EU kündigt Vergeltungs-Zölle in Höhe von 25 Prozent an
Die USA setzen Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft. Nun reagiert die EU ihrerseits mit Zoll-Erhöhungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab heute treten höhere US-Zölle auf Stahl und Aluminium in Kraft.
- Als Reaktion hat die EU-Kommission Vergeltungszölle bekannt gegeben.
- Von April an sollen für erste amerikanische Produkte höhere Tarife gelten.
Die Europäische Kommission hat EU-Extrazölle ab April auf amerikanische Produkte beschlossen. Betroffen sind etwa Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder, Boote und Erdnussbutter. Das teilte die zuständige Europäische Kommission am Mittwochmorgen mit.
Weitere Zölle sollen wohl nach April folgen. Nach Angaben der EU-Kommission treffen die neuen US-Zölle in Höhe von 25 Prozent Exporte der EU im Gesamtwert von 26 Milliarden Euro, was in etwa fünf Prozent der gesamten Warenexporte der EU in die USA entspricht.
Die Reaktion folgt auf die heute in Kraft tretenden Zollerhöhungen der USA auf Stahl- und Aluminiumimporte.
EU will Ausgleich
«Basierend auf den aktuellen Importströmen wird dies dazu führen, dass US-Importeure bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Importzöllen zahlen müssen», hiess es. Die EU-Gegenmassnahmen sollen dies nun ausgleichen.
Nach Kommissionsangaben wären US-Warenexporte im Wert von 26 Milliarden Euro von den geplanten EU-Reaktionen betroffen. Im ersten Schritt soll es um Waren im Wert von etwa 8 Milliarden Euro gehen, im zweiten dann um Waren im Wert von etwa 16 Milliarden Euro.
Von der Leyen: Preise steigen in Europa und USA
«Die Europäische Union muss handeln, um Verbraucher und Unternehmen zu schützen», erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Gegenmassnahmen, die man ergreife, seien stark, aber verhältnismässig.
Die deutsche Spitzenpolitikerin kritisierte die Zollentscheidung von US-Präsident Donald Trump scharf.
«Diese Zölle stören die Lieferketten. Sie schaffen Unsicherheit für die Wirtschaft. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Die Preise werden steigen – in Europa und in den Vereinigten Staaten», sagte sie.

Zugleich betonte von der Leyen, dass sie weiter bereit sei, mit der US-Regierung an einer Verhandlungslösung zu arbeiten. «Wir sind fest davon überzeugt, dass es in einer Welt voller geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten nicht in unserem gemeinsamen Interesse ist, unsere Volkswirtschaften mit Zöllen zu belasten», sagte sie.
Sie habe Handelskommissar Maroš Šefčovič damit beauftragt, seine Gespräche mit den Vereinigten Staaten wieder aufzunehmen, um bessere Lösungen zu erarbeiten.
Trump machts erneut
US-Präsident Donald Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 Sonderzölle auf die Einfuhr von Stahl- und Aluminiumprodukten angeordnet und dies «mit Interessen der nationalen Sicherheit» begründet.
Die EU reagierte damals bereits mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Motorräder und Jeans.

Im Herbst 2021 einigte sich die EU dann allerdings mit der Regierung von Trumps demokratischem Nachfolger Joe Biden auf ein Stillhalteabkommen, das zur Folge hatte, dass die Zölle weitestgehend ausgesetzt wurden.
Nach seiner Wiederwahl geht Trump nun aber wieder auf Konfrontationskurs. Er hat auch angekündigt, auf Autos und andere Waren aus der EU neue Zölle verhängen zu wollen.