Einsiedler fühlen sich nach Anti-AfD-Demo «versecklet»
Für die Anti-AfD-Demo kamen mehr Leute als angekündigt, Einsiedeln fühlt sich «versecklet». Der Landschreiber macht auch der Gegendemo Vorwürfe.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Linken warben für ihre Anti-AfD-Demo, es kamen mehr als die angekündigten 50 Leute.
- Einsiedeln fühlt sich «versecklet» und macht auch der Gegen-Demo Vorwürfe.
- Beide Seiten hätten Öl ins Feuer gegossen, die Gehässigkeiten seien beidseitig gewesen.
Am Samstag wurde in Einsiedeln SZ, dem Wohnort von Alice Weidel gegen den Rechtsrutsch in Deutschland demonstriert. Diese Kundgebung wurde genehmigt, eine Gegendemonstration von Mass-Voll hingegen nicht. Dennoch fand diese statt, es war gehässig, ein Aufeinandertreffen konnte aber verhindert werden.
Patrick Schönbächler, Landschreiber von Einsiedeln, macht im «Bote» Vorwürfe an beide Seiten: Beide hätten Öl ins Feuer gegossen, «unglaubliche Gehässigkeiten» seien von links und rechts gekommen.
Er gibt zu, dass die Situation und Dynamik «unterschätzt» worden sei. Die «linke Gruppierung» habe Öl ins Feuer gegossen, in dem sie ihre Kundgebung in allen nationalen Medien gestreut habe. Sie habe zur Teilnahme ausgerufen, obwohl nur 50 Personen angemeldet gewesen seien. «Auf gut Deutsch wurden wir versecklet.»
«Dieses mediale Verhalten» habe dann dazu geführt, dass die «rechten Gruppierungen» zur Gegendemonstration aufriefen, so Schönbächler. Diese wurde aber nicht bewilligt – aus ideologischen Gründen, wie von Rechts zu hören war.
Schönbächler dementiert dies stark, es habe nichts mit Ideologie zu tun, sondern mit Platzmangel und Sicherheitsaspekten. Den Gegendemonstranten habe man Alternativen angeboten, die sie nicht hätten wahrnehmen wollen.
«Wir wollen das nicht»
So sei es dann zum «Showdown mit Hassparolen» gekommen, wie man es in Einsiedeln so nicht gekannt habe. «Das beidseitige Verhalten irritiert und macht nachdenklich», so Schönbächler. «Was für Meinungsäusserungen erträgt es künftig im öffentlichen Raum? Gibt es noch Toleranz und Gelassenheit?»
Laut seiner Einschätzung habe der ganze Samstagnachmittag die Einheimischen «geärgert». Es störe sie, dass «auf dem Buckel von Einsiedeln die stark polarisierende deutsche Politik ihren Schauplatz fand. Wir brauchen und wollen das nicht».
Deutlich wird auch die Bezirkskanzlei Einsiedeln in einer Mitteilung: «Wir wollen das nicht», sei der Konsens von links bis rechts in Einsiedeln. Das Unverständnis und den Ärger gebe es «völlig zu Recht» und würden gehört.
Nun läuft in Einsiedeln SZ die Aufarbeitung der Demonstrationen. «Solche Vorfälle und Situationen dürfen sich nicht wiederholen», sagt Landschreiber Patrick Schönbächler. In Zukunft werde man Gesuche um Kundgebungen «kritischer prüfen und restriktiver handhaben».