Coronavirus: Pizzeria nach Schliessung jetzt Skeptiker-Magnet

«Die Firma Polizei und die Gesundheitsdirektion schikanieren uns ein wenig.» So beginnt der neuste Eintrag auf der Homepage des Restaurants Miracle im Zürcher Seefeld. Man mache «Zwangsferien», bis auf Weiteres. Sofort wird aber relativiert: «Nein, freiwillig machen wir nicht soooooo lange Ferien.»

Glaubt man den Gerüchten auf Social Media, sollen sich die Chefs den Massnahmen aufgrund des Coronavirus widersetzt haben: Sprich, die Zertifikate nicht kontrolliert haben.

Das bestätigt die Stadtpolizei Zürich gegenüber Nau.ch. «Ja, das Restaurant Miracle ist zu, es wurde allerdings nicht von uns geschlossen», sagt Mediensprecher Pascal Siegenthaler.

Diese Tatsache hat nun dazu geführt, dass vor dem Eingang des Restis Zettel auf den Boden gelegt wurden. Es handelt sich um Mutzusprüche und «motivierende Worte von Gästen und Kunden.

Jemand dankt für den «Mut», ein anderer schreibt «Ihr Lieben, haltet durch, wir vermissen euch». Auch eindeutige Verschwörer-Parolen sind unter den Botschaften zu finden.

Die Pizzeria wird nun nach Zwangsschliessung zum Skeptiker-Magnet!

Man habe Hinweise erhalten, dass die Zertifikatskontrolle nicht ordnungsgemäss durchgeführt werde. Diesen sei man nachgegangen, sagt Polizeisprecher Siegenthaler.

«Wir haben die Verfehlungen festgestellt und an das Stadtrichteramt Zürich rapportiert. Eine Kopie ging an die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich.» Diese hätte dann die Schliessung verfügt.

Über die Höhe der Busse kann die Polizei keine Auskunft geben. Der Ball liegt hier beim Stadtrichteramt. Die Gesundheitsdirektion bestätigt auf Anfrage die Verfügung der Schliessung. Details will sie aber noch keine bekannt geben, ausser, dass die Schliessung Anfangs Januar beschlossen wurde.

Die Polizei präzisiert, das Lokal sei gar schon Anfang Dezember geschlossen worden. Erste Hinweise seien gar schon im Oktober eingegangen. Man habe kontrolliert und verwarnt und den Chefs noch eine zweite Chance gegeben.

Das Restaurant Miracle ist im Seefeld bekannt. Es handelt sich um eine beliebte Quartierbeiz, die seit über 20 Jahren beständig ist. Für manch einen Zürcher gibt es hier die beste und preiswerteste Pizza der Stadt.

Erreichbar ist das Resti mittlerweile nicht mehr: Wer versucht anzurufen, wird direkt zum Telefonbeantworter weitergeleitet. «Ferien bis Mitte Januar» heisst es dort.

Der Fall weckt Erinnerungen an die Zermatter Walliserkanne. Die Wirte hatten sich dort widersetzt, die Zertifikate zu kontrollieren. Die Behörden schlossen daraufhin die Beiz. Mittlerweile ist die Terrasse aber wieder geöffnet.