Elektroauto wird bei Schweizern unbeliebter
Das Elektroauto büsst an Beliebtheit ein: Die Schweizer Neuzulassungen sind stark eingebrochen. Die gesteckten Ziele werden – Stand heute – deutlich verfehlt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Anteil neuer E-Autos bricht ein und sinkt auf denselben Stand wie im Januar 2023.
- Die für Ende 2025 formulierten Ziele der «Roadmap Elektromobilität» werden kaum erreicht.
- Auch bei der Anzahl allgemein verfügbarer Ladestationen hinkt die Schweiz hinterher.
Für die Erreichung der Klimaziele braucht die Schweiz mehr E-Mobilität. Damit dies geschieht, haben Bund, Kantone und Wirtschaftsverbände im Jahr 2022 das Programm «Roadmap Elektromobilität 2025» verabschiedet.
Doch 2025 rückt immer näher – und die Zwischenbilanz zeigt: Die Prognose für das Elektroauto ist schlecht.
Die «Roadmap Elektromobilität» verfolgt drei Ziele: Bis Ende 2025 sollen 50 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge Steckerfahrzeuge sein. Aktuell sind es erst 26 Prozent. Ebenfalls bis Ende 2025 sollen 20'000 allgemein zugelassene Ladestationen vorhanden sein. Heute sind es rund 13'500.
Und zu guter Letzt: Das Laden soll an der Arbeit, zu Hause und unterwegs nutzerfreundlicher und netzdienlicher werden. Auch hier sieht es schlecht aus.
Verkehr verursacht über 30 Prozent der CO2-Emissionen
Weshalb die E-Mobilität so wichtig ist, erklärt Christoph Schreyer, Leiter Sektion Energieeffizienter Verkehr, gegenüber SRF: «Die Elektromobilität ist eine zentrale Voraussetzung für die Dekarbonisierung unseres Verkehrssystems. Der Verkehr ist heute für über 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.»
Auch für Konsumentinnen und Konsumenten hat das Elektroauto Vorteile. Sei es der geringere Lärm oder die Möglichkeit, das Auto an der heimischen Steckdose zu laden.
Keine Steuerbefreiung für Steckerfahrzeuge
Die Gründe für den ausbleibenden Erfolg der Steckerfahrzeuge sind gemäss SRF vielfältig. So sind die Steckerfahrzeuge seit Januar 2024 auf Bundesebene etwa nicht mehr steuerbefreit. Der Anteil neu zugelassener E-Autos brach in der Folge stark ein – praktisch bis auf den Stand Januar 2023.
Auch das Angebot an E-Autos im unteren Segment sei noch ausbaufähig. Doch eine Umfrage des Touring Clubs Schweiz (TCS) zeigt: Die Menschen kaufen vor allem deshalb kein E-Auto, weil sie zu Hause keine Ladestation besitzen.
Parlament lehnt Fördergelder ab
«ln den Einfamilienhäusern ist es kein Problem. Da haben es die Eigentümer in der Hand», erklärt Peter Goetschi, Zentralpräsident TCS, gegenüber SRF.
Nicht so bei den Mehrparteiengebäuden, denn hier brauche es eine Grundinstallation. Dieser Entscheid läge aber nicht bei den Mietern. Deshalb fordere der TCS «Anreize, damit Eigentümer das auch machen».
Trotz Forderung lehnte das Parlament in der Frühlingssession Fördergelder für Ladeinstallationen in Mehrparteiengebäuden ab. Dies sei Sache der Kantone.
Elektroauto teurer als Verbrenner
Auch Gracia Brückmann, Politikforscherin an der Universität Bern, spricht sich für mehr Anreize von Bundesseite aus: «Etwa durch Besteuerungen und Vergünstigungen.» Schliesslich seien E-Fahrzeuge im Schnitt in der Anschaffung immer noch teurer als Verbrenner.
Für die Zielerreichung der «Roadmap Elektromobilität 2025» kämen aber wohl alle Massnahmen zu spät, urteilt SRF. «Es ist noch ein langer Weg, bis sich das Elektroauto als Massenphänomen etabliert.»