Coronavirus: Vorgezogene Ferien sollen Risiko für Ansteckung mindern
Die meisten Infektionen mit dem Coronavirus geschehen an Schulen. Daher zieht Bern jetzt die Weihnachtsferien drei Tage vor. Andere Kantone zögern noch.
Das Wichtigste in Kürze
- Bern wird Schulkinder schon drei Tage früher in die Weihnachtsferien schicken.
- So sollen Feiertage mit weniger Corona-Ansteckungen ermöglicht werden.
- Ausser im Aargau ist eine solche Massnahme in anderen Kantonen noch kein Thema.
Ein Blick auf die Zahlen des BAG zeigt deutlich: Die meisten Infektionen mit dem Coronavirus geschehen immer noch bei Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren. Viele dieser Ansteckungen geschehen in Schulen.
Das bereitet vielen Sorgen, besonders auf die Weihnachtsferien hin. Denn bei den Familienfesten kommen die Teenager in Kontakt mit älteren Verwandten.
Genau aus diesem Grund fordert nun etwa der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband und der Schulleiterverband, die Ferien früher zu beginnen. Und zwar sollen Kinder und Jugendliche bereits ab dem 20. Dezember zu Hause bleiben. So gebe es einen Puffer zwischen Ansteckungsrisiko Schule und Familienfeier, schreibt die «Aargauer Zeitung».
Bern beginnt Ferien drei Tage früher
Bereits beschlossene Massnahme ist dies im Kanton Bern. Dort werden die Schülerinnen und Schüler schon am Abend des 21. Dezembers in die Winterferien entlassen.
Im Brief an die Schulleitungen hiess es, Ziel sei, so die Infektionsketten des Coronavirus zu unterbrechen. Dadurch soll den Schulkindern, dem Schulpersonal und den Angehörigen eine möglichst «sichere und besinnliche Weihnachtszeit» gewährleistet werden.
An der Pressekonferenz der Berner Gesundheits- und Bildungsdirektion vom Freitagnachmittag erinnerte Regierungsrätin Christine Häsler (Grüne) ausserdem daran: «Wer Betreuung für seine Kinder in diesen Tagen braucht: Es gibt Angebote via Schulen.»
Auf die Frage, wieso die Ferien nicht gleich um eine ganze Woche vorgezogen werden, meint Häsler: «Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitere Massnahmen gibt. Vielleicht wird das nötig sein.»
In vielen Kantonen beginnen Ferien sowieso früher
Bern ist aber derweil der einzige Kanton, der sich hierzu entschieden hat. Ein Grund dafür ist gemäss Häsler, dass in gewissen Teilen der Schweiz die Ferien bereits eine Woche vor Weihnachten beginnen. In Zürich, Luzern, Basel und weiteren Kantonen, ist also der «Puffer» zwischen Schule und Familienfest schon gegeben.
«Die vorgezogenen Ferien sind aber in der ganzen Schweiz ein Thema», bestätigt Dagmar Rösler, oberste Lehrerin der Schweiz. Es mache Sinn, das von Ort zu Ort zu entscheiden, auch abhängig von den Fallzahlen mit dem Coronavirus. Daher überlasse der Verband der Lehrerinnen und Lehrer den Entscheid den einzelnen Kantonen.
«Die oberste Priorität ist es, das Virus in den Griff zu bekommen und die Schulkinder zu schützen», so Rösler. Daher fordert sie, dass man sich bereits jetzt Gedanken über den erneuten Schulbeginn nach den Winterferien macht.