Migros spickt nach «Mohrenkopf» auch die «Zigeuner Cervelat»
Die Migros entfernte dieses Jahr die «Mohrenköpfe» der Firma Dubler aus ihrem Sortiment und löste damit eine Debatte aus. Nun folgt die «Zigeuner Cervelat».
Das Wichtigste in Kürze
- Migros verbannte dieses Jahr die «Mohrenköpfe» der Firma Dubler.
- Nun folgt die «Zigeuner Cervelat» der Fidelio Produkte AG.
- Die Genossenschaft ist nun im Gespräch mit dem Hersteller.
Die «Mohrenkopf»-Debatte rüttelte die Schweiz auf. Ausgelöst wurde sie von der Migros. Der Detailhandels-Riese warf die Süssigkeit der Firma Dubler wegen ihres diskriminierenden Namens aus dem Sortiment.
Seither sind Diskussionen über rassistisch konnotierte Bezeichnungen an der Tagesordnung. Dabei gibt es für solche Lebensmittel oft diverse Alternativen – in diesem Fall «Schaumküsse», «Choc-o-Schaum» oder «Choco-Köpfli».
Und auch eine andere Speise, welche unter Begriffen wie «Arbeiter-Cordon-Bleu», «Schützenwurst» oder einfach «Cervelat-Cordon-Bleu» bekannt ist, wurde nun von der Migros aus dem Sortiment der Online-Supermarkt-Tochter LeShop gespickt: Die «Zigeuner Cervelat».
Migros spickt «Zigeuner Cervelat»
Am Mittwoch erkundigte sich Nau.ch bei der Migros, weshalb das Produkt der Firma Fidelio unter dem Begriff «Zigeuner Cervelat» verkauft wird. Woraufhin die Migros den Artikel am folgenden Tag aus dem Sortiment warf.
Dass der Begriff «Zigeuner» heutzutage nicht mehr geläufig ist, ist selbsterklärend: Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma lehnt die Bezeichnung als diskriminierend ab.
«Wir sind uns der Thematik bewusst und sind bereits in Gesprächen mit unserem Lieferanten. Wir legen Wert darauf, mit unseren Produkten niemanden zu diskriminieren und sind froh um entsprechende Hinweise», schreibt die Migros auf Anfrage von Nau.ch.
Produzent schweigt zum Namen
Weshalb die Migros überhaupt einen Artikel mit solchem Namen verkauft, oder wie lange dieser bereits verkauft wird, wollte der orange Riese nicht beantworten.
Die Fidelio Produkte AG, welche die auf LeShop angebotene Wurstware herstellt und deren seinen Namen verlieh, hat sich auf Anfrage nicht zum Thema geäussert.