Coronavirus: Werden die Impfzentren nun geschützt?
Die Impfkampagne zum Coronavirus läuft noch immer – viele Zentren gehen allerdings zu. Vier Antworten zu vier Fragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut NDB könnten die Impfzentren interessante Ziele für Terroranschläge sein.
- Einige Kantone reagieren und führen entsprechende Schutzmassnahmen ein.
- Die Lage ist laut NBD allerdings gar nicht so ernst.
Schliessungen und mögliche Terroranschläge – die Wogen um die Impfzentren der Schweiz gehen hoch. Doch wie ernst ist die Lage und wo kann man sich denn nun gegen das Coronavirus impfen lassen? Vier Antworten zu den Schweizer Impfzentren.
Wie werden die Impfzentren nach den drohenden Anschlägen geschützt?
Der Nachrichtendienst des Bundes (NBD) sagte gegenüber der «NZZ am Sonntag», dass auch Impfzentren Ziele für terroristische Anschläge sein könnten. Diese Aussage zeigt bereits Wirkung.
Verschiedene Kantone bemühen sich nun um den Schutz der Zentren. Gundekar Giebel, Mediensprecher der Gesundheitsdirektion Bern, sagt auf Anfrage: «Es werden die nötigen Schutzmassnahmen umgesetzt.» Details zum Schutzkonzept könne nicht bekannt gegeben werden, da diese nicht öffentlich sind.
Auch in Zürich werde das Sicherheitsdispositiv laufend angepasst, wie Christina Casanova, Mediensprecherin der Staatskanzlei, auf Anfrage sagt. Aus «sicherheitspolitischen Überlegungen» könnten allerdings keine weiteren Angaben gemacht werden.
Im Kanton Solothurn seien bereits mit dem Start der Impfzentren entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. «Diese werden der Lage entsprechend angepasst», sagt Mirjam Andres, Leiterin Kommunikation Fachstab Pandemie des Kanton Solothurns.
Coronavirus: Wie ernst ist die Lage um die Impfzentren wirklich?
Doch wie ernst ist die Lage um die Imfpzentren? NBD-Sprecherin Isabelle Graber begründete mögliche Anschläge gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Anschläge auf solche Ziele würden sowohl grössere Menschenansammlungen treffen als auch intensive Medienberichterstattung hervorrufen.»
Allerdings relativiert sie auch: Dem NBD lägen keine konkreten Hinweise vor, dass es tatsächlich zu solchen Anschlägen kommen wird.
Warum bleiben die Impfzentren nicht länger offen?
Schweizweit schliessen derzeit viele Impfzentren – dies, obwohl die Impfbereitschaft wieder gestiegen ist. Allerdings muss sich niemand Sorgen machen, keinen Termin mehr zu erhalten.
Im Kanton Bern stehen genügend Termine für einen Piks gegen das Coronavirus zur Verfügung. «Zurzeit werden rund 20'000 Impfungen wöchentlich gemacht», sagt Giebel. Der Kanton habe aber noch immer Kapazitäten von 5000 Impfungen pro Tag.
Zudem werden viele der regionalen Impfzentren in die Spitalinfrastruktur zurückgeführt. «Das heisst, es gibt im ganzen Kanton weiterhin sehr viele ‹Ort der Impfung›.» Auch die regionale Verteilung habe sich nicht geändert.
Auch Casanova meint zu Zürich: «Alle hatten die Möglichkeit, sich in der Nähe ihre Wohn- und Arbeitsortes impfen zu lassen.» Jetzt gehe es darum, die «Unentschlossenen und Zögernden» abzuholen.
Es gebe noch genügend Möglichkeiten, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. «Neben den verbleibenden Impfzentren sind das auch wieder eine zunehmende Anzahl von Apotheken.» Zudem gebe es noch die Impfmobile und die Gemeinden können auch eigene Impfmöglichkeiten schaffen. Dabei werden sie auch unterstützt.
Was für Alternativen gibt es zu den Impfzentren?
Im Impfzentrum Dietikon ZH war der Frust für eine Nau.ch-Leserin gross. Sie erhielt dort die erste Impfung – da das Zentrum schliesst, muss sie für die zweite Impfdosis ein Walk-in besuchen. Einen Termin erhält sie nicht mehr.
Im Kanton Bern werden die Schliessungen anders gelöst: Auf der Webseite des Kantons finden sich die Anschlussmöglichkeiten für die jeweiligen Impfzentren. Das Impfzentrum Biel wird dann beispielsweise in das Gesundheitszentrum MEDIN Biel/Bienne verlegt.
Auch in Zürich werden Alternativen geboten: «Die Impfzentren, die schliessen, wurden durch valable Alternativen ersetzt», sagt Sprecherin Casanova. Es gebe genügend Kapazitäten für alle, die sich impfen lassen wollen.