Dominik Reis schweigt: Der verhaftete SVP-Stadtrat gibt Rätsel auf
Vor zwei Monaten wurde Dominik Reis von der Polizei abgeführt. In Romanshorn TG rätselt man, wie es nun eigentlich weitergehen soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Dominik Reis, Stadtrat von Romanshorn TG, wurde im September vorübergehend verhaftet.
- Nun zeigt er sich wieder in der Öffentlichkeit, ist aber noch krankgeschrieben.
- Seine Amtszeit ginge theoretisch bis 2027 – aber niemand weiss, wie es weitergehen soll.
Verhaftet vom eigenen Personal: So erging es SVP-Stadtrat Dominik Reis aus Romanshorn TG. In der Stadtregierung ist er für das Ressort Ordnung und Sicherheit zuständig, von Beruf ist er ebenfalls Polizist. Doch Mitte September führten ihn Polizisten in Handschellen ab. Seither konnte er das Amt als Stadtrat nicht wieder aufnehmen und die Stadt rätselt nun, wie es überhaupt weitergehen könnte.
Dominik Reis: Offiziell krankgeschrieben
Klar ist nur, weshalb Reis verhaftet wurde: Zwei Wochen später wurde bekannt, dass er Angst gehabt haben soll, dass die Mafia Romanshorn übernehmen könnte. Deshalb soll er verstörende und teils bedrohliche Nachrichten an seine Ratskolleginnen und -kollegen verschickt haben. Als Sicherheitsdienst wollte er den Motorrad-Club «Hells Angels» engagieren. Darum, und weil er auch noch die Wände des Gemeindehauses beschmierte, schritt die Polizei ein.
Reis ist zwar längst wieder auf freiem Fuss, aber seither krankgeschrieben. Zwar gibt es innerhalb des Stadtrats eine Stellvertreter-Regelung – doch scheint niemand zu wissen, was die nächsten drei Jahre gilt. Denn bis 2027 ist Dominik Reis gewählt. Stadtpräsident Roger Martin hat sich bei Reis persönlich erkundigt, aber nur eine kurze Antwort erhalten, wie er dem «Tagblatt» sagt.
Stadtrat könnte Dominik Reis Dossiers entziehen
Für die kommende Gemeindeversammlung, wo das Budget entschieden wird, habe sich Reis abgemeldet, da seine ärztliche Dispens immer noch gilt. Aber danach? Stapi Martin hat seine Aufgaben zwar übernommen, aber: «Ich kann das sicher nicht über drei Jahre bis zum Ende der Legislatur machen.» Zum Rücktritt zwingen kann der Stadtrat seinen Kollegen nicht.
Man habe verschiedene Möglichkeiten analysiert, sagt Martin zum «Tagblatt». Wenn Dominik Reis weitermachen will, sind schwierige Diskussionen im Stadtrat absehbar. Zwar kann der Stadtrat Reis nicht verbieten, an den Sitzungen teilzunehmen. Aber er könnte ihm beispielsweise die Dossiers entziehen.
Gleichermassen unklar ist, ob Dominik Reis seine Drohung wahrmacht und gegen die Stadt vorgeht. Er wirft ihr vor, völlig übertrieben reagiert zu haben. Doch Stadtpräsident Roger Martin weiss von keinem Verfahren.
Weshalb Reis aktuell krankgeschrieben ist, ist aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht bekannt. Hingegen musste er bereits Mitte Februar «aus gesundheitlichen Gründen» als Stadtrat pausieren. Damals sagt er, er habe Schlafprobleme – heute aber schweigt er.