Coronavirus: Universitätsspital Zürich warnt erneut vor Belastung

Seit Monaten arbeitet das Spitalpersonal unermüdlich und weitet die Aufnahmekapazitäten aus. Das Unispital Zürich erklärt sich in einer Medienkonferenz.

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Das Universitätsspital Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Spitäler arbeiten seit Monaten auf Hochtouren, die Intensivstationen sind voll.
  • Doch der Bundesrat weigert sich weiter, die ausserordentliche Lage auszurufen.
  • Das Universitätsspital äusserte sich heute in einer Pressekonferenz.

Chefärzte, Spitaldirektoren und Infektiologen wollen nur eines vom Bundesrat: einen Lockdown. In der «NZZ am Sonntag» riefen sie die Landesregierungen zum Handeln auf. Das ist aber – noch – nicht geschehen, und wird laut Alain Berset auch nicht der Fall sein.

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Eingang des Zürcher Universitätsspitals. (Archiv) - Keystone

An der Medienkonferenz gestern versicherten Berset und Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, dass kein Lockdown vorgesehen sei. Man wolle einen solchen auf jeden Fall vermeiden, und lieber auf dem «Schweizer Weg» fortfahren.

Coronavirus: Reservekapazitäten fast ausgeschöpft

Doch das Universitätsspital Zürich stiess dieses Wochenende an seine Grenzen. Nur drei Betten sollen am Samstag auf der Intensivstation frei gewesen sein, so die «Sonntagszeitung». Doch die Belegung von IPS-Betten ist eine volatile Statistik, die sich innerhalb von wenigen Stunden verändern kann.

Das Universitätsspital Zürich hat sich nun heute Dienstag zur aktuellen Corona-Lage geäussert. Momentan sind dort 28 Covid-Patienten sind auf der Intensivstation, 11 davon sind ausserkantonale. Ausserdem sind 82 sonstige Betten besetzt. 101 Mitarbeiter sind momentan in Quarantäne, das ist rund ein Prozent des Personals, sagt CEO Gregor Zünd.

Auch in den Stadtspitälern sieht Situation prekär aus

André Zemp, Spitaldirektor vom Stadtspital Wald und Triemli, erklärt, 65 Covid-Patienten seien momentan im Triemli-Spital. Elf von 18 Intensivbetten seien besetzt. Zemp erklärt, er habe eine Nachtschicht machen müssen und dabei gesehen, wie hart seine Mitarbeiter am Anschlag seien. Nach zwei Stunden habe er seine Schicht unterbrechen müssen. Zu heftig seien die Eindrücke durch Schläuche und Hitze gewesen.

Über 100 Operationen habe das Spital bisher verschieben müssen. 21 Mitarbeiter seien in Isolation. Gesamthaft habe das Spital rund 4000 Mitarbeiter.

Zweite Welle dauert länger als angenommen

Ebenfalls ins selbe Horn bläst Rolf Zehnder, Spitaldirektor im Kantonsspital Winterthur. 56 Covid-positive Patienten seien momentan im Spital, elf davon auf der Intensivstation. Man sei jetzt auf der obersten Stufe des Notfallkonzepts. «Wir haben nicht damit gerechnet, dass die zweite Welle derart lange dauert», so Zehnder.

Und weiter: «Wir dürfen nicht so tun, als würde die Wahrscheinlichkeit von Fehlern nicht steigen.» Das Risiko von ungewollten Ereignissen steige momentan, da alle so viel zu tun hätten. «Die Welle darf nicht höher und länger werden, als sie jetzt schon ist. Sie muss abflachen können», so Zehnder.

Ausserdem meint Zehnder im Verlauf der Fragerunde, für ihn käme es jetzt nicht in Frage, Ski zu fahren. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass er keinen Unfall machen will, weil die Spitalkapazitäten nicht ausreichen. Auch Zünd unterstützt ihn: «Wenn wir weiter so viele Corona-Patienten aufnehmen müssen, wird es schwierig, Wintersportler zu versorgen. Wir kommen wahrscheinlich nicht um einen Lockdown rum.»

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