Energiekrise: Zwei Drittel zahlen Heizkosten für Nachbarn mit
Die Energiekrise motiviert, Heizkosten zu sparen. Finanziell profitieren Energie-Sparer aber oftmals nicht. Wegen teurer Nachbarn.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Energiekrise ist Strom- und Gassparen angesagt.
- Wer weniger heizt, zahlt aber oft ebenso viel wie seine Nachbarn.
Die Energiekrise hat auch die Schweiz fest im Griff. Sowohl Bund als auch Kantone animieren die Bevölkerung dazu, Strom und Gas zu sparen. Dazu gehört auch, weniger zu heizen.
Doch wie ein Bericht vom «Kassensturz» nun zeigt, lohnt sich das – finanziell – nur in den wenigsten Fällen. Nur in einem von drei Fällen zahlt ein sparsamer Mieter weniger als einer, der normal heizt. Was steckt dahinter?
Gerade in älteren Häusern, die weniger energieeffizient sind, sind oft keine Zähler eingebaut. So wird der Heizenergie-Verbrauch nicht für jede Wohnung separat gemessen.
Stattdessen werden die Heizkosten im Haus anhand der Wohnungsgrösse unter den Mietern aufgeteilt. Nur in jedem dritten Mehrfamilienhaus sind entsprechende Messgeräte installiert. Nur hier bezahlen die Mieter die Heizenergie, die sie auch tatsächlich verbraucht haben.
Patrik Lanter, Präsident des Verbands für Energie- und Wasserkostenabrechnung, sieht das kritisch: «Man würde staunen, wenn plötzlich die Telefonrechnung oder die Stromkosten nach Quadratmeter aufgeteilt würden.» Frust sei hier vorprogrammiert.
Dabei könnten Messgeräte ganz einfach nachträglich eingebaut werden.
Der Beweis: Im «Kassensturz»-Beitrag ist ein Mehrfamilienhaus in Klosters GR zu sehen: In nur wenigen Stunden werden alle 26 Heizvorrichtungen im Gebäude ausgemessen, digital erfasst und mit entsprechenden Messgeräten ausgerüstet.
Der Besitzer des Hauses, Hanspeter Ambühl, erklärt, warum: Im Haus gebe es dauerbewohnte Wohnungen, aber auch Ferienwohnungen. «Wir bauen die Anlage ein, um eine transparente und faire Abrechnung erstellen zu können.» Das sei gerade jetzt mit den steigenden Heizkosten während der Energiekrise wichtig.