Eurovision Song Contest: Den ESC bekommt, wer am meisten bietet
Wo wird der Eurovision Song Contest 2025 stattfinden? Die Kurzantwort: Den ESC bekommt, wer am meisten bietet!
Das Wichtigste in Kürze
- Verschiedene Schweizer Städte haben ihr Interesse an einer ESC-Austragung angemeldet.
- Die SRG hat deshalb eine umfangreiche Liste von nötigen Kriterien aufgestellt.
- Es gibt ein Bieterverfahren, die Austragungsstadt muss den Grossteil der Kosten decken.
Am Wochenende hat Nemo (24) den grössten Musikwettbewerb der Welt in die Schweiz geholt. Das heisst: Im Mai 2025 wird hierzulande der Eurovision Song Contest durchgeführt. Es wird ein Mega-Event werden – und für die Organisation bleibt nicht viel Zeit.
Die grosse Frage seit Nemos Sieg: Wo soll der ESC stattfinden? Zürich, Basel, Bern, Biel, Genf und St. Gallen haben bereits ihr Interesse angemeldet. Die SRG hat die Qual der Wahl ihre Partnerstadt zu wählen – doch die Anforderungen sind hoch.
SRG hat demnach eine umfangreiche Liste von Kriterien aufgestellt, die der Veranstaltungsort erfüllen muss. Eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie an einen Flughafen ist unerlässlich. Darüber hinaus muss ausreichend Hotelkapazität vorhanden sein, um alle Gäste unterzubringen.
Ein wesentlicher Punkt ist auch die Halle selbst. Besonders hohe Anforderungen werden an die Hallendecke gestellt. Diese muss in der Lage sein, Beleuchtungen von 200 bis 250 Tonnen tragen zu können. Gegenüber den «Tamedia»-Zeitungen betont SRG-Sprecher Edi Estermann die Notwendigkeit dieser speziellen technischen Voraussetzung.
Städte müssen um Eurovision Song Contest bieten
Interessierte Städte müssen diese Punkte nun möglichst rasch abklären. Lediglich die Kriterien zu erfüllen, wird aber noch nicht reichen, als Partnerstadt gewählt zu werden. Es geht nämlich auch um ganz viel Geld. «Die Host City wird einen grossen Teil der Kosten tragen müssen.» Dabei müsse man tief in die Tasche greifen, so der SRG-Sprecher.
Es findet daher ein Bieterverfahren statt. Man müsse sorgsam mit den Gebührengelder umgehen und «den besten Deal herausholen», sagt Estermann und betont: «Das ist insofern gerechtfertigt, weil der Austragungsort auch stark profitiert.»
Tatsächlich hat der Eurovision Song Contest eine beträchtliche wirtschaftliche Bedeutung, wie verschiedene Studien belegen. Er bringt nicht nur erhebliche Einnahmen für Hotels und Restaurants, die Tausende von Mitarbeitern und Fans beherbergen und verköstigen. Auch der Detailhandel und verschiedene Zulieferfirmen – etwa im Bereich der Technik – profitieren erheblich von dem Mega-Event.
Nicht zuletzt bringt ein solches prestigeträchtiges Ereignis nicht nur internationale Aufmerksamkeit und ein modernes Image, sondern auch nachhaltige touristische Vorteile. Es hat sich nämlich gezeigt, dass etliche Besucher Jahre später nochmals in die Austragungsstadt zurückkehren.
Zwischen 10 bis 70 Millionen für ESC-Ausführung ausgegeben
Die Kosten spielen bei jeglichen Überlegungen eine grosse Rolle, denn teuer wird es sowieso. Andere Länder haben in der Vergangenheit Beträge zwischen 10 und 70 Millionen Franken für die Ausrichtung aufgewendet. Zum Vergleich: Eine aufwendige SRF-Unterhaltungssendung, wie etwa «Happy Day», kostet pro Ausgabe rund 500'000 Franken.
Doch die SRG wird für den Eurovision Song Contest keine zusätzlichen Gebührengelder erhalten. Im Gegenteil: Es steht die Abstimmung über die SVP-Halbierungsinitiative bevor. Und Medienminister Albert Rösti plant, die Gebühren von derzeit 335 auf 300 Franken zu senken. In diesem Kontext sind enorm hohe Ausgaben für den ESC nicht vertretbar.
In den kommenden Wochen wird eine Taskforce unter der Leitung von SRF-Unterhaltungschef Reto Peritz die Vorbereitungen intensivieren. Später soll die Organisation in eine grössere Projektstruktur überführt werden. Laut SRG-Sprecher Edi Estermann muss die Durchführung so organisiert werden, dass das reguläre Programm davon unberührt bleibt.
«Auch kleinere Städte nicht ausgeschlossen»
Zusammengefasst: Es müssen also zahlreiche Kriterien erfüllt werden – und am wichtigsten: Es braucht ganz viel Geld. Biel, die Heimatstadt von Nemo, dürfte deshalb kaum in Frage kommen – oder? SRG-Sprecher Estermann betont in dem «Tamedia»-Bericht, dass man kleinere Städte nicht unbedingt ausschliesse.
Es sei auch vorstellbar, den ESC nächstes Jahr in anderer Form auszutragen als bisher. «Der Eurovision Song Contest ist ja in der Schweiz erfunden worden, wo er 1956 erstmals stattfand. Wir können uns auch eine Neujustierung nach Schweizer Art vorstellen.»