Datenskandal bei Facebook: Firmen kehren Mark Zuckerberg den Rücken

Michael Bolzli
Michael Bolzli, DPA

USA,

Tech-Wunderkind Elon Musk hat als Reaktion auf den aktuellen Daten-Skandal die Facebook-Seiten seiner Firmen Tesla und SpaceX verschwinden lassen. Andere Unternehmen stoppen ihre Werbung bei dem Online-Netzwerk und nehmen damit Facebooks Geldmaschine ins Visier.

Nach dem Datenskandal um Facebook und die Firma Cambridge Analytica kehren erste Unternehmen dem weltgrössten Online-Netzwerk zumindest zeitweise den Rücken. In der Nacht zum Samstag gingen die Facebook-Seiten des Elektroauto-Herstellers Tesla und der Raumfahrt-Firma SpaceX vom Netz.

Bereits zuvor kündigte Mozilla, der Entwickler des Web-Browsers Firefox, an, keine Werbung mehr auf Facebook zu platzieren, bis das Netzwerk seine Datenschutz-Einstellungen verbessert. Der Anbieter vernetzter Lautsprecher Sonos stoppt für eine Woche die Online-Werbung nicht nur bei Facebook, sondern auch bei der Foto-Plattform Instagram, Google und Twitter.

Auch der deutsche Lebensmittel-Hersteller Dr. Oetker stellte sein Facebook-Profil auf inaktiv. Sehr schnell war die Seite wieder online, was im Netz nicht gut ankam.

Marc Zuckerberg von Facebook äussert sich zum Datenklau von Cambrige Analytica.
Marc Zuckerberg von Facebook äussert sich zum Datenklau von Cambrige Analytica. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Firmen haben Facebook bereits den Rücken gekehrt.
  • Die Opposition gegen den Social-Media-Riesen dürfte in einigen Fällen eine Werbeaktion sein.

Einnahmen fast nur über Werbung

Facebook versuche nun, hinter den Kulissen Werbeagenturen zu beruhigen und ihnen zu versichern, dass die Daten ihrer Kunden sicher seien, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf informierte Personen. Das Online-Netzwerk mit über zwei Milliarden Nutzern verdient praktisch sein gesamtes Geld mit Werbeanzeigen.

Die neuerliche Kontroverse wurde durch die Enthüllung ausgelöst, dass sich die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica von einem App-Entwickler unberechtigt Zugang zu einigen Informationen von rund 50 Millionen Facebook-Nutzer besorgt hatte. Facebook wusste seit 2015 davon, gab sich aber mit der Zusicherung der Firma zufrieden, dass die Daten gelöscht worden seien.

Die Nutzer wurden damals nicht informiert, was Facebook inzwischen als Fehler bezeichnet und nachholen will. Gründer und Chef Mark Zuckerberg betonte, dass die Software-Schnittstellen, die einer Umfrage-App einen so breiten Zugriff auf Nutzerdaten überhaupt möglich machten, bereits 2014 dichtgemacht worden seien.

WhatsApp-Gründer legte vor

Für viele Nutzer und Politiker brachte der Fall jedoch nach diversen früheren Datenschutz-Problemen bei Facebook das Fass zum Überlaufen. Bei Twitter macht seit Tagen der Hashtag «#deletefacebook» («lösche Facebook») die Runde.

Er wurde auch von WhatsApp-Mitgründer Brian Acton aufgegriffen, der seine Messaging-App einst für rund 22 Milliarden Dollar an Facebook verkauft hatte und bis vor kurzem dort auch beschäftigt war. Actons Tweet mit dem Hashtag und dem Aufruf «Es ist Zeit» war auch der Auslöser für das Verschwinden der Facebook-Seiten von Tesla und SpaceX.

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