Epidemiologe zur späten Beizen-Öffnung: «Wichtig ist die Botschaft»
Die Beizen dürfen wegen des Coronavirus frühestens ab April wieder öffnen – zwischen den Lockerungsschritten herrscht ein grosser Abstand. Das lobt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch präsentierte der Bundesrat seinen Exit-Plan aus dem jetzigen Teil-Lockdown.
- Die Beizen öffnen frühestens ab April – das ist schon jetzt beschlossene Sache.
- Epidemiologe Marcel Tanner lobt den Bund für seine Strategie.
Gestern Mittwoch stellte der Bundesrat seinen Öffnungsplan aus den Massnahmen gegen das Coronavirus vor. Einige Lockerungen folgen bereits am 1. März. Schon jetzt ist allerdings klar, dass Restaurants frühestens in eineinhalb Monaten wieder geöffnet werden dürfen.
Doch auch dann ist lediglich die Öffnung der Beizen-Terrassen möglich – und auch nur, wenn es die epidemiologische Lage zulässt.
Dass die Lockerungen in so grossen zeitlichen Abständen erfolgen, gab es vorher nicht. So ist schon heute klar, dass eine Gastro-Lockerung bis April undenkbar bleibt. Das löst gemischte Reaktionen aus – während SVP und Wirte toben, lobt ein Experte die Strategie.
Epidemiologe Tanner: «Jetzt nicht einzelne Massnahmen kritisieren»
Marcel Tanner, Epidemiologe und Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz, schlug kürzlich selbst Lockerungen in der Gastrobranche vor. «Wenn wir beispielsweise Restaurants öffnen und Konzerte zulassen, haben wir einen riesigen Benefit: Volkszufriedenheit und mentale Gesundheit», sagte er Anfang Woche.
Dass wir uns noch mindestens eineinhalb Monate gedulden müssen, bis wir unser Lieblings-Café wieder besuchen dürfen, stört Tanner in den gegebenen Umständen aber keinesfalls.
Auf Anfrage von Nau.ch sagt er: «Es geht jetzt nicht darum, einzelne Massnahmen zu kritisieren. Wichtig ist die Botschaft: ‹Wir möchten öffnen› – nun muss man noch abwarten, was die Kantone sagen.» Ganz klar sei für ihn, dass es gut ist, eine Öffnung vorsichtig und schrittweise anzugehen.
Coronavirus: Tanner lobt Monats-Abstand zwischen Lockerungen
Lobende Worte findet Tanner auch für den Entscheid, die Lockerungen in zwei Schritten durchzuführen: «Der Abstand von einem Monat zwischen den Lockerungsschritten ist wichtig – so sieht man die Effekte der Öffnungsschritte.»
Es gelte, in die Entscheide nicht nur die Fallzahlen, also die Risiken mit einzubeziehen, sondern diese auch gegen die Benefits abzuwägen. «Sport zum Beispiel ist ganz wichtig für das Wohlbefinden der Gesellschaft.»
Das erkennt auch der Bundesrat. Ab 1. März sind sportliche Wettkämpfe für Jugendliche bis 18 Jahre trotz Coronavirus wieder erlaubt. Auch werden Sporteinrichtungen draussen wie Kunsteisbahnen oder Tennisplätze geöffnet.