Drei Viertel! Am 1. August sprechen in der Ostschweiz meist Männer
Am 1. August halten in der Ostschweiz tendenziell deutlich mehr Männer als Frauen Reden. Genauer gesagt ist das Verhältnis etwa 3:1.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Ostschweiz werden Reden zu Bundesfeiern mehrheitlich von Männern gehalten.
- Etwa nur 25 Prozent der zu erwartenden Reden werden von Frauen gehalten.
- Dies, obwohl knapp 40 Prozent der politischen Ämter im Thurgau von Frauen bekleidet wird.
Die Ostschweizer Bundesfeiern zum 1. August offenbaren eine erhebliche geschlechtliche Diskrepanz bei den Rednerinnen und Rednern.
Nur etwa 25 Prozent werden Frauen sein, wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt. Im Bezirk Arbon im Kanton Thurgau etwa werden die Reden sogar ausschliesslich von Männern vorgetragen.
In Thurgau gibt es laut der Zeitung 60 Gemeinden, die eine Bundesfeier mit Rednerin oder Redner durchführen. Davon ist aber lediglich an 16 Orten mindestens eine Frau als Rednerin zu hören. Regierungsrätin Denise Neuweiler spricht an zwei Veranstaltungen.
Unterrepräsentanz trotz hoher Frauenquote in politischen Ämtern
Interessanterweise zeigt das kantonale Amt für Statistik, dass rund 40 Prozent aller politischen Ämter im Thurgau von Frauen bekleidet werden. Damit würde eine breite Auswahl an möglichen Rednerinnen existieren.
In den anderen Ostschweizer Kantonen ist das Bild ähnlich. Die Frauenquote bei den Bundesfeiern im Appenzellerland liegt etwas höher, wobei nur zwei von fünf Reden von Frauen gehalten werden.
Geschlechterdiskrepanz: Sollte man seltener auf Politiker setzen?
Eine unvollständige Umfrage des «Tagblatts» bei den Gemeinden im Kanton St. Gallen zeigt jedoch wieder den überwiegenden Anteil an männlichen Rednern in der Ostschweiz: 25 von 34 bestätigten Reden werden von Männern gehalten, nur acht (23,5 Prozent) von Frauen. In Mörschwil seien Redner beider Geschlechter vertreten.
Die Untersuchung zeigt ein klares Ungleichgewicht bei der Geschlechterverteilung der Festreden in der Ostschweiz auf. Thurgaus SP-Regierungsrätin Sonja Wiesmann verweist diesbezüglich auf das Ungleichgewicht in der Politik, das sich in der Anzahl der Festredner widerspiegelt.
Sie argumentiert, dass man in der Zukunft den Horizont vielleicht etwas erweitern sollte. Und auch mehr Personen ohne politisches Amt einladen sollte.