Daniel Stricker: Corona-Skeptiker sucht Ausrede – zu spät
Daniel Stricker enthüllte bei einem Auftritt, dass er für eine US-Reise das Zertifikat zum Coronavirus gefälscht habe. Nun rudert er zurück. Zu spät.
Das Wichtigste in Kürze
- Corona-Skeptiker Stricker will im Dezember 2021 ein Covid-Zertifikat gefälscht haben.
- Für Urkundenfälschung kann es in der Schweiz bis zu fünf Jahre Haft geben.
- In seiner Sendung tut er dies nun als «Comedy» ab. Die Staatsanwaltschaft prüft Schritte.
Am Wochenende hatte Corona-Skeptiker Daniel Stricker einen Auftritt in Bern: Dort enthüllte er, dass er für seine US-Reise im Dezember 2021 das Zertifikat zum Coronavirus gefälscht habe. Dabei habe er ein Zertifikat von jemand anderem genommen, seinen Namen draufgeschrieben und es ausgedruckt. Von der Swiss sei es dann am Flughafen nicht eingescannt worden.
Stricker hat sich strafbar gemacht, sollte dies stimmen. Denn in der Schweiz gilt das Herstellen eines gefälschten Zertifikats als Urkundenfälschung. Auch wenn man ein Dokument dieser Art zur Täuschung benutzt, fällt dies unter Urkundenfälschung.
Für diese Straftat drohen bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe. Da es sich dabei um ein sogenanntes Offizialdelikt handelt, muss eine solche Tat von Amtes wegen verfolgt werden.
Stricker will sich rausreden: «Das war Comedy»
Die Medienstelle der Staatsanwaltschat Thurgau bestätigt auf Anfrage von Nau.ch, dass sie «Kenntnis von dieser Angelegenheit erhalten hat». Und sie prüfe ihre «Zuständigkeit sowie die Einleitung weiterer Schritte». Sie ist für diesen Fall zuständig, da Stricker im Kanton Thurgau wohnhaft ist.
Stricker selbst sucht in seiner Sendung «StrickerTV» eine Ausrede. «Das war in einer Comedy-Show. Ihr wisst es vielleicht nicht: Aber nicht alles, was in einer Comedy-Show gesagt wird, ist auch wirklich so passiert.»
Seine Fälschung bezeichnet er nun als «Humor» und behauptet, dies sei nicht so passiert. Gleichzeitig macht er sich über eine mögliche Strafverfolgung lustig: «Ich warte, dass jeden Moment Polizisten an die Tür klopfen, mich auf den Boden drücken und sagen: ‹Herr Stricker, Sie sind verhaftet, weil Sie einen Witz erzählt haben›.»
Auf seinem Telegram-Kanal hat Stricker zum entsprechenden Video eine Vielzahl an Likes erhalten. In den Kommentarspalten verteidigen seine Skeptiker-Freunde ihn, es steht etwa: «Ein Zertifikat ist keine Urkunde».
Andere wiederum hatten bereits nach Bekanntwerden seiner USA-Reise gemutmasst, Stricker habe sich heimlich impfen lassen.
«Comedy»-Aussagen werden Staatsanwaltschaft nicht vom Fall abhalten
Für Simon Sommer, Fluggastrechtsjurist bei «cancelled.ch», ist aber klar: Strickers Ausrede kommt zu spät. «Nur weil behauptet wird, dass es Comedy sei, verzichtet eine Staatsanwaltschaft nicht darauf, den Fall zu prüfen.»
Er hält jedoch fest, dass Strickers Aussagen allein kaum für eine allfällige Verurteilung genügen würden. Dafür müsste bewiesen werden, dass Stricker tatsächlich Urkundenfälschung betrieben habe.