Die Post macht Gratis-Werbung für dänisches Unternehmen Lego
Das Wichtigste in Kürze
- Die Post hat Briefmarken mit Lego-Figuren herausgebracht.
- Damit macht sie Gratis-Werbung für ein dänisches Unternehmen.
- Die Post begründet das Sujet damit, dass viele Schweizer mit Lego aufgewachsen seien.
Die Briefmarken der Post zieren meist Schweizer Sujets – so waren etwa die Kultfiguren Globi oder Heidi schon abgebildet. Bei den neuesten Märkli interpretiert die Post Swissness aber für einmal etwas anders.
Darauf zu sehen: Eine Alphütte und eine Kuh aus Legobausteinen. Auf beiden Marken weht das Schweizer Fähnchen, beide bilden offensichtlich eine Schweizer Landschaft ab.
Nur: Lego ist keinesfalls ein Schweizer Unternehmen. Der Sitz der Plastikbaustein-Firma ist in Dänemark. Damit mögen die neuen Briefmarken etwas aus der Reihe tanzen, doch die Post findet sie keinesfalls unschweizerisch.
«Lego ist ein Produkt, mit dem viele Schweizerinnen und Schweizer gross geworden sind», erklärt das Unternehmen auf Anfrage. Zudem feiere der dänische Hersteller dieses Jahr sein 90-Jahr-Jubiläum.
Die Post erhält kein Briefmarken-Geld von Lego
Die Post erklärt: «Das Thema entstand im jährlichen Workshop zur Ideenfindung bei der Post.» Man habe zwar Lego über den Entscheid informiert, erhalte aber dafür kein Geld.
«Die Lego-Gruppe hat für die Briefmarken nichts bezahlt», betont die Post. Es gehe nicht darum, dem dänischen Unternehmen eine Plattform zu bieten.
Dennoch: Für Lego ist die Aktion Gratis-Werbung – und zwar erfolgreiche, wie Marketing-Experte Felix Murbach überzeugt ist. Er sagt zu Nau.ch: «Die Briefmarken sind ein Vertrauensbeweis für 90 Jahre Lego.» Ob sich das auch in den Verkaufszahlen des Unternehmens niederschlagen wird, darüber will er nicht spekulieren.
Haben Sie als Kind mit Lego gespielt?
Murbach glaubt aber nicht, dass Kunden ein Problem damit haben, wenn die Post indirekt Gratis-Werbung für eine dänische Firma betreibt. «Die Marke Lego gehört quasi in jeden Haushalt.» Sie werde deshalb nicht gross mit ihrem Herkunftsland in Verbindung gebracht. «Ich denke, die wenigsten wissen überhaupt, dass Lego aus Dänemark kommt.»
An Swissness büssen die Briefmarken also für den Experten nicht gross ein. «Mit dem Chalet und der Kuh bleibt das Sujet ja schweizerisch. Zudem weckt Lego bei vielen Schweizern Erinnerungen an die eigene Kindheit.»