E-Zigaretten: So verführen Hersteller Teenies dazu
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Schweizer Teenager konsumieren E-Zigaretten.
- Einem Marketing-Experten zufolge fühlen sich Junge dank ihnen «erwachsen».
- Die E-Zigi-Hersteller würden das Bedürfnis der Teenies ausnützen, dazuzugehören.
Sie sind kunterbunt und es gibt sie in allen möglichen süssen Geschmacksrichtungen: E-Zigaretten, vor allem diejenigen der Marke Puff Bar. Kein Wunder, kommen sie vor allem bei Jungen gut an. Das nehmen Gesundheitsorganisationen wie Sucht Schweiz den Herstellern übel.
Sie glauben: Die Hersteller richten ihre Produkte ganz bewusst nach dem Geschmack der Jungen aus. Dazu will sich der US-amerikanische Hersteller Puff Bar auf Anfrage von Nau.ch nicht äussern.
Konsumieren Sie E-Zigaretten?
Für Marketing-Experte Felix Murbach ist aber klar: «Die Puff Bars sprechen insbesondere Junge an, da diese zu einem stylischen und coolen Artikel wurden.» Der Hersteller bietet im Online-Shop nicht nur E-Zigaretten, sondern auch Hoodies und T-Shirts mit dem hauseigenen Logo an.
Laut Murbach vermitteln E-Zigaretten den Jungen ein Lebensgefühl: «Zusammen abhängen, Freunde treffen und dabei eine Puff Bar in leuchtenden bunten Farben, ausgefallenen Grafiken.»
Junge «wollen Teil des gemeinsamen Erlebnisses sein»
Es werde für Teenager etwas Besonderes, etwas, das unbedingt zu Partys gehören müsse. «Und hier kommt dann wohl eine gewisse Gruppendynamik ins Spiel: Für einige ist es aufregend und neu oder fühlt sich erwachsen an. Das wollen weitere auch auskosten und so Teil des gemeinsamen Erlebnisses sein.»
Für Murbach steht fest: «Beim Schaffen von kunterbunten Puff Bars nutzt die Nikotinindustrie ein natürliches Bedürfnis junger Menschen aus: Das Bedürfnis mit Gleichgesinnten Erfahrungen zu teilen und sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen.»
Influencer begeistern Teenies für E-Zigaretten
Dass dabei eine Abhängigkeit oder gar das Verlangen zum Zigaretten-Rauchen entsteht, stehe praktisch ausser Frage.
Hinzu kommt: «Hersteller bewerben die E-Zigarette als gesunde Alternative zu den Zigaretten.» Sie seien auch bequem: «Puff Bars sind sofort nach dem Auspacken gebrauchsfertig und reichen für ungefähr 600 Züge.»
Die Zahlen scheinen die Strategie aufgehen zu lassen, so Murbach. «Dabei spielen Influencer auch eine entscheidende Rolle.» Sie würden ihre vorwiegend jungen Follower mit ihrer E-Zigi-Begeisterung förmlich anstecken.
Auf Instagram finden sich zahlreiche Fotos und Videos von Usern mit Zehntausenden Followern, die sich mit E-Zigaretten zeigen.
Es gibt sogar sogenannte Vape-Influencer: Ein Beispiel dafür ist Austin Lawrence. Die Inhalte, die er postet, drehen sich fast ausschliesslich um E-Zigaretten.