Erhalten Arbeitgeber bald völlige Kontrolle über Gelder?
Das Wichtigste in Kürze
- Einem Antrag des amerikanischen Arbeitsministeriums zufolge könnten Arbeitgeber bald die völlige Kontrolle über Trinkgelder erhalten.
- Demnach hätten sie das Recht, die Gelder einzusammeln und bei Bedarf auch an ihre Angestellten weiterzugeben.
- Aufgrund des geringen Einkommens der Kellnerinnen und Kellner geben Kunden in den USA normalerweise ein höheres Trinkgeld.
Nach Angaben der «New York Times» hat das Arbeitsministerium kürzlich einen
Vorschlag vorgelegt, nach dem die Arbeitgeber die völlige Kontrolle über die
Gelder erhalten könnten. Sie hätten dann das Recht, diese zu sammeln und zu
benutzen, wofür sie es wollen - solange alle ihre Angestellten wenigstens den
Mindestlohn beziehen.
Der
Mindestlohn liegt bei 7.25 Dollar (etwa 7.15 Franken) pro Stunde, in einigen
Staaten und Städten höher. Die 3,2 Millionen Amerikaner, die als Kellner,
Kellnerinnen oder Bartender arbeiten, zählen der Zeitung zufolge zu den am
schlechtesten bezahlten Arbeitskräften in den USA. Trinkgelder stellen einen
wesentlichen Teil ihrer Einkünfte dar: Es ist daher üblich, dass Kunden in den
USA weitaus tiefer dafür in die Tasche greifen als in den meisten anderen
Ländern. Die Faustregel liegt bei 20 Prozent des Rechnungsbetrages.
Die
mögliche neue Regel würde es Restaurantbetreibern erlauben, einen Teil der
Trinkgelder Tellerwäschern oder auch Köchen zukommen zu lassen - besonders
Geringverdienenden, die im Hintergrund arbeiten. Aber «New York Times» weist
darauf hin, dass der Vorschlag keine derartige Verpflichtung für die
Arbeitgeber enthalte.