Fall «Carlos»: Staatsanwaltschaft fordert Verwahrung
Heute fand erneut eine Verhandlung um «Carlos» statt. Das Urteil wird für nächste Woche erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute fand der Prozess gegen «Carlos» statt.
- Es ging um sein Verhalten in der Justizvollzugsanstalt.
- Ihm drohen 7,5 Jahre Haft sowie eine Verwahrung.
2013 kam der Fall «Carlos» erstmals an die Öffentlichkeit. Bei «Carlos» handelt es sich um einen leidenschaftlichen Kickboxer, der bereits 2013 wegen 34 Delikten verurteilt wurde. Heute Mittwoch, ganze neun Jahre später, stand «Carlos» erneut vor Gericht.
Anlass war, dass sich «Carlos» – mit bürgerlichem Namen Brian – nicht angebracht benahm. Der Wiederholungstäter soll wiederholt das Personal in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies, wo er zurzeit untergebracht ist, bedroht haben.
«Carlos» soll gar Gefängniswärter verprügelt haben. Zudem war auch das Inventar der JVA Pöschwies nicht sicher vor dem Kickboxer. Doch der Angeklagte nahm an der Verhandlung nicht teil. Der Grund: Sein psychischer Zustand infolge der Isolationshaft liess dies nicht zu.
Verwahrung gefordert
Insgesamt 29 Delikte wirft die Staatsanwaltschaft dem 24-jährigen «Carlos» vor, die heute verhandelt wurden. Als Strafe wird eine Freiheitsstrafe von 7,5 Jahren gefordert, eine Geldstrafe sowie eine Verwahrung.
Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass der Straftäter nie Reue gezeigt habe. Zudem sei eine Verwahrung bei einem jungen Menschen «krass», jedoch lägen die Erfolgsaussichten einer Therapie sehr tief. Der 24-Jährige könnte eine Gefahr für die Bevölkerung bei seiner Entlassung darstellen.
Die Verteidigung wiederum kritisierte das Vorgehen der Sicherheitsbehörden. Mit Verweis auf das Nichterscheinen des Angeklagten monierte der Verteidiger die Härte und Repression gegen seinen Mandanten. Unter anderem habe «Carlos» auf dem nackten Boden schlafen müssen.
«Carlos» wurde an Bett gefesselt
Schon in der Jugend sei «Carlos» derb behandelt worden. Als er im Alter von 15 Suizid begehen wollte, wurde er in die Psychiatrie eingeliefert und 13 Tage an ein Bett gefesselt. Um ihn ruhig zu stellen wurde er stark medikamentiert. Demnach könne sein Mandant nie mehr einem Psychiater vertrauen. Die Staatsanwaltschaft untersucht auch diesen Vorfall.
Bei mehreren Anklagepunkten forderte die Verteidigung Freisprüche, etwa beim Vorwurf der versuchten schweren Körperverletzung. Bei Vorwürfen wie der Sachbeschädigung oder Gewalt gegen Behörden sei «Carlos» aber schuldig zu sprechen.
Der Verteidigung verwies darauf, dass das «Sondersetting» gewirkt hätte. Sein Verhalten habe sich verbessert. Jedoch wurde das «Sondersetting» eingestellt. Nach dem heutigen Verhandlungstag ist erstmals Schluss.
Das Urteil wird am kommenden Mittwochnachmittag verkündet. Dann wird sich zeigen, wie es mit dem Fall «Carlos» weitergeht – und ob die unendliche Geschichte ein Ende findet.