Coronavirus: Zürcher Hotels setzen in der Not auf «Longstay»-Angebot

Philipp Kobel
Philipp Kobel

Zürich,

Weil die Hotellerie in Zürich durch das Coronavirus drastisch einbrach, setzt die Branche auf «Longstay»-Angebote. Diese gelten ab einem Monat.

zimmer Hotel zürich coronavirus
Dieser «Large Room» kostet im 25hours Hotel an der Langstrasse in Zürich monatlich 2200 Franken, für Studenten 1500 Franken. - zvg/Stephan Lemke

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hotellerie in den Städten brach im Zuge des Coronavirus um 65 Prozent ein.
  • Die Branche wurde kreativ und hat neue Angebote lanciert.
  • Mittlerweile ist ein Monat im Hotel günstiger als eine Mietwohnung.

«Eine gähnende, historische Leere in den Städten.» So benannte Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig die Situation für die Hoteliers 2020.

In der Tat sprechen die Zahlen eine klare Sprache. Umsatztechnisch hat die Hotellerie im letzten Jahr 65 Prozent eingebüsst.

Auch die ersten knapp drei Monate gestalten sich nach wie vor schwierig. Touristen sind kaum da, Geschäftsreisende – für Städte wie Zürich essentiell – ebenfalls nicht.

Hotels zürich coronavirus
Die Hoteliers in den grossen Schweizer Städten haben seit Ausbruch des Coronavirus wenig zu lachen. - Keystone

Die Branche wurde in der Not erfinderisch und bietet seit geraumer Zeit «Longstay»-Angebote an. «Longstay» nennt sich im Fachjargon ein Langzeitaufenthalt.

Als Zwischenlösung bei Wohnungssuche

Zwar können diese die Umsatzverluste aufgrund der ausbleibenden Geschäftsreisen nur bedingt abfedern. Sie geben den Betrieben aber eine konstante Grundauslastung.

Das 4-Sterne-Hotel Central Plaza in Zürich vermietet Zimmer ab 30 Tagen zu Langzeit-Konditionen. Bei kürzerer Dauer sind die Preise auf Anfrage.

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Das Central Plaza liegt unmittelbar neben dem Hauptbahnhof Zürich. - booking.com

«Die Suite vermieten wir monatlich für 3450 Franken. Wir hatten Gäste aus Zermatt, die 20 Tage residierten. Denen verrechneten wir einen Preis von 115 Franken pro Nacht», schreibt das Hotel.

Die «Longstay»-Gäste seien vorwiegend Schweizer. «Meistens als Zwischenlösung für die private Wohnsituation bei einem Wohnungswechsel oder der Wohnungssuche.»

Coronavirus: Gast lebt neun Monate im Hotel

Auch die beiden Zürcher 25hours Hotels haben während der Pandemie ein Angebot für Langzeitaufenthalte lanciert. Das Angebot sei beliebt, «wenn man zum Beispiel aufgrund einer Trennung eine Zwischenlösung sucht».

Auch hier gilt der Tarif ab einem Monat. Das Large-Zimmer kostet 2200 Franken pro Monat. Für Studenten gibt es einen Spezialpreis von 1500 Franken.

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Die 25hours Hotels bieten die Langzeitaufenthalte nur in diesen Large Rooms an. - zvg/Stephan Lemke

Nach einem Monat kann wochenweise verlängert werden. Das wird dann anteilsmässig berechnet.

Ein Gast hat von dieser Verlängerung schon mehrfach Gebrauch gemacht. «Er wohnt seit Juni 2020 bei uns», schreibt das Hotel.

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