Donald Trump: Stahl- und Aluminiumzölle treten in Kraft

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Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent sind in Kraft getreten.

US-Präsident Trump setzt auf Zölle. (Archivbild)
US-Präsident Trump setzt auf Zölle. (Archivbild) - Alex Brandon/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor einigen Wochen schon kündigte US-Präsident Trump Zölle auf Stahl und Aluminium an.
  • Nun ist der Stichtag gekommen und die Strafmassnahmen greifen.
  • Auch die Europäische Union und die Schweiz sind betroffen.

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent sind in der Nacht zu Mittwoch in Kraft getreten. Eine vor einigen Wochen von dem Republikaner unterzeichnete Anordnung gilt nun und beschäftigt auch in der Schweiz.

Bisher geltende Ausnahmen für Waren aus Ländern der Europäischen Union (EU) und anderen Staaten werden laut einer Anordnung des Republikaners von Februar, die nun gilt, ausgesetzt.

Macht der Zoll-Krieg von Trump einen Sinn?

Die EU hat eine entschiedene Reaktion auf die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Wie die zuständige Europäische Kommission am Morgen mitteilte, sollen in einem ersten Schritt von April an wieder EU-Extrazölle auf die Einfuhr amerikanische Produkte wie Whiskey, Motorräder und Boote fällig werden.

Es bahnt sich ein grosser Handelskonflikt an. Trump argumentiert, exzessive Stahl- und Aluminiumimporte bedrohten die nationale Sicherheit der USA. Ausserdem wirft er China vor, den weltweiten Markt mit billigem Metall zu fluten.

Für Schweizer Stahlproduzenten ist die USA ein wichtiger Markt

Jüngsten Daten zufolge wird rund ein Viertel des von der Industrie in den USA verwendeten Stahls importiert. Bei Aluminium liegt der Wert bei mehr als 40 Prozent. Bei Sekundäraluminium, das aus recyceltem Material stammt, ist der Wert noch einmal deutlich höher.

Die USA beziehen ihren Stahl nach Angaben des Branchenverbands American Iron and Steel Institute für das Jahr 2024 vor allem aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China rangieren demnach in den Top 10 der Herkunftsländer von Stahlimporten. Zudem stammt das meiste Aluminium, das in die USA importiert wird, aus Kanada.

Die Schweiz wird in der US-Statistik nicht separat aufgeführt. Doch auch für die hier ansässigen Stahlproduzenten sind die USA ein wichtiger Markt. So machte etwa das angeschlagene Unternehmen Swiss Steel im ersten Halbjahr 2024 knapp 10 Prozent seines Umsatzes mit Kunden in den USA.

Trump schiesst scharf gegen Kanada

Trump hatte zuletzt immer wieder verbal scharf gegen den Nachbarn im Norden geschossen. Kürzlich legte er nach und kündigte an, dass er angewiesen habe, auf die Stahl- und Aluminiumimporte aus Kanada Zölle von weiteren 25 Prozent zu erheben, so dass der Gesamtzoll von Mittwochfrüh an 50 Prozent betrage.

Dies sei eine Antwort darauf, dass Kanada eine Preiserhöhung für Stromexporte in die USA um 25 Prozent erhebt, so Trump. Ontario setzte seine Stromerhöhungen nach Verhandlungen mit US-Handelsminister Howard Lutnick dann aber aus. Das Weisse Haus gab daraufhin bekannt, dass für Kanada die ursprünglichen 25 Prozent bei Zöllen gälten.

Trump hatte bereits vergangene Woche pauschale Zölle in Höhe von 25 Prozent für Waren aus Kanada und Mexiko verhängt. Kurz nach ihrem Inkrafttreten gewährte er jedoch einen einmonatigen Aufschub für bestimmte Produkte. Konkret geht es dabei um Waren, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. Stahl und Aluminium fallen eigentlich unter bestimmten Bedingungen auch unter dieses Abkommen. Es ist offen, wie sich das nun konkret in der Praxis gestalten wird. US-Medien zufolge herrscht auch bei den betroffenen Firmen grosse Unsicherheit.

EU wird Auswirkungen der neuen Zolle zu spüren bekommen

Auch die EU wird die Auswirkungen der neuen Zölle zu spüren bekommen. Rund 10 Prozent aller Stahl- und 15 Prozent aller Aluminiumimporte in die USA kommen jüngsten Daten zufolge aus der EU. Beim Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl hiess es, die USA seien der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. Die EU drohte nach Trumps Zollankündigung im Februar mit Gegenmassnahmen.

Die neuen Zölle wecken böse Erinnerung an einen Handelskonflikt zwischen der EU und den USA während Trumps erster Amtszeit. Als Trump damals Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt hatte, reagierte die EU mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Während der Amtszeit von Joe Biden wurde ein Stillhalteabkommen geschlossen, das die Zölle entschärfte.

Stahl- und Aluminiumindustrie
Die Schweizer Stahl- und Aluminiumindustrie soll künftig vom Bund unterstützt werden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP CHINATOPIX

Die nun von der US-Regierung eingeführten Stahl- und Aluminiumzölle sind die ersten in Kraft tretenden Strafmassnahmen seit dem Beginn von Trumps zweiter Amtszeit, die die EU direkt ins Visier nehmen. Trumps eigentlicher Zoll-Rundumschlag gegen die europäischen Partner soll aber erst am 2. April folgen. Dann will der Republikaner seine sogenannten wechselseitigen Zölle vorstellen. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort Zölle anheben werden, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.

Trump hatte in der Vergangenheit betont, mit diesen Zöllen das Handelsungleichgewicht korrigieren zu wollen und warf anderen Handelspartnern – insbesondere der EU – vor, die Vereinigten Staaten unfair zu behandeln. Das Weisse Haus machte deutlich, noch andere Handelshemmnisse ins Visier zu nehmen. Dazu gehörten die Mehrwertsteuer, staatliche Subventionen oder Vorschriften, die US-Unternehmen daran hinderten, im Ausland Geschäfte zu machen.

Trumps Schlingerkurs in seiner Zollpolitik

Ein Importzoll ist eine Abgabe, die an der Grenze auf Waren erhoben wird, die aus dem Ausland eingeführt werden. In der Regel zahlt sie das importierende Unternehmen. Fachleute halten Zölle für eine riskante Strategie, um einen Handelskonflikt auszutragen, weil dies vor allem die Verbraucherpreise ansteigen lässt und damit die Normalbürger am meisten trifft. Auch die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen, die auf ausländische Waren angewiesen sind, kann unter den Zöllen wegen der höheren Produktionskosten leiden.

Trump fuhr seit Amtsantritt einen Schlingerkurs in seiner Zollpolitik. Die jüngsten Zollankündigungen von Trump gegen Kanada belasteten die bereits angeschlagenen Börsen in der Schweiz wie auch weltweit stark.

Die USA setzte die Schweiz auf eine Liste von Ländern mit «unfairen Handelsmethoden». Das sagte die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Helene Budliger Artieda, in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen vom Sonntag.

«Wir haben gute Argumente. Und wir machen schon lange genau das, was sich Präsident Trump wünscht», sagte Budliger Artieda weiter. Ob Trump diesen Argumenten gegenüber aber empfänglich ist, kann man laut der Staatssekretärin noch nicht sagen. Auf einen Handelskrieg mit den USA lasse sich die Schweiz aber nicht ein. «Was wäre die Drohkulisse, wenn die Schweiz mit ihren bloss neun Millionen Einwohnern sagte, wir bestrafen nun Harley-Davidson? Das beeindruckt niemanden.»

Kommentare

User #1798 (nicht angemeldet)

Die SVP hat doch immer behauptet, dass die Schweiz von höheren Zöllen nicht betroffen sein wird. Finden die SVP-ler Trump immer noch einen so grossartigen Präsidenten? Wenn für die SVP wirklich "Switzerland first" gilt, muss sie sich von Trump klar distanzieren.

User #4478 (nicht angemeldet)

Stahl und Aluminium sind hier in EUirrsinstan doch schon Mangelware, warum noch exportieren, das Zeuchs brauchen wir selbst, gerade wegen der maroden Infrastruktur. Im Prinzip ein verkapptes Exportverbot.

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