Im Skandal um den früheren CS-Manager Iqbal Khan sind neue Details aufgetaucht: Ein Streit mit seinem Chef Tidjane Thiam soll die Affäre ausgelöst haben.
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Angeblich sollen auch Teile des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse verkauft werden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Iqbal Khan wurde im Auftrag von der Credit Suisse von Privatdetektiven beschattet.
  • Die ganze Affäre soll ihren Ursprung in einem Streit Anfang Januar haben.
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Die Credit Suisse liess ihren ehemaligen Leiter der internationalen Vermögensverwaltung Iqbal Khan (43) von Privatdetektiven beschatten. Bankenchef Tidjane Thiam (57) soll Drahtzieher der ganzen Aktion gewesen sein. Grund für die Überwachung: Der Verdacht, dass sein ehemaliger Mitarbeiter Ex-Kollegen abzuwerben versuchte.

Das Zerwürfnis der beiden Topmanager führte zu internen Überprüfungen. Ausserdem könnte auch eine Strafuntersuchung die Karriere beider Herren gefährden.

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Der Ex-Banker der Credit Suisse Iqbal Khan leitet seit Oktober das Wealth Management der UBS. - zVg

Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? Laut dem «Tagesanzeiger» liegt der Auslöser der Affäre im Januar 2019. Damals hatte Konzernchef Thiam Credit-Suisse-Mitarbeiter samt Begleitung in seine Villa am Herrliberg ZH eingeladen, darunter auch Iqbal Khan.

Streit zwischen Iqbal Khan und Tidjane Thiam

Eigentlich sollte es ein geselliger Abend werden, um das neue Jahr einläuten zu lassen. Doch am Schluss kam es zu einem heftigen Streit zwischen Khan und Thiam. Die Aussagen über die Ursache des Krachs gehen auseinander: Thiam erklärt, das Ganze sei eine «persönliche» Sache gewesen. Sein ehemaliger Mitarbeiter jedoch behauptet, Thiam habe sich über seine Erfolge genervt und sich deswegen in seiner Machtposition bedroht gefühlt.

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CS-Konzernchef Tidjane Thiam hat sich erstmals öffentlich zur Beschattungsaffäre geäussert. (Archiv) - sda

Khan setzte nach dem Vorfall den Verwaltungsrat in Kenntnis. Obwohl dieser versuchte, den Eklat zu schlichten, sei das Verhältnis zwischen dem Credit-Suisse-Chef und seinem erfolgreichsten Geschäftsleitungsmitglied danach angeschlagen gewesen. Das führte wohl auch dazu, dass der Banker im Juni kündigte. Im Oktober wird er eine Stelle bei der UBS antreten.

Credit Suisse: Khans Verpflichtung und ihre Folgen

Für den reibungslosen Ablauf seines Wechsels musste sich Khan bei der Credit Suisse verpflichten, keine ehemaligen Kollegen abzuwerben. Die Bank schöpfte jedoch den Verdacht, ihr Ex-Mitarbeiter würde die Abmachung brechen und sandten prompt Privatdetektive nach ihm aus.

Die Justiz ermittelt nun wegen Verdachts auf Drohung und Nötigung. Ob die Affäre einem der Topmanager den Kopf kosten wird und wie die Bank damit umgeht, wird sich zeigen.

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