Erste Kremation in Luzern jährt sich zum 100. Mal
Vor genau 100 Jahren starb der Schweizer Literaturnobelpreisträger Carl Spitteler. Am 31. Dezember 1924 wurde er im Krematorium Luzern feuerbestattet.
Am 31. Dezember 1924 ist im Krematorium Luzern erstmals eine Feuerbestattung durchgeführt worden. Beim Eingeäscherten handelte es sich um den Schweizer Literaturnobelpreisträger Carl Spitteler, der am heutigen Sonntag vor hundert Jahren verstorben ist.
Die Kremation war bis 1964 für Katholikinnen und Katholiken verboten und vor hundert Jahren ein Anliegen liberaler Kreise, zu denen in Luzern auch der Schriftsteller Carl Spitteler gehörte.
Kampf gegen das Verbot
Als dieser am 29. Dezember 1924 79-jährig starb, war das Krematorium noch im Bau. Weil der Ofen aber schon betriebsbereit war, konnte Spitteler, wie es sein Wunsch war, eingeäschert werden.
Wie die Stiftung Luzerner Feuerbestattung zum Jubiläum der ersten Einäscherung mitteilte, wurde das Krematorium 1925 in Betrieb genommen. Die offizielle Einweihung fand erst 1926 statt, nachdem die Seitenbauten und der Urnenhain fertig gestellt waren.
Das Erste von vielen
Das Luzerner Krematorium war nach Angaben der Stiftung das 17. Krematorium der Schweiz. Bis es gebaut werden konnte, mussten die Befürworter der vom Papst untersagten Feuerbestattung jahrelang kämpfen. Die Genossenschaft Luzerner Feuerbestattung (heute: Stiftung Luzerner Feuerbestattung) wurde schon 1905 gegründet.
Treibende Kraft war Franz Xaver Burri, den die Stiftung als «aussergewöhnliche, starke, vielleicht sogar etwas autoritäre Persönlichkeit» beschreibt.
Modernisierung und Akzeptanz
Das alte Krematorium wurde 2005, auch aus Gründen der Lufthygiene, durch eine neue Anlage ersetzt. Die Einäscherung ist heute in Luzern die häufigste Bestattungsform. Nach Angaben der Stiftung werden in diesem Jahr rund 3500 Verstorbene aus den Kantonen Luzern, Obwalden, Nidwalden, Zug und Aargau eingeäschert.
Das alte unter Denkmalschutz stehende Kuppelbau gehört heute der Stadt Luzern.