Die Erhebung der Autosteuer hat laut Auto-Schweiz teilweise zu höheren Preisen für E-Autos geführt.
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Der Marktanteil der vollelektrischen Autos fiel in der Schweiz auf 17,6 Prozent und damit wieder auf das Niveau von 2022. (Symbolbild) - Keystone
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Die Einführung der Autosteuer auf Elektroautos in diesem Jahr hat die Nachfrage deutlich gedämpft. «Damit hat die Regierung ein veritables Eigentor geschossen», erklärte der Branchenverband Auto-Schweiz.

Die Erhebung der Autosteuer habe teilweise zu höheren Preisen für E-Autos geführt, sagte der stellvertretende Direktor des Branchenverbandes Auto-Schweiz, Christoph Wolnik, am Donnerstag auf einer Medienkonferenz in Dübendorf: «Dementsprechend ist die Nachfrage gesunken.» Insgesamt wurden im ersten Halbjahr knapp 8 Prozent weniger Steckerautos verkauft als im Vorjahressemester.

Der Marktanteil der vollelektrischen Autos fiel auf 17,6 Prozent und damit wieder auf das Niveau von 2022. Im vergangenen Jahr hatte er erstmals die Marke von 20 Prozent geknackt. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 121'000 Neuwagen ausgeliefert. Das sind 2 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Auffällig ist der Rückgang von 13 Prozent bei den Benzinern. Der Hybridantrieb sei der neue Benziner, sagte Wolnik am Rande der Medienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Während die Mild-Hybridfahrzeuge um knapp 14 Prozent zulegten, stagnierten die Stecker-Hybriden.

Die Zukunft der Dieselautos

Dieselautos wurden ebenfalls wieder etwas mehr (+3 Prozent) gekauft. Eine Erklärung für die leichte Zunahme der Selbstzünder habe er nicht, sagte Wolnik. Der negative Trend bei den Steckerfahrzeugen mache Sorgen, sagte Auto-Schweiz-Vizepräsident Donato Bochicchio.

«Im Rahmen der Road-map E-Mobilität visieren wir ein Ziel von 50 Prozent Steckerfahrzeuge bis 2025 an.» Ende Dezember hatte der Marktanteil von Steckerautos die Marke von 30 Prozent übertroffen. Per Ende Juni 2024 ist er wieder auf 26,4 Prozent geschrumpft.

«Die aktuellen Verkaufsvolumina führen in der Autobranche zu keinen Freudensprüngen», sagte Bochicchio. «Der langersehnte Nachholeffekt nach der Pandemie bleibt aus. Der Fahrzeugpark in der Schweiz altert und altert.» Man stelle seit knapp einem Jahr eine Zurückhaltung der Privatkunden fest.

Auswirkungen auf Unternehmen und Prognosen

«Auch bei den Unternehmen besteht keine Investitionsfreude, weil Währungsunsicherheit, Rezessions- und Inflationsängste die Firmen stark belasten», sagte Bochicchio.Man sei gleichwohl optimistisch, die Prognose von Auto-Schweiz für das Gesamtjahr 2024 von 260'000 Personenwagen zu erreichen.

Dafür brauche es allerdings ein starkes zweites Halbjahr. «Aber auch mit diesen Zahlen bleiben wir weiterhin um 15 Prozent unter dem Vor-Coronaniveau.» Die Verlangsamung des Umstiegs auf neue Antriebstechnologien bereite Sorgen, sagte Bochicchio.

Das Angebot der Hersteller ist daran nicht mehr schuld. Das Angebot an preiswerten E-Autos wird weiter ausgebaut. Die Privat- und Firmenkunden hätten immer noch Unsicherheiten gegenüber der E-Mobilität, nicht mehr wegen der Zuverlässigkeit der neuen Technologie, sondern wegen der politischen Rahmenbedingungen, kommerziellen Themen und der eigenen Versorgungssicherheit.

E-Mobilität: Eine Frage von Kosten und Nutzen

«E-Mobilität funktioniert nur, wenn es sich für den Konsumenten rechnet», sagte Bochicchio. «Die Automobilwirtschaft wird in diesem und nächsten Jahr grösste Mühen haben, den bisherigen Absenkpfad des Flottenausstoss weiterhin im Abwärtstrend zu halten, wenn der Anteil der Elektrofahrzeuge nicht mehr weiter ausgebaut werden kann.

Das wird alle Konsumenten teuer zu stehen kommen, weil es zwangsläufig zu Preiserhöhungen der Fahrzeuge führen wird», sagte der Vizepräsident. 2023 hatte die Branche den Zielwert von 118 Gramm C02 im Flottenschnitt mit 113 Gramm erstmals eingehalten.

Ab 2025 gilt allerdings ein deutlich tieferer Grenzwert von 93,6 Gramm CO2. Werden die Vorgaben der Politik nicht eingehalten, müssen die Autoimporteure Strafzahlungen leisten.

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