Designierter SVP-Chef zum Klimawandel: «Lieber wärmer als kälter»
Der designierte SVP-Parteichef Marcel Dettling kann dem Klimawandel viel Gutes abgewinnen. Einige Massnahmen zum Klimaschutz empfinde er als «Scharlatanerie».
Das Wichtigste in Kürze
- Für Marcel Dettling ist klar: Der Klimawandel bringt auch Vorteile – gerade für Bauern.
- Beispielsweise würden neue ertragreiche Pflanzenarten wachsen.
- Dettling dürfte im März zum neuen SVP-Parteichef gewählt werden.
Der designierte SVP-Parteichef Marcel Dettling hat in einem Interview die Vorteile der Klimaerwärmung gepriesen. Für die Bauern sei die Klimaerwärmung nicht schlecht, sagte der 43-jährige Nationalrat und Landwirt aus Oberiberg SZ.
«Es ist mir lieber, wenn es wärmer wird als kälter», sagte der Politiker der grössten Schweizer Partei der «NZZ am Sonntag». Plötzlich würden in den hiesigen Breitengraden neue, ertragreiche Pflanzenarten wachsen. Zudem würde sich die Vegetationsperiode verlängern.
Dettling rät Bauern zur Züchtung dürreresistenter Sorten
Zu den negativen Auswirkungen der Erwärmung wie etwa längere Trockenperioden im Sommer oder Extremwetter-Ereignisse mit Fluten im Herbst sagte Dettling: «Das müssen wir akzeptieren und das Geld dort investieren, wo es Sinn ergibt. Wir können neue, gegen die Dürre resistentere Sorten züchten. Wir können die Wasserfassungen ausbauen und vieles mehr.»
Massnahmen für weniger Treibhausgase bringen nach Ansicht des SVP-Politikers «kaum etwas». «Viel wichtiger ist es, dass wir uns anpassen. Das macht die Menschheit seit Jahrtausenden.»
Eine Diskussion über Gut oder Schlecht bringe nichts. «Wir können den Klimawandel nicht aufhalten.» Das Klima habe sich über die Jahrhunderte immer wieder geändert.
Ihn störe, dass mit Klimamassnahmen die Leute abzockt würden, sagte Dettling weiter. «Man verteuert den Strom, den Treibstoff und hat das Gefühl, damit das Klima zu ändern. Das ist Scharlatanerie.»
Dettling stellt sich auch weiterhin gegen das neue Stromgesetz, das am 9. Juni zur Abstimmung gelangt – und damit gegen den dossierverantwortlichen Parteikollegen Albert Rösti im Bundesrat. «Ich werde die SVP nicht auf einen Ja-Kurs trimmen.»
Kritik an Umweltschützern
Dettling kritisiert, dass sich die Umweltverbände nicht an Abmachungen halten würden und schon beim ersten Wasserprojekt beim Triftgletscher Einsprachen eingereicht hätten. Mit dem Energie-Mantelerlass sollen sowohl Wasserkraftwerke als auch alternative Energien ausgebaut werden. Ein Bündnis von Umweltschützern und Windkraftgegnern ergriff das Referendum.
Die SVP fasst die Parole am 23. März. An der Delegiertenversammlung soll auch Dettling zum Parteichef gewählt werden. Er ist der einzige Kandidat für die Nachfolge des abtretenden Parteipräsidenten Marco Chiesa.