Eurovision Song Contest

Eurovision Song Contest: Schweizer Armee bestätigt Einsatz

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Basel,

Die Schweizer Armee kommt am Eurovision Song Contest zum Einsatz. Diese soll chemische, biologische oder explosive Bedrohungen abwehren.

Eurovision Song Contest
Für den Eurovision Song Contest bietet Basel-Stadt die Schweizer Armee auf. (Symbolbild) - keystone/SRG SSR (Collage: Nau.ch)

Das Wichtigste in Kürze

  • Vom 13. bis 17. Mai 2025 findet in Basel der Eurovision Song Contest statt.
  • Der Kanton Basel-Stadt bietet dafür auch die Schweizer Armee auf.
  • Grund: Die Mittel der zivilen Behörden wie der Polizei sind erschöpft.
  • Zusätzlich unterstützen Polizisten aus der ganzen Schweiz die Kantonspolizei Basel-Stadt.

Basel trägt dieses Jahr den grössten internationalen Musikwettbewerb (über 160 Millionen TV-Zuschauende weltweit) aus: Fünf Tage lang dreht sich in der Stadt am Rheinknie alles nur um den Eurovision Song Contest ESC.

Basel erwartet rund eine halbe Million Besucherinnen und Besucher aus ganz Europa. Für die TV-Shows in der St. Jakobshalle, die Public Viewings sowie jede Menge zusätzlicher Konzerte und Partys.

Der Anlass wird zur Mega-Aufgabe für die Sicherheitskräfte. Sogar die Schweizer Armee kommt zum Einsatz.

Insgesamt werden etwa 40 Soldaten eingesetzt und rund 350 Diensttage geleistet. Die Diensttage werden im Rahmen der regulären Ausbildungsdienste geleistet.

Verfolgst du den diesjährigen Eurovision Song Contest?

Armeesprecher Stefan Hofer bestätigt gegenüber Nau.ch: «Die Armee wird Leistungen zu Gunsten des Kantons Basel-Stadt erbringen.» Ein entsprechendes Gesuch wurde genehmigt, weil die Mittel der zivilen Behörden wie jene der Polizei ausgeschöpft sind.

Folgende Bedingungen müssen für die militärische Unterstützung nämlich erfüllt sein: «Grundsätzlich muss der Anlass von nationaler oder internationaler Bedeutung oder von öffentlichem Interesse sein. Dazu kann der Anlass mit eigenen Mitteln der zivilen Behörden nicht selbstständig bewältigt werden.»

Das ist beim ESC also der Fall.

Basel-Stadt bietet Armee für Eurovision Song Contest auf

Insgesamt vier Leistungen werden Spezialisten der Armee am Eurovision Song Contest erbringen:

1. ABC-Dekontamination: Sollten gefährliche Stoffe atomarer, biologischer oder chemischer Natur auftreten, werden diese entfernt oder unschädlich gemacht.

2. Beratung und Analyse bei der Kampfmittelbeseitigung: Dabei geht es vereinfacht gesagt um die Entschärfung von allfälligen Bomben.

3. Unterstützung bei der präventiven Absuche von schutzbedürftiger Infrastruktur: Die Gebäude und Anlagen werden vorsorglich auf Gefahren oder Bedrohungen überprüft.

4. Bereitstellung von Rettungsfahrzeugen.

Zusammengefasst geht es also um die Gefahrenabwehr, die Sicherheit und den Schutz vor chemischen, biologischen oder explosiven Bedrohungen.

Diese Dienstleistungen erfolgen im Rahmen des ordentlichen Ausbildungseinsatzes der Schweizer Armee. Sie kosten den Kanton Basel-Stadt also nichts.

Nur für allfällige zusätzliche Kosten wie für Verpflegung, Unterkunft oder Treibstoff muss der Kanton aufkommen.

Eurovision Song Contest führt zu Mega-Aufgebot der Polizei

Zusätzlich zur Armee steht auch die Polizei mit einem Grossaufgebot im Einsatz: Die Kantonspolizei Basel-Stadt kriegt dabei Unterstützung aus der ganzen Schweiz.

So schickt die Nordwestschweiz 243 Polizistinnen und Polizisten, die Westschweiz 191, die Ostschweiz 90 und die Zentralschweiz 68.

Die Stadtpolizei Zürich schickt 60 Einsatzkräfte, der Kanton Tessin 30.

Nur der Kanton Zürich schickt keine Leute. Man brauche die Polizei selbst während des Anlasses, da Zürich durch den ESC selbst auch stark betroffen sein wird.

Polizei verurteilt Leak zu ESC-Details

Publiziert hat die Zahlen am Wochenende die «NZZ» unter Berufung auf ein internes Dokument.

Florian Düblin, Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren, hält gegenüber Nau.ch fest: «Die detaillierten Informationen zum ESC-Einsatz sind vertraulich.»

Zu den bekanntgewordenen Einzelheiten sagt er: «Wir verurteilen insbesondere, dass die Zahlen zu den Einsatzkräften publiziert worden sind.» Man werde sie aber nicht weiter kommentieren.

Interessierst du dich für die Details von Polizeieinsätzen?

Auch die Kantonspolizei Basel-Stadt sagt zu Nau.ch: «Wie üblich gibt die Kantonspolizei Basel-Stadt keine Auskunft zum vorgesehenen Mitteleinsatz.»

Laut der «NZZ» stellen die Kantonspolizei Basel-Stadt und die Polizei Basel-Landschaft selbst 615 Polizistinnen und Polizisten. Insgesamt werden für den ESC also 1297 Beamte aufgeboten.

Bundespolizei trifft «notwendige Vorkehrungen»

Die Bundespolizei Fedpol bestätigt zudem gegenüber Nau.ch, die Polizei während dem ESC im Bereich der Lageentwicklung zu unterstützen. Ausserdem stellt sie Ressourcen für die internationale polizeiliche Zusammenarbeit zur Verfügung.

Bei Straftaten in Bundeskompetenz würde das Fedpol die Ermittlungen übernehmen und den Austausch mit Bundesbehörden im Krisenfall koordinieren. «Zum aktuellen Zeitpunkt werden die notwendigen Vorkehrungen getroffen, um bei einer besonderen/ausserordentlichen Lage effizient reagieren zu können.»

Bereich um ESC-Halle wird abgesperrt

«An den ESC-Veranstaltungsorten selbst sorgen Sicherheitsdienste im Auftrag der Veranstalterin für Sicherheit und Ordnung», sagt die Polizei.

Während des Eurovision Song Contest gelten in Basel verstärkte Sicherheitsbestimmungen.

Eurovision Song Contest
Der Bereich um die St. Jakobshalle wird während dem Eurovision Song Contest abgesperrt. - Kanton Basel-Stadt

Wer in die Nähe der St. Jakobshalle will, muss eine Sicherheitskontrolle ähnlich zum Flughafen durchlaufen.

Zusätzlich stehen sogenannte Awareness-Teams im Einsatz. Wer sich unwohl fühlt oder Opfer einer Belästigung wird, kann sich dort niederschwellig melden.

Gesichert wird der ESC mit Anti-Terror-Sperren der deutschen Firma «Silbitz Guss». Diese bestätigte gegenüber der ARD, dass bislang mehr als 300 Stück in die Schweiz verkauft wurden.

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Solche Anti-Terror-Strassensperrungen werden den Eurovision Song Contest schützen. (Archivbild) - keystone

«Mehrere Dutzend» wurden dabei fürs Absichern des Gesangswettbewerbs in Basel bestellt. Konkrete Zahlen werden im ARD-Bericht nicht genannt.

Bedrohungsanlage auch ohne ESC «erhöht»

Um die Bedrohungslage für den Eurovision Song Contest einzuschätzen, ist der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) zuständig. Man arbeite im Vorfeld und während des Anlasses «eng mit den zuständigen Behörden und Partnern zusammen».

Doch: «Die Lageeinschätzungen des NDB sind nicht öffentlich», verweist der NDB gegenüber Nau.ch.

Losgelöst vom ESC sei die allgemeine Bedrohungslage in der Schweiz allerdings bereits erhöht – insbesondere durch dschihadistisch inspirierte Einzeltäter. «Gemäss Lagebericht ‹Sicherheit Schweiz› können grosse Menschenansammlungen potenzielle Ziele extremistischer Gewaltakte sein.»

Kommentare

User #4990 (nicht angemeldet)

Schön das die Schweiz nicht blind auf beiden Augen ist, bezüglich Terror

User #553 (nicht angemeldet)

Am WEF in Davos und am Lauberhornrennen ist die Armee auch jedes Jahr dabei. Alles immer noch im grünen Bereich.

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