umfrage zeigt Impfskepsis bei jungen Frauen
Durch die Impfbereitschaft zieht sich ein Stadt-Land-Graben. Auch Alter und Geschlecht spielen eine entscheidende Rolle. Besonders kritisch sind junge Frauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Impfbereitschaft ist stark von Region, Alter und Geschlecht abhängig.
- Laut einer Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo zeigt sich ein Stadt-Land-Graben.
- Vor allem junge Frauen sind besonders kritisch gegenüber dem Piks eingestellt.
Die Impfbereitschaft auf dem Land ist deutlich tiefer als in den Städten. Wie eine exklusive Auswertung des Forschungsinstituts Sotomo zeigt, wohnen die Impfskeptiker vermehrt in ländlichen Kantonen.
Der Kanton Obwalden ist laut der Umfrage, welche im März durchgeführt wurde, «Spitzenreiter»: Rund 40 Prozent der Obwaldner wollen sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen.
Auf dem zweiten Platz folgt der Kanton Appenzell Innerrhoden mit 35 Prozent. In der Schweiz sind 22 Prozent der Bevölkerung gegen eine Covid-19-Impfung.
Stadt-Land-Graben
Michael Herrmann, Politgeograf und Autor der Sotomo-Umfrage, erkennt in den Ergebnissen den altbekannten Stadt-Land-Graben, wie er gegenüber dem «Tages Anzeiger» sagt.
«Grundsätzlich zeigen Städte eine höhere Impfbereitschaft. Ländliche Kantone ohne urbane Zentren fallen daher durch ihre stärkere Skepsis gegenüber der Corona-Impfung auf. Das Verhalten bei der Masern-Impfung zeigt in der Deutschschweiz ein ähnliches Bild.»
Am Impfwilligsten zeigen sich die Menschen im Kanton Basel-Stadt – nur 14,8 Prozent wollen sich dort nicht impfen lassen. Diese geringe Impfskepsis zieht sich aber allgemein durch die Städte. Nur 15 Prozent der Schweizer Stadtbevölkerung lehnt eine Impfung gegen das Coronavirus ab.
Aber auch das Alter hat einen erheblichen Einfluss auf die Impfbereitschaft, wie die Auswertung weiter zeigt. Nur 7 Prozent der über 75-Jährigen wollen sich nicht piksen lassen. Mit abnehmenden Alter steigt dieser Wert, bei den unter 45-Jährigen sind es knapp 30 Prozent.
Junge Frauen lehnen Spritze gegen Coronavirus vermehrt ab
30 Prozent der Frauen zwischen 15 und 34 Jahren wollen sich demnach nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Bei den Männern weigern sich laut der Umfrage 26 Prozent.
Frauen sind bei der Corona-Impfung zögerlicher und abwartender als Männer», stellt Michael Hermann weiter fest.
In den Umfragewerten zeige sich dies aber nur bedingt, da eine grundsätzliche Bereitschaft zur Impfung oft vorhanden sei. «Speziell bei jungen Frauen kann man aber davon ausgehen, dass Ängste im Hinblick auf Schwangerschaften die Einstellung zur Impfung beeinflussen.»