Doppeladler ist das Deutschschweizer Wort des Jahres
Das Wichtigste in Kürze
- Der Doppeladler ist das Lieblingswort der Deutschschweizer.
- Dahinter klassieren sich Rahmenabkommen und 079.
Ende Juni hat die Schweizer Nationalmannschaft die serbische Mannschaft an der Fussball-WM in Russland besiegt; jubelnd formten die Spieler Granit Xhaka und Sherdan Shaqiri mit ihren Händen den Doppeladler, der auf der Flagge Albaniens abgebildet ist. Diese Geste löste augenblicklich Diskussionen aus, die weit über den Fussball hinausreichen: Polarisierung und Ausgrenzung, Nationalismus und die Loyalität von Doppelbürgern.
«Der Doppeladler hat 2018 weite Kreise gezogen und ist im Alltag der Schweiz gelandet; die Debatten darum werden uns noch lange beschäftigen», heisst es in einer Mitteilung der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) vom Donnerstag zum Wort des Jahres. Zur Wahl nutzten Forschende der ZHAW die grösste Textdatenbank der Schweiz und das Sprachgefühl einer zehnköpfigen Fach-Jury.
Rahmenabkommen und 079
In der Deutschschweiz auf den zweiten Platz kam Rahmenabkommen. Darin enthalten ist das schwierige Verhältnis der Schweiz zur EU. Konkret geht es darum, dass die EU von der Schweiz ein institutionelles Rahmenabkommen verlangt, mit dem die Schweiz Neuerungen im EU-Recht übernimmt, ohne dass immer wieder nachverhandelt werden muss.
079 belegt den dritten Platz zum Wort des Jahres. Damit ist das Lied von Lo & Leduc gemeint, das von einem Mann erzählt, der jahrelang alle 079-Nummern durchtelefoniert, um seine Liebe zu finden, die ihm ihre Nummer nicht verraten will. Als er schliesslich ihre Stimme hört, überfährt ihn das Tram. Ist das eine tragische Liebesgeschichte oder Stalking und Sexismus? Um diese Frage, drehten sich die Diskussionen, die das Lied ausgelöst hat. Damit schloss die Debatte an #metoo an, das im Vorjahr Wort des Jahres gewesen war.
Seit 2003
Das Schweizer Wort des Jahres wird seit 2003 ermittelt. 2017 übernahm das Departement für angewandte Linguistik der ZHAW die Verantwortung. Seither soll die Wahl alle Sprachregionen der Schweiz abdecken. Deshalb wurde 2017 erstmals auch das Wort der Jahres für die Romandie ermittelt; dieses Jahr kam erstmals das Italienische hinzu und 2019 soll Rätoromanisch folgen.